Täglicher Nachrichtenüberblick

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Zweitägiges Holocaust-Forum in Prag eröffnet

In Prag hat am Montagnachmittag das zweitägige Welt-Holocaust-Forum begonnen. Zum Auftakt der Veranstaltung warnte der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses, Moshe Kantor, vor einem Wiedererstarken des Nationalsozialismus in Europa. Er habe den Eindruck, rechte Kräfte seien nicht nur auf den Straßen sondern auch in den Parlamenten auf dem Vormarsch. Bald könnten sie auch in den Regierungen sitzen, so Kantor weiter. Auch tschechische Politiker äußerten sich besorgt und nahmen Bezug auf die jüngsten Terroranschläge in Frankreich. Der Vorsitzende des Tschechischen Senats, Milan Štěch plädiert im Kampf gegen Terrorismus und Antisemitismus für eine vertiefte Zusammenarbeit der europäischen Geheimdienste. Tschechiens Premier Bohuslav Sobotka sagte, die Gesellschaft sei derzeit mit neuen Konfliktherden und einem Terrorismus der neuen Art konfrontiert. Die Veranstaltung des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC) steht unter dem Motto „Let my people live!“ (Lass mein Volk leben). Sie endet am Dienstag mit einer Gedenkfeier im ehemaligen KZ Theresienstadt.

Präsidenten Zeman und Kiska ehren Andenken an Opfer des Holocausts

Der tschechische Präsident Miloš Zeman und sein slowakischer Amtskollege Andrej Kiska haben am Montagnachmittag der Opfer des Holocausts gedacht. In der Gedenkstätte Terezín / Theresienstadt legten sie Kränze nieder. Neben dem bulgarischen Staatsoberhaupt Rossen Assenow Plewneliew ist Andrej Kiska einer von zwei ausländischen Präsidenten, die am Prager Welt-Holocaust-Forum teilnehmen. Unter den rund 500 Teilnehmern sind auch EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Auf der zweitägigen Konferenz soll über aktuelle Gefahren durch Antisemitismus und Intoleranz beraten werden. Anlass ist der 70. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz.

Justizministerin: Österreich ist Vorbild im Kampf gegen Korruption

Die tschechische Justizministerin Helena Válková von der Ano-Partei will sich im Kampf gegen die Korruption an Österreich orientieren. Wie die Ministerin am Montag bei einem Treffen mit ihrem Amtskollegen Wolfgang Brandstetter in Wien sagte, sei die österreichische Institution der landesweiten Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ein Vorbild für eine neue tschechische Gesetzgebung. Das österreichische Modell sei gekennzeichnet durch einen hohen Grad an Effektivität und politischer Unabhängigkeit, so Válková. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft wurde 2009 in Österreich eingerichtet, um besser gegen Wirtschaftskriminalität und Korruption vorgehen zu können. Das tschechische Justizministerium bereitet derzeit ein neues Gesetz vor, in dem ein ähnliches Organ vorgesehen ist. Zur Vorlage kommen soll es in der Jahresmitte.

Tschechische Krankenkasse will Krebspatienten weiter in Prag behandeln lassen

Die größte tschechische Krankenkasse VZP will die Behandlung von Krebspatienten im Prager Protonenzentrum fortsetzen. Wie der Chef der Allgemeinen Krankenversicherung VZP, Zdeněk Kabátek, am Montag mitteilte, sei der Verwaltungsrat der Krankenkasse bereit, die Behandlungsverträge mit der Spezialklinik zu unterzeichnen. Jedoch müsse das Protonenzentrum die Bedingungen der Krankenversicherung akzeptieren. Bisher haben sich bereits drei tschechische Krankenkassen vertraglich and as Protonenzentrum gebunden. Weil die Behandlungskosten für die Protonentherapie in Prag im letzten Herbst massiv erhöht wurden, lässt die größte tschechische Krankenversicherung seither Patienten in München behandeln.

Nach Syriza-Sieg: Tschechische Politik sieht Griechenland gegenüber EU in der Pflicht

Der Wahlsieg des Linksbündnisses Syriza ist in Tscheauch in Tschechien gemischte Reaktionen hervorgerufen. Laut Premierminister Bohuslav Sobotka steht Syriza nun in der Pflicht, die Wahlversprechen einzuhalten. Zugleich sei die neue griechische Regierung verpflichtet, internationale Vorgaben zu erfüllen. Staatspräsident Zeman ließ über seinen Sprecher mitteilen, Griechenland müsse seine Schulden bezahlen. Außenminister Lubomír Zaorálek sagte vor Journalisten, er hoffe, dass das neue Kabinett auch zum Kompromiss mit der Europäischen Union bereit sei. Der Erfolg des Linksbündnisses sei jedoch zu erwarten gewesen. Der Chefökonom der tschechischen Filiale der Beratungsfirma Deloitte, David Marek, bewertete das Wahlergebnis aus ökonomischer Sicht. Seiner Meinung nach werde sich die wirtschaftliche Lage Griechenlands verschlechtern und der EU-Staat könnte dadurch erneut an den Rand eines Bankrotts geraten.

Sorgerechtsfall Michalák: Zaorálek übergibt zweite diplomatische Note

Im Sorgerechtsfall Michalák hat Tschechiens Außenminister Lubomír Zaorálek der norwegischen Botschafterin in Prag eine zweite diplomatische Note übermittelt. Wie der Außenminister anschließend vor Journalisten sagte, werden die norwegischen Behörden darin aufgefordert mit tschechischen Stellen zusammenzuarbeiten. Um ähnliche Fälle in Zukunft besser lösen zu können, bereite das Ministerium zudem derzeit ein bilaterales Abkommen vor. Norwegens Botschafterin Siri Ellen Sletner zeigte sich nach dem Treffen mit Zaorálek überzeugt, dass sich der Kontakt zwischen den Institutionen verbessern werde.

Wegen Verdacht auf Kindesmissbrauch wurden Denis und David Michalák den in Norwegen lebenden Eltern vor vier Jahren weggenommen und in Pflegefamilien untergebracht. Der Missbrauchsverdacht bestätigte sich nicht, dennoch durften die Kinder nicht zu den leiblichen Eltern zurück. In den vergangenen Wochen hat die tschechische Politik ihre Unterstützung für die Mutter intensiviert.

Zahl der Pfändungen in Tschechien nimmt zu – Häufig Rentner davon betroffen

Gerichtliche Pfändungen in Tschechien haben im vergangenen Jahr stark zugenommen. Die Zahl der Zwangsvollstreckungen stieg um 102.550 auf fast 880.000 Fälle. Gewachsen ist auch die Zahl der verschuldeten Pensionäre: 75.315 von ihnen wurden die Renten zum Teil gepfändet, das sind rund 4300 Rentner mehr als im Jahr zuvor. Die Verwaltung der tschechischen Sozialversicherung (ČSSZ) zahlt jährlich zirka 3,48 Millionen Renten aus. Etwa zwei Prozent davon sind von der Pfändung betroffen. Von diesen Pensionären wurden im vergangenen Jahr rund 1,5 Milliarden Kronen (ca. 54 Millionen Euro) einbehalten. Bei einem Drittel der Fälle handele es sich indes um kleinere Schuldbeträge von einigen hundert Kronen. Dies seien Fälle, bei denen die Schuldner ihre Strafzettel bei den Verkehrsbetrieben oder der Stadtpolizei, oder aber die Gebühren für die Müllentsorgung nachzuzahlen hätten, sagte die Sprecherin der Sozialversicherungsverwaltung gegenüber dem Internetportal Týden.cz.

Ausstellung in Prag widmet sich Werken von Farocki und Baladrán

Eine neue Ausstellung in der Prager Galerie Futura zeigt ab Montag Werke des Regisseurs und Videokünstlers Harun Farocki. Neben sechs Videos von Farocki aus verschiedenen Schaffensperioden sind auch Arbeiten des tschechischen Videoünstlers Zdeněk Baladrán zu sehen, der in der vergangenen Woche als Bildender Künstler des Jahres ausgezeichnet wurde. Der Kurator der Ausstellung, Michal Novotný sagte im Vorfeld der Vernissage, Farocki habe kurz vor seinem Tod per Email die Ausstellung zugesagt, er habe ihn jedoch nicht mehr persönlich treffen können. Der deutsche Künstler war im vergangenen Jahr im Alter von 70 Jahren verstorben. Geboren wurde Farocki 1944 als Sohn indischer Eltern im sudetendeutschen Neutitschein (tschechisch: Nový Jičín). Nach dem Krieg ließ sich die Familie in Deutschland nieder. In seinem Werk kombiniert Farocki Archivaufnahmen mit eigenen Filmdokumenten und Kommentaren.

Ski und Rodel gut in tschechischen Bergen – Lawinengefahr im Altvatergebirge

Längere Schneefälle und starker Wind am Wochenende haben im Altvatergebirge dazu geführt, dass hier an einigen Orten Lawinengefahr besteht. Laut Auskunft der Bergwacht hat die Lawinengefahr die Stufe drei der 5-Punkte-Skala erreicht. Die Warnung gilt besonders für Tiefschneefahrer, die sich gern außerhalb der präparierten Loipen und Abfahrtshänge bewegen. Die markierten Strecken seien davon nicht betroffen, hieß es.

Ansonsten gilt für alle tschechischen Gebirge: Ski und Rodel gut. Am zurückliegenden Wochenende füllten tausende Skiläufer die Wintersportareale. Die Bedingungen für Abfahrer sind gut, auch wenn die Hänge zum Großteil mit Kunstschnee präpariert sind. Das kalte Wetter ermöglicht indes die ständige Aufbereitung der weißen Pracht, besonders in den Nächten.

Biathlon: Tschechische Frauen-Staffel Zweite beim Weltcup in Antholz

Die tschechischen Biathletinnen haben beim Weltcuprennen am Sonntag in Antholz den zweiten Platz belegt. In der bewährten Besetzung mit Eva Puskarčíková, Gabriela Soukalová, Jitka Landová und Veronika Vítková musste sich das tschechische Quartett mit 35 Sekunden Rückstand nur der deutschen Staffel geschlagen geben. Damit haben diese beiden Länder jeweils zwei Siege bei den bisherigen vier Staffelrennen eingefahren. Die Tschechinnen führen den Gesamt-Weltcup jedoch deutlich mit 23 Punkten Vorsprung auf Deutschland an, weil sie in allen Rennen auf dem Siegerpodest standen. In Oberhof und Ruhpolding haben sie gewonnen, in Hochfilzen waren sie Dritter und jetzt Zweiter. Die deutschen Damen haben indes in Oberhof gepatzt, vor heimischem Publikum wurden sie nur Zehnter. Es stehen noch zwei Staffelrennen aus – Mitte Februar in Oslo und bei der WM im März im finnischen Kontiolahti.

Das Wetter am Dienstag, 26. Januar

Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt mit gelegentlichen Schneeschauern. Unter 300 Metern fällt Schneeregen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen -1 und 3 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal -2 Grad Celsius erreicht.