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Wolhynien-Tschechen: Massenhafte Rückkehr steht nicht bevor

Eine massenhafte Rückkehr der Wolhynien-Tschechen aus der Ukraine steht nicht bevor. Dies ergab sich am Mittwoch beim Besuch des tschechischen Außenministers Lubomír Zaorálek im ukrainischen Shitomir. Zaorálek, der auch 100 Kilogramm medizinische Hilfsmaterialien für die Ostukraine im Gepäck hatte, traf in Shitormir mit etwa 50 Angehörigen der tschechischen Minderheit zusammen. Er habe nicht den Eindruck, dass die Wolhynien-Tschechen aufgrund der politischen Situation die Ukraine verlassen wollten, sagte Zaorálek nach dem Treffen. Daher müsse auch kein Massenexodus organisiert werden. Gleichlautend äußerten sich Vertreter der Minderheit gegenüber tschechischen Medien. Zaorálek verwies auf die bereits bestehenden Möglichkeiten einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung für Rückkehrwillige.

Unklar sind nun die Hintergründe für das Gesuch von Wolhynien-Tschechen im März dieses Jahres. Damals hatten 40 Familien die tschechische Regierung um eine erleichterte Rückkehr nach Tschechien gebeten. Ein Vertreter der Vereinigung der Wolhynien-Tschechen, von der das Gesuch ausging, sagte am Mittwoch, er wisse nichts von diesen Familien. Die Absenderin des Gesuchs, Ema Snidevyčová, hat ihren Wohnsitz bereits in Tschechien.

Dem tschechischen Außenministerium zufolge leben in der Ukraine rund 5.000 Menschen, deren Vorfahren aus den Böhmischen Ländern stammten und sich überwiegend im 19. Jahrhundert in Wolhynien niederließen. Ein Teil der in der Ukraine lebenden Tschechen kehrte später in die Heimat ihrer Vorfahren zurück. Die ersten Wolhynien-Tschechen kamen nach dem Zweiten Weltkrieg in die Tschechoslowakei. In den Jahren 1991bis 1993 gab es eine zweite Rückkehrer-Welle.

Abgeordnetenhaus fordert zur diplomatischen Lösung in der Ukraine auf

Die Situation in der Ukraine soll auf einem diplomatischen Weg durch ein Übereinkommen zwischen der Ukraine, Russland, der EU und den USA gelöst werden. Das Übereinkommen muss sich auf die Souveränität und territoriale Integrität des Landes stützen. Dazu forderte das Abgeordnetenhaus des tschechischen Parlaments am Dienstagabend auf. Die Abgeordneten forderten zudem das tschechische Kabinett auf, Gespräche mit der ukrainischen Regierung über eventuelle humanitäre Hilfe aufzunehmen. Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) erklärte, er werde über die Hilfe am Mittwoch während seines Besuchs in der Ukraine verhandeln. Die Abgeordneten diskutierten über die Situation in der Ukraine auf Initiative der konservativen Opposition. Sie wollte vor allem, dass Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) seine Haltung zu den von der EU beschlossenen Russland-Sanktionen erklärt. Sobotka stellte zuvor die Wirksamkeit der Sanktionen in Frage. Der oppositionellen Partei Top-09 gelang es nicht, eine Erklärung durchzusetzen, in der die Abgeordneten die Haltung des Premiers als unglücklich bezeichnet hätten.

Tschechien wird 31 Hubschrauberpiloten aus dem Irak ausbilden

Tschechien wird auf dem Flugübungsgelände in Pardubice 31 Hubschrauberpiloten der irakischen Luftwaffe ausbilden. Dies wurde am Mittwoch vertraglich vereinbart, wie das Verteidigungsministerium bekanntgab. Die Ausbildung beginnt Ende dieses Jahres und soll zwölf Monate dauern. Weiterhin wurde bestätigt, dass die ersten tschechischen Munitionslieferungen an den Irak am Donnerstag anlaufen. Verteidigungsminister Martin Stropnický (Ano) sagte, die komplizierte logistische Operation werde in schnellstem Tempo durchgeführt, denn Tschechien wolle in kürzester Zeit einen aktiven Beitrag leisten.

Die Maßnahmen sollen den Irak im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen. Ende August hatte das Regierungskabinett beschlossen, insgesamt Munition im Wert von 41 Millionen Kronen (1,48 Millionen Euro) an die Kurden im Irak zu schicken.

Haushalt: Wissenschaftsministerium erhält mehr Geld

Der Etat für das Wissenschaftsministerium unter Vizepremier Pavel Bělobrádek (KDU-ČSL) wird aufgestockt. Die Vorsitzenden der drei Regierungsparteien verständigten sich am Mittwoch zunächst auf weitere 3,6 Millionen Euro für das kommende Jahr. Nach Absprache mit Finanzminister Andrej Babiš (Ano) werden zusätzlich 21,7 Millionen Euro eingefroren. Ob sie das Wissenschaftsministerium erhält, hängt vom Ergebnis einer Studie über die wissenschaftliche Infrastruktur in Tschechien ab, die Bělobrádeks Mitarbeiter derzeit erstellen. Premier Bohuslav Sobotka (ČSSD) kündigte nach der Verhandlung an, das Kabinett werde die Gelder gegebenenfalls zu Beginn des nächsten Jahres freigeben. Seit letzter Woche verhandelt das Mitte-Links-Kabinett über den Haushalt für 2015, der Etat für Wissenschaft und Forschung war dabei einer der letzten Streitpunkte. Verabschiedet werden soll der Haushalt Ende des Monats.

Crystal Meth: Tschechien will Drogenfahndung ausweiten

Die tschechische Justizministerin Helena Válková (Ano-Partei) möchte die Hersteller der Droge Crystal Meth in Zukunft noch stärker verfolgen. Dies sagte sie am Mittwoch bei einem Treffen mit ihrem bayerischen Amtskollegen Winfried Bausback (CSU) in Hof. Laut Bausback habe die Zahl der Erstkonsumenten in Bayern dank der guten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen tschechischen und bayerischen Behörden im vergangenen Jahr um 27 Prozent gesenkt werden können. Dennoch bleibt das Methamphetamin die Droge Nummer eins im deutsch-tschechischen Grenzgebiet. Bausback sprach von einem explosivem Anstieg in den letzten Jahren. Während die Ermittler im Jahr 2011 bei Grenzkontrollen zwischen Bayern und Tschechien 3,3 Kilo Crystal Meth sicherstellten, seien es im Jahr 2013 bereits 36 Kilogramm gewesen. 90 Prozent der Drogen wurden in Tschechien hergestellt.

Petr Beitl aus Jablonec nad Nisou zum besten Oberbürgermeister Tschechiens gekürt

Zum besten Oberbürgermeister Tschechiens wurde Petr Beitl aus dem nordböhmischen Jablonec nad Nisou / Gablonz gewählt. Die besten Bürgermeister und Oberbürgermeister aus den Jahren 2010 bis 2014 wurden vom Verband tschechischer Städte und Gemeinden am Dienstag auf der Prager Burg ausgezeichnet. Die besten Bürgermeister wurden in jedem der 14 Kreise gekürt. Eine Fachjury wählte zudem den besten Oberbürgermeister.

Dvořáks Oper Alfred hat Weltpremiere in Prag

In Prag findet am Mittwoch die Weltpremiere von Antonín Dvořáks Oper Alfred statt. Das Werk wird im Rahmen des internationalen Musikfestivals „Dvořáks Prag“ mit dem ursprünglichen Libretto bei einem Konzert im Rudolfinum aufgeführt. Das Konzert wird auch aufgezeichnet. Die Prager Rundfunksinfoniker spielen unter der Leitung von Heiko Mathias Förster, die Hauptrollen singen Petra Froese, Jarmila Baxová, Ferdinand von Bottmer und Felix Rumpf. Die Partitur der Oper wurde zu Dvořáks Lebzeiten nicht herausgegeben, das Werk wurde nur 1938 in Olomouc / Olmütz, jedoch in einer tschechischen Übersetzung aufgeführt.

Der 29-jährige Dvořák nutzte für seine Erstlingsoper den damals 60 Jahre alten Text vom deutschen romantischen Dichter Karl Theodor Körner.

In Prag beginnt das Fresh Film Fest

Mit dem Sci-Fi-Thriller „Under the skin“ des Regisseurs Jonathan Glazer beginnt am Mittwoch im Prager Kino Světozor das internationale Fresh Film Fest. Bis zum Sonntag laufen auf dem Festival in mehreren Kinos und Veranstaltungsorten fast 100 Debut- und Studentenfilme aus aller Welt. Im Begleitprogramm sind unter anderem Dokumentarfilme zu sehen, die den Einfluss der neuen digitalen Filmtechnik und der medialen Revolution auf die Arbeit von Regisseuren wie Danny Boyle, David Fincher, Martin Scorsese oder Lars von Trier zeigen. In der Sektion „Fresh Czech“ läuft Benjamin Tučeks Dokumentarfilm „Plán“, der sich mit den langjährigen Planungen für einen neuen Prager Stadtbebauungsplan unter Ex-Bürgermeister Pavel Bém auseinandersetzt.

Tennis: Šafářová nach Sieg über Bencic im Viertelfinale in Tokio

Die tschechische Tennisspielerin Lucie Šafářová hat beim WTA-Turnier in Tokio das Viertelfinale erreicht. Die Wimbledon-Halbfinalistin Šafářová setzte sich in der zweiten Runde gegen die Schweizerin Belinda Bencic mit 3:6, 6:4 und 6:2 durch. Im Viertelfinale trifft die 27-jährige Tschechin auf die Serbin Ana Ivanovic oder die Weißrussin Viktoria Asarenka.

Tennis: Karolína Plíšková nach Sieg über Friedsam im Viertelfinale in Seoul

Die tschechische Tennisspielerin Karolína Plíšková hat beim Turnier in Seoul das Viertelfinale erreicht. In der zweiten Runde bezwang die 22-jährige Tschechin Anna-Lena Friedsam aus Deutschland mit 6:4, 6:7 und 6:2. Im Viertelfinale trifft Plíšková auf Nicole Gibbs aus den USA oder Danka Kovinic aus Montenegro. Am Donnerstag kämpfen in Seoul zudem zwei weitere Tschechinnen ums Viertelfinale: Karolínas Zwillingsschwester Kristýna und Klára Koukalová.

Das Wetter am Donnerstag, den 18. September: heiter, bis 24 Grad

Am Donnerstag ist es in Tschechien überwiegend heiter bis leicht bewölkt. In den Morgenstunden kann es vereinzelte Frühnebelfelder geben. Im Westen des Landes nimmt die Bewölkung im Tagesverlauf zu. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 20 bis 24 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 17 Grad erreicht.