Täglicher Nachrichtenüberblick

Senatspräsident Štěch verurteilt Äußerungen aus Bayern zu Beneš-Dekreten

Der Vorsitzende des tschechischen Senats, der Sozialdemokrat Milan Štěch, hat bei der Gedenkfeier in Lidice die Äußerungen der bayerischen Sozialministerin Emilia Müller verurteilt. Müller hatte auf dem Sudetendeutschen Tag in Augsburg gesagt, die Beneš-Dekrete gehörten nicht in einen europäischen Rechtsstaat. Štěch erklärte am Samstag, dass Gegenteil sei der Fall. Eine solche Äußerung könne er nicht einfach gleichgültig übergehen, genauso wenig, wie die Gesten von Bundespräsident Joachim Gauck in Tschechien wertgeschätzt würden, so Štěch weiter.

Jiří Dienstbier, Minister für Menschenrechte erklärte nach Štěchs Rede, sie sei eine Reaktion auf konkrete Äußerungen gewesen. Dienstbier selbst wollte lieber die andere Seite der tschechisch-deutschen Beziehungen hervorheben. Demnach habe eine ganze Reihe deutscher Politiker, mit dem Bundespräsidenten an der Spitze, eine mit den Tschechen übereinstimmende Sicht auf die Vergangenheit.

Gedenkgottesdienst zur Erinnerung an Zerstörung von Lidice

In Lidice wurde am Samstag an die Zerstörung des Ortes vor 72 Jahren durch die deutschen Besatzungstruppen gedacht. Kardinal Dominik Duka hielt in den Resten der Dorfkirche eine Messe, in der er an den Pfarrer Josef Štemberk erinnerte. Die Gestapo hatte dem Geistlichen erlaubt, den Ort zu verlassen, der Pfarrer weigerte sich jedoch. Er wurde anschließend zusammen mit den Männern des Ortes erschossen, während die Frauen in Konzentrationslager deportiert wurden.

Der Ort Lidice wurde im Jahr 1942, als Rache für das Attentat auf den Reichsprotektor Reinhard Heydrich, dem Erdboden gleichgemacht.

Prager ODS nomminiert EX-OB zum Spitzenkandidaten für Kommunalwahl

Der Parteitag der Prager Bürgerdemokraten (ODS) hat am Samstag den Spitzenkandidaten für die kommenden Kommunalwahlen im Herbst bestimmt. Mit über drei Viertel der Stimmen entschieden sich die Delegierten für den ehemaligen Oberbürgermeister Prags, Bohuslav Svoboda. Svoboda stand von 2010 bis 2013 an der Spitze einer Koalitionsregierung zwischen ODS und Top 09, die aber kurz vor dem Hochwasser im vergangenen Jahr zerbrach. Derzeit regiert die Top 09 in Koalition mit den Sozialdemokraten die Hauptstadt, Oberbürgermeister ist Tomáš Hudeček.

Im Jahr 2006 erzielte die ODS das beste Ergebnis ihrer Geschichte in Prag, damals gewann sie die Wahlen mit 54 Prozent. Aufgrund einer Reihe von Skandalen und Problemen in der Stadtverwaltung hat sie seitdem aber kontinuierlich an Zustimmung verloren.

Sozialdemokraten lehnen innerparteiliche Abstimmung zur Kirchenrestitution ab

Die Parteiführung der Sozialdemokraten (ČSSD) hat ein Referendum zur Kirchenrestitution am Samstag abgelehnt. Einige führende Parteimitglieder hatten gefordert, sowohl die an die Kirchen zurückgehenden Grundstücke, als auch die finanziellen Kompensationen für die Glaubensrichtungen mit einer Steuer zu belegen. Der Kompromiss zur Entschädigung der vom kommunistischen Regime enteigneten Kirchen wurde von der bürgerlichen Regierung unter Premier Petr Nečas geschlossen, die Sozialdemokraten hatten ihn aus der Opposition heraus scharf kritisiert.

Bei einem erfolgreichen Referendum hätte die Besteuerung aber die Regierung bedroht, denn der kleinste Koalitionspartner der Sozialdemokraten, die Christdemokraten (KDU-ČSL) lehnen jede Änderung an dem Restitutionskompromiss strikt ab.

Theresienstadt verliert EU-Zuschüsse für Touristenparkplatz

Terezín / Theresienstadt hat die EU-Zuschüsse zum Bau eines Parkplatzes für Touristen verloren. Das gab der Bürgermeister der Stadt am Samstag bekannt. Mithilfe von Geldern aus einen regionalen EU-Förderprogramms sollte direkt vor der Touristeninformation ein Parkplatz errichtet werden. Allerdings war es der Stadt nicht gelungen, den vorgeschriebenen Eigenanteil in Höhe von zehn Prozent bis Ende Juli aufzubringen. Daher verfallen die zugesagten Mittel. Der Bürgermeister erklärte aber, Terezín wolle sich in der nächsten Förderperiode erneut um die Mittel bemühen. Etwa 220.000 Menschen besuchen Theresienstadt jährlich. Die Stadt und die ehemalige Militärfestung waren während des Zweiten Weltkriegs Ghetto und Konzentrationslager für Juden.

Tausende Teilnehmerinnen bei Avon-Marsch gegen Brustkrebs in Prag

Am Samstag fand erneut der von der Kosmetikfirma Avon ins Leben gerufene „Marsch gegen Brustkrebs“ in Prag statt. Pünktlich am Mittag machten sich Tausende Teilnehmerinnen mit gleichfarbigen T-Shirts auf den Weg zu einem Flussfreibad an der Moldau, etwa 10 Kilometer entfernt. Ziel der Veranstaltung ist es, auf die Betroffenen der Krankheit aufmerksam zu machen. Jedes Jahr erkranken 7.000 Menschen in Tschechien an Brustkrebs, etwa 2.000 sterben pro Jahr daran.

Tennis: Radek Štěpánek im Halbfinale des Turniers von London

Radek Štěpánek hat den Einzug in das Halbfinale des ATP-Turniers in London geschafft. Es ist das erste Mal seit zwei Jahren, dass dem 35-Jährigen der Einzug in ein Halbfinale der ATP-Tour glückte. Er besiegte im Viertelfinale den Südafrikaner Kevin Anderson mit 1:6, 6:3 und 6:2 und wird nun gegen den Spanier Feliciano López um den Einzug ins Finale spielen. López hatte vorher Štěpáneks Landsmann und Davis-Cup-Teamkollegen Tomáš Berdych besiegt.

Das Wetter am Sonntag, 15. Juni: bewölkt und Schauer

Am Sonntag ist es in Tschechien bewölkt mit Schauern. Erst gegen Abend lassen die Niederschläge nach und die Bewölkung wird geringer. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 17 bis 21 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden 12 Grad Celsius erreicht.