Täglicher Nachrichtenüberblick

Politologe Mlejnek: Brüssel ist für die Tschechen wie ein anderer Planet

Nach dem Schließen der Wahllokale zur Europawahl am frühen Samstagnachmittag wird in Tschechien sehr offen über die augenscheinlich sehr niedrige Wahlbeteiligung diskutiert. Ersten Schätzungen zufolge soll nach Information der Nachrichtenagentur ČTK, die sich auf Mitteilungen der Wahlkommissare berief, nur knapp ein Fünftel der 8,4 Millionen Wahlberechtigten des Landes an die Urne getreten sein. Die Tschechen hätten kein Interesse an den Wahlen zum Europaparlament, weil sie über die Vertretung der Bürger der Europäischen Union so gut wie gar nichts wissen. Die europäischen Institutionen seien für den normalen tschechischen Wähler unverständlich und der Europäismus funktioniere nicht, sagte der Politologe Josef Mlejnek gegenüber dem Server Lidovky.cz. Daher nehmen die Wähler in Tschechien die europäischen Institutionen kaum wahr und glauben auch nicht daran, dass sich durch sie etwas ändern könnte. Und das sei, direkt gesagt, eine korrekte Wahrnehmung, so Mlejnek weiter. Die Tschechen würden sich vielmehr für die nationale Politik interessieren, das sei für sie die lebendige Szene, ergänzte Mlejnek.

TV-Umfrage: Ein Drittel der Tschechen wünscht sich erneut Pavel Telička als EU-Kommissar

Den Spitzenkandidaten der Ano-Partei für die Europawahl, Pavel Telička, halten die Tschechen für den geeignetsten Vertreter ihres Landes in der Europäischen Kommission. In einer Umfrage der Meinungsforschungsagentur Factum im Auftrag des Tschechischen Fernsehens (ČT) stimmten 35 Prozent der Befragten für den ehemaligen EU-Kommissar. 20 Prozent der Befragten entschieden sich für die Christdemokratin (KDU-ČSL) Zuzana Roithová, 13 Prozent für den Sozialdemokraten Pavel Mertlík. Ein knappes Drittel der Tschechen hält keinen der drei Kandidaten für geeignet. An der Umfrage nahmen zirka 1200 Leute teil.

Hunderte Ukrainer kamen in Prag und Brünn zur Präsidentenwahl ihres Landes

Hunderte von in Tschechien lebenden Ukrainern standen am Sonntag in einer langen Warteschlange vor der Botschaft ihres Landes in Prag, um an der ukrainischen Präsidentschaftswahl teilzunehmen. Der Wahltag bei der Botschaft im Prager Stadtteil Bubeneč verlief in einer entspannten und freundlichen Atmosphäre, nur gelegentlich rief die Menge „Es lebe die Ukraine“! Die tschechische Polizei, die das Gelände rund um die Botschaft überwachte, musste also nicht eingreifen. Auch im mährischen Brno / Brünn, wo die Ukraine ein Konsulat hat, konnten die Osteuropäer an die Wahlurne treten. Die beiden Wahllokale in Tschechien sind noch bis 20 Uhr geöffnet. Die Ukrainer zählen zu den zahlenmäßig stärksten Minderheiten in Tschechien. In Prag sind über 14.400 von ihnen wahlberechtigt, in Brünn sind es knapp 3300.

Sekretär Prouza: Regierung unterstützt Vorschlag für mehr Energiesicherheit

Die tschechische Regierung unterstützt einmütig den polnischen Vorschlag zur Gründung einer sogenannten Energie-Union. Im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Situation in der Ukraine sollte diese Union dabei zum Ziel haben, die energetische Sicherheit der EU-Mitgliedsländer zu stärken, sagte der Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, Tomáš Prouza. Anhand der Regierungsunterlagen, die der Tschechische Rundfunk am vergangenen Mittwoch veröffentlichte, unterstütze Tschechien zwar die engere Zusammenarbeit der EU-Länder in der Energiefrage, habe aber ebenso Vorbehalte zu einer Reihe von konkreten Punkten des polnischen Vorschlags, informierte die Nachrichtenagentur ČTK. Das Kabinett von Bohuslav Sobotka habe sich jedoch einhellig darauf geeinigt, den polnischen Vorschlag zu unterstützen, betonte Prouza in einer Pressemitteilung am Freitag. Die tschechische Regierung wolle sich zudem aktiv an der Ausarbeitung dieses Grundsteins für die Lösung der Energiesicherheit der EU beteiligen, ergänzte der Staatssekretär.

Tschechischer Immobilienmarkt nach langer Stagnation wieder im Aufwind

Der tschechische Immobilienmarkt ist nach Jahren der Stagnation wieder im Aufwind. Davon zeugen nicht nur verschiedene Analysen der Immobilienmakler, sondern ebenso die Verkaufsergebnisse der Immobilienbüros. Die Mehrzahl der Büros habe nach mehreren Jahren in diesem Frühjahr sowohl eine erhöhte Anzahl von Geschäftsabschlüssen als auch die gestiegene Anzahl von Interessenten für den Kauf von älteren Liegenschaften wie auch Neubauten registriert, sagt der Besitzer des Immobilienbüros Evropa, Michal Macek. Zur guten Entwicklung trage zudem die Tatsache bei, dass die Senkung der Immobilienpreise gestoppt wurde. Besonders in den Großstädten werde bereits wieder ein leichter Preisanstieg verzeichnet, informierte Macek.

Prager Oldtimer-Schau erinnert an 110. Jahrestag des tschechischen Autoklubs

Mit einer Freilichtausstellung und einem anschließenden Autokorso von fast 160 historischen Fahrzeugen im Prager Stadtzentrum wurde am Samstag an den 110. Jahrestag der Gründung des tschechischen Autoklubs erinnert. Durch die Opletalova-Straße beim Hauptbahnhof fuhren dabei auch eine Nachbildung des Dampfautos Baffrey aus dem Jahre 1886 sowie mehrere „Felgen und Riemen“, wie die Originalfahrzeuge aus der Zeit vor der Ersten Republik (Gründung: 1918) liebevoll genannt werden. Höhepunkt der Fahrzeugschau war die Nachstellung des Attentats auf Franz Ferdinand, den Erzherzog von Österreich-Este, 1914 in Sarajevo. Dieses Ereignis hat im Juni vor 100 Jahren den Ersten Weltkrieg ausgelöst. Die Oldtimer-Schau wurde von hunderten Menschen bewundert, darunter vielen ausländischen Touristen.

Eishockey-WM: Tschechien verpasst Bronze nach 0:3 gegen Schweden

Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Minsk hat die tschechische Nationalmannschaft am Sonntag auch das Spiel um Platz 3 gegen Schweden mit 0:3 verloren. Damit blieben die Schützlinge von Head Coach Vladimír Růžička nicht nur ohne Medaille, sondern auch die letzten sieben Drittel ihrer WM-Teilnahme ohne Torerfolg. Mit dem am Ende vierten Rang verbesserten sich die Tschechen einerseits gegenüber dem Vorjahr um drei Plätze, kehren andererseits aber von den letzten zehn WM-Turnieren auch das fünfte Mal ohne Medaille heim. Am Sonntagabend spielen Russland und Finnland im Finale um den WM-Titel.

Beach-Volleyball: Duo Kolocová / Sluková gewinnen Turnier von Prag

Das tschechische Damen-Duo im Beachvolleyball, Kristýna Kolocová und Markéta Sluková, hat am Sonntag einen hervorragenden Erfolg verbucht. Im Finale des World-Tour-Turniers FIVB Prague Open bezwangen sie das deutsche Doppel Katrin Holtwick / Ilka Semmler nach dramatischem Spielverlauf mit 2:1 Sätzen (18, -16, 12). Der Turniersieg ist nunmehr das internationale Top-Ergebnis der beiden 26-jährigen Tschechinnen, die schon bei den Olympischen Spielen 2012 in London auf sich aufmerksam machten. Dort belegten „Kiki“ und „Maki“ den fünften Platz. Die bisher beste Platzierung von Kolocová und Sluková auf der World Tour war der vorjährige vierte Rang beim Grand Slam Berlin.

Volleyball: Tschechiens Männer qualifizieren sich für EM-Endrunde 2015

Die tschechischen Volleyballer haben sich in Madrid für die EM-Endrunde 2015 qualifiziert. Nach dem abschließenden 3:1-Sieg am Samstag über Gastgeber Spanien stand fest, dass sich die Schützlinge von Trainer Zdeněk Šmejkal in der Qualifikationsgruppe D mit 16 Punkten vor Spanien, der Ukraine und Norwegen durchgesetzt haben. Den Grundstein für diesen Erfolg legten die Tschechen bereits am vergangenen Wochenende mit drei Siegen über die Konkurrenten beim Heimturnier in Jablonec nad Nisou / Gablonz. In Madrid unterlagen die Spieler um Libero Martin Kryštof lediglich der Ukraine mit 2:3. Die Norweger haben sie indes ein zweites Mal mit 3:0 bezwungen. Die EM im kommenden Jahr findet in Bulgarien und Italien statt.

Das Wetter am Montag: heiter bis bewölkt, zunehmend Schauer, bis 26 Grad

Am Montag ist es in Tschechien zunächst heiter bis bewölkt, örtlich Schauer. Morgens vereinzelt Frühnebel. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung allerdings von Süden her zu, es kommt verstärkt zu Schauern, in den Gebirgen auch zu Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 22 und 26 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 17 Grad erreicht.