Nachrichten Sonntag, 21. Februar, 1999

Radio Prag - Nachrichten

Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, zum Programm von Radio Prag in deutscher Sprache. In der folgenden halben Stunde hören Sie die Nachrichten und im Anschluss daran neue Beiträge aus der Reihe unserer beliebten Wochenendrubriken. Am Mikrophon begrü3t Sie Lothar Martin.

Zunächst die Nachrichten:

ODS-CHEF KLAUS MACHT FREIHEITSUNION ANGEBOT ZUR ZUSAMMENARBEIT

Der Vorsitzende der Demokratischen Bürgerpartei ODS Václav Klaus hat der konservativen Freiheitsunion ein offenes Angebot für eine zukünftige Zusammenarbeit unterbreitet. Als Gast der zweitägigen Tagung der Republikversammlung der Freiheitsunion sprach er unter anderem vor den 300 Delegierten davon, dass diese Zusammenarbeit "das unselige sozialistische Experiment" der sozialdemokratischen Regierung stoppen könnte. Der Vorsitzende der Freiheitsunion Jan Ruml schlussfolgerte nach dem Auftritt des ODS-Chefs, dass sich nunmehr die Möglichkeit zu Verhandlungen auf der Führungsebene zwischen beiden Parteien ergebe. Die Klaus-Rede sei ein Signal, werde die gegenseitigen Beziehungen zwischen beiden Parteien jedoch nicht radikal ändern. Zuvor hatte Ruml in seiner Eröffnungsansprache einer möglichen Zusammenarbeit mit den regierenden Sozialdemokraten eine klare Absage erteilt und die Delegierten zu einer aktiveren konservativen Politik seiner Partei, die die Beendigung der in der Tschechischen Republik eingeleiteten Transformation zum Ziel haben müsse, aufgerufen. Und aus diesem Grunde könne die Freiheitsunion - so Ruml - nur an einer Regierungskoalition teilhaben, die das gleiche Ziel verfolge. Ruml sprach sich zudem für die von den Vorsitzenden der KDU-CSL, ODA und der Demokratischen Union vorgeschlagene Fortsetzung der Zusammenarbeit im Rahmen der sogenannten Viererkoalition aus, da diese sich bei der Durchsetzung konkreter Lösungen bewährt habe und auch weiterhin die Voraussetzungen für ein einheitliches Vorgehen erfülle.

UNTERZEICHNUNG DER NATO-BEITRITTSERKLÄRUNG LIVE IM FERNSEHEN

Die Staatspräsidenten von Tschechien und Polen, Vaclav Havel und Aleksander Kwasniewski, werden am 26. Februar gleichzeitig die Beitrittserklärung ihres Landes zur NATO unterzeichnen. Für den feierlichen Akt werde extra eine "Fernsehbrücke" zwischen Prag und Warschau eingerichtet, meldete die Nachrichtenagentur CTK am Freitag. Das ungarische Staatsoberhaupt Arpad Göncz hatte das Dokument wegen einer Auslandsreise bereits vergangene Woche unterschrieben. Tschechien, Polen und Ungarn treten am 12. März der NATO bei.

ZEMAN UND BUZEK FÜR INTEGRATION DER SLOWAKEI IN EU UND NATO

Im gemeinsamen Interesse der Tschechischen Republik, Polens und Ungarns ist den Worten des polnischen Premiers Jerzy Buzek zufolge die schnelle Einbindung der Slowakei in die Strukturen der Europäischen Union und der NATO. Dies sagte Buzek vor Journalisten im Anschluss an das Treffen mit seinem tschechischen Amtskollegen Milos Zeman am Freitag in Ostrava/Ostrau. Das Bestreben für eine Integration der Slowakei in diese Strukturen ist laut Buzek einer der Gründe für die Erneuerung der Zusammenarbeit der Länder der sog. Wisegrader Gruppe, der Tschechien, Polen, Ungarn und die Slowakei angehören.

ROMA-VEREINIGUNG IN LYSÁ NAD LABEM ERÖFFNET BILDUNGSZENTRUM

Beratungen und Fachkurse für tschechische Roma wird das Bildungszentrum für Jugend und junge Eheleute anbieten, das innerhalb des nächsten Monats im mittelböhmischen Lysá nad Labem durch die dortige Roma-Vereinigung eröffnet werden wird. Wie deren Vorsitzender Milan Horvát am Samstag der Nachrichtenagentur CTK mitteilte, werden sowohl die Tätigkeit der Vereinigung als auch das neue Bildungszentrum durch die britische Botschaft in Prag finanziell unterstützt.

Das waren die Meldungen. Hören Sie nun wieder neue, interessante Beiträge aus unseren Rubriken "Geschichte" und "Touristik". Ich wünsche Ihnen dazu gute Unterhaltung und einen ungestörten Empfang.