Nachrichten Samstag, 07. Februar, 1998

Radio Prag Nachrichten 7.2. 1998 17 Uhr:

Herzlich willkommen, verehrte Hörerinnen und Hörer, zum folgenden halbstündigen Programm von Radio Prag. Am Mikrophon begrüsst Sie MS. Zuerst bringen wir die Nachrichten, dann folgen unsere regelmässigen Sendereihen - Kapitel aus der tschechischen Geschichte sowie die Touristensprechstunde. Wir wünschen guten Empfang, einleitend hören Sie die Nachrichten:

Havel - Regierung - Hochwasserschäden

Präsident Václav Havel wird an der Kabinettssitzung teilnehmen, auf der sich die Regierung am kommenden Montag mit der Übersicht der Ansprüche auf Ersatz der Schäden befassen wird, die durch die Hochwasserkatastrophe im Sommer 1997 verursacht worden waren. Die Beratung des Kabinetts über den Ersatz der Hochwasserschäden findet vor dem Arbeitsseminar über die Zukunft der vom Hochwasser heimgesuchten Regionen statt, das auf Initiative von Präsident Václav Havel am 19. und 20. Februar im mährischen Kromeríz-Kremsier veranstaltet wird. An dem Seminar werden Bürgermeister der vom Hochwasser am stärksten betroffenen Gemeinden, Vertreter der Staatsverwaltung sowie tschechische und ausländische Experten im Bereich des Urbanismus und der territorialen Planung teilnehmen.

CSSD - Abgeordnetenhaus - Forum - Tagespresse - Reaktionen

Alle tschechische Tageszeitungen reagieren in ihren Samstagsausgaben auf die Debatte, die vom Chef der Sozialdemokraten und des Abgeordnetenhauses, Milos Zeman, am Freitag auf der Plenarvesammlung des Abgeordnetenhauses entfesselt wurde. Zeman kritisierte die personelle Besetzung des Koordinationsrates des tschechisch-deutschen Gesprächsforums und stellte fest, dass sich die Sozialdemokraten bei der gegenwärtigen Besetzung des Koordinationsrates von deutscher Seite an der Arbeit des Rates nich beteiligen können. Die Einrichtung des Gesprächsforums ist Bestandteil der vor einem Jahr unterzeichneten tschechisch-deutschen Deklaration. Vor allem die Beteiligung des Sprechers der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Franz Neubauer, an dem gemeinsamen Diskussionsforum ist in sozialdemokratischen, kommunistischen und republikanischen Kreisen auf heftige Kritik gestossen. Die Tageszeitung Lidové noviny stellte im Leitartikel in ihrer Samstagsausgabe in diesem Zusammenhang fest, der Standpunkt der Sozialdemokraten stelle Zemans Partei in die gefährliche Nähe der Republikaner und der Kommunisten. Die Debatte, die von den Sozialdemokraten entfesselt worden sei, habe - so die Zeitung - den Charakter eines geschmacklosen Spektakels der Opposition gewonnen, die vor den Parlamentswahlen in trüben Gewässern angele. Darauf, dass hinter Zemans Erklärungen sein Bemühen steckt, weitere Wählerstimmen zu gewinnen, verwies in ihrem Kommentar die auflagenstärkste Tageszeitung Mladá fronta Dnes. Der Kommentator betonte in diesem Zusammenhang, Zeman setze auf Hass und alte Vorurteile. Am schlimmsten sei - so der Kommentator - nicht die Tatsache, dass ein führender Politiker einer demokratischen Partei eine solche Wette abschliesse. Es sei schlimmer, dass er damit fast gewiss Erfolg haben werde. Die Tageszeitung Zemské noviny bezeichnete in ihrem Kommentar zu diesem Thema den im Zusammenhang mit der Ernennung des Koordinierungsrates im Abgeordnetenhaus herrschenden Humbug für unnötig. Entgegenkommen und Unterstützung für Zemans Erklärungen brachte dagegen der Kommentar der postkommunistischen Tageszeitung Právo zum Ausdruck, der von Erschütterung und Schock sprach, die - so Právo - nach der Ernennung der Koordinierungsratsmitglieder in Prag geherrscht habe.

Kotil - USA

Der stellvertretende Generalstabschef der tschechischen Armee, Generalmajor Rostislav Kotil, hat zum Abschluss seines Aufenthaltes in den USA mit dem stellvertretenden US- Generalstabschef, General Joseph Ralstone, über die Möglichkeiten diskutiert, wie die US-Streitkräfte der tschechischen Armee helfen könnten. Generalmajor Kotil erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, es gebe solche Möglichkeiten vor allem bei der Ausbildung der Unteroffiziere.

Soweit die Nachrichten.