Nachrichten Montag, 17. Januar, 2000

Irak lehnt Handelsverträge mit Tschechien wegen Aussendung RFE/RL ab

Einer tschechischen Regierungsdelegation unter der Leitung des stellvertretenden Außenministers Hynek Kmonicek ist es bei ihrem viertägigen Aufenthalt im Irak nicht gelungen, mit dem asiatischen Land die beabsichtigten beiderseitigen Handelsverträge abzuschließen. Wie die tschechische Nachrichtenagentur CTK dazu am Sonntag unter Berufung auf die Agenturen AFP und ITAR-TASS vermeldete, habe Bagdad das Vorhaben der tschechischen Delegation kategorisch abgelehnt mit der Begründung, Bagdad werde mit Prag solange keinerlei Handelsbeziehungen eingehen, solange der "feindliche" Sender Radio Freies Europa/Radio Liberty seine Programme von tschechischem Territorium ausstrahlen wird. Die tschechische Abordnung war ursprünglich mit dem Ziel angereist, mit dem Irak über bilaterale Verträge im Rahmen der Vereinbarung "Öl für Lebensmittel" zu verhandeln.

Tschechien hat immer noch "Anpassungsprobleme" an die NATO

Auch zehn Monate nach ihrem NATO-Beitritt verfügt die Tschechische Republik noch nicht über genügend Personen, die aufgrund einer vorangegangenen Überprüfung die Berechtigung erlangt haben, mit geheimen Unterlagen des Militärbündnisses zu operieren. Während die ständige tschechische Abordnung im NATO-Hauptquartier in Brüssel diese Bedingungen erfüllt, ist es aus Mangel an weiteren überprüften Fachexperten bisher so gut wie nicht möglich, tschechische Spezialisten in den NATO-Fachausschüssen zu platzieren. Die gleichen Probleme gibt es mit den tschechischen Kontingenten im Rahmen der SFOR und KFOR auf dem Balkan.

Des weiteren ist es der Tschechischen Republik als letztem der Neu-NATO- Mitgliedsländer bisher noch nicht gelungen, die Frage zu klären, wer als alleiniger Entscheidungsträger bei der Sicherstellung des tschechischen Luftraums das Sagen hat. Eine diesbezügliche Verfassungsänderung ist laut Aussage des ständigen militärischen Vertreters der Tschechischen Republik im Brüsseler NATO-Hauptquartier, Jaroslav Hudec, unbedingt erforderlich, wenn sich die Tschechische Armee voll und ganz in das Luftabwehrsystem der Allianz einreihen will.

Sitler: Deutscher Gesetzentwurf zum Entschädigungsfonds unakzeptabel

Der tschechische Unterhändler bei den Entschädigungs-Verhandlungen für NS- Zwangsarbeiter, Jiri Sitler, hat den deutschen Gesetzentwurf zum geplanten Entschädigungsfonds zurückgewiesen. "Es ist unmöglich, dass die Antragsteller Nachweise für die Bedingungen vorlegen müssen, unter denen sie gearbeitet haben", zitierte die tschechische Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" (Wochenend-Ausgabe) den Diplomaten. Schließlich gebe es praktisch keine Aufzeichnungen darüber.

Die deutsche Regierung, die USA und die Opfergruppen hatten sich im Dezember auf eine Entschädigung in Höhe von zehn Milliarden Mark verständigt. Einzelheiten der Zahlungen, wie zum Beispiel die Verteilung auf die Opfergruppen, sind weiter strittig.

Dramatiker Josef Topol mit Karel-Capek-Literaturpreis geehrt

Der vom tschechischen PEN-Klub zu vergebende Karel-Capek-Literaturpreis wurde am Sonntag in Prag an den Dramatiker Josef Topol verliehen. Nach der Ehrung gingen dem Autor, der von den Juroren vor allem für sein Neuerertum im Bereich des dramatischen Schaffens gewürdigt wurde, mehrere Glückwunschschreiben zu, darunter auch ein besonderes vom tschechischen Präsidenten und Dramatiker Vaclav Havel.

Yefim Bronfman beendete einwöchiges Gastspiel in Prag

Der weltberühmte amerikanische Pianist Yefim Bronfman beendete am Samstag abend im Prager Rudolfinum sein einwöchiges Gastspiel in Prag, bei dem er u.a. mit der Prager Kammerfilharmonie unter der musikalischen Leitung von Chefdirigent Jiri Belohlavek alle fünf Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven aufführte. Die Konzertreihe stieß auf ein enormes Interesse des Publikums und war ein weiterer würdiger Beitrag im Veranstaltungsreigen zum ganzjährigen Projekt "Prag - europäische Kulturstadt 2000".

Und abschließend die Wetteraussichten:

Am Montag wird es in der Tschechischen Republik bewölkt bis bedeckt sein, örtlich ist mit Schneefall oder Schneeschauern, in niedrigeren Lagen mit Schneeregen zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 0 bis plus 4 Grad Celsius an.

Die weiteren Aussichten: Am Dienstag und Mittwoch setzt sich das winterlich milde Wetter fort. Die Nachttemperaturen liegen dabei zwischen 0 und -5 Grad, als Tageshöchstwerte werden 0 bis plus 4 Grad am Dienstag und -2 bis plus 2 Grad Celsius am Mittwoch erwartet.