Nachrichten Montag, 17. August, 1998

Nachrichten 17.8.98

SFOR-Einheiten ausgewechselt

Der erste Teil der Hauptstreitkräfte der 7. mechanisierten Brigade der tschechischen SFOR-Einheiten fliegt heute nachmittag nach Bosnien. In den kommenden Tagen wird die tschechische Einheit komplett ausgewechselt. Am Sonntag wurden die Vorbereitungen für den Bosnien-Einsatz in Kromeriz (Kremsier) offiziell beendet. Diese hatten den ganzen Juli über stattgefunden. Die tschechische Einheit ist im britischen Sektor gemeinsam mit Kanada und Grossbritannien stationiert. Ihre erste Aufgabe ist nach Worten von Oberstleutnant Prazan die Sicherstellung der bevorstehenden Wahlen in Bosnien-Herzegowina im September. Im September wird auch mit einer verstärkten Rückkehr von Flüchtlingen gerechnet. Die Abgeordnetenkamer des Tschechischen Parlaments hatte bereits im Mai ihre Zustimmung zu einer Verlängerung des Mandats der tschechischen Einheiten am Friedenseinsatz der UNO_Truppen um weitere 18 Monate gegeben.

Armee hilft im Hochwassergebiet

Fast 800 Angehörige der Armee und des Zivilschutzes sind zur Zeit in dem hochwasserbetroffenen Gebiet von Ostböhmen im Einsatz. Sie sind zu Aufräumungs- und Erhaltungsarbeiten eingesetzt. Soldaten des Grundwehrdienstes werden wöchentlich, bzw. alle zwei Wochen ausgetauscht. Der Zivilschutz arbeitet nach Angaben seiner Sprecherin entsprechend den Anordnungen des Krisenstabs in insgesamt 17 Lokalitäten.

Besuch ausserhalb der Vorzeigetrasse der Armee

Der tschechische Verteidigungsminister Vladimir Vetchy besucht heute drei Garnisionen in Mähren. Gemeinsam mit Generalstabschef Jiri Sedivy wollen sie sich über die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Kasernen von Opava, Hranice na Morave und Prerov informieren. Vetchy hat bei Amtsantritt von der Vorlegung eines neues Konzept für die Armee gesprochen, das sich auch mit dem sozialen Bereich befassen wird.

Golfkrieg-Tschechischen-Giftgas

Die zwei Luftproben, die damals noch tschechoslowakische Soldaten von ihrem Einsatz im Golfkrieg 1991 mitbrachten und die bestätigen sollten, dass die Luft verseucht war, wurden vom dem Forschungsinstitut O70 in Brno untersucht. Wie die Nachrichtenagentur ctk mit Verweis auf den damaligen Institutleiter Ivan Masek am Sonntag schreibt, haben die Proben keine Giftstoffe enthalten. Masek reagierte damit auf die Äusserungen eines ehemaligen tschechoslowakischen Truppenarztes, dass die Probem wahrscheinlich verloren gegangen sind, bzw. absichtlich versteckt gehalten wurden.

Tscheche in Albanien angeschossen

Der Gesundheitszustand des jungen tschechischen Touristen, der am Freitag in Albanien unweit vom Kosovo angeschossen worden war, hat sich laut ctk vom Sonntag kompliziert. Die Ärzte lehnen aber jegliche diesbezügliche Spekulationen ab. Nach Mitteilung des privaten TV-Senders Nova vom Samstag habe der Tourist für eine deutsche Zeitung gearbeitet (siehe auch dpa vom 15.8.d.J.).

Tschechisch-deutsche Beziehungen

"Er habe zwar keine Recht den Politikern zu raten, als Bürger empfehle er aber, noch mehr Anstrengungen zu unternehmen als bisher, um das Erreichte in den tschechisch-deutschen Beziehungen zu bewahren und weiterzuführen. Dies sagte der Prager Erzbischof, Kardinal Miroslav Vlk am Sonntag im deutschen Köln anlässlich seiner Teilnahme an der 750-Jahresfeier des Kölner Doms mit Verweis darauf, dass sich die tschechische Kirche in diesem Sinne sehr aktiv in den bilateralen Beziehungen engagiere. Mehr zu diesem Thema im folgenden Beitragsblock.

Dienstbier zum Botschafter mit Sonderaufgaben ernannt

Der ehemalige tschechoslowakische Aussenminister Jiri Dienstbier ist nach mehreren Jahren in das tschechische Aussenministerium zurückgekehrt. Wie die Nachrichtenagentur ctk am Wochenende informierte, hat der neue Aussenminister Jan Kavan Dienstbier Anfang August offiziell zum Botschafter mit Sondermission und eigenem Büro ernannt. Man wolle seine Kenntnisse aus Krisensituationen in Osteuropa sowie seine Erfahrungen als Sonderermittler der Vereinten Nationen für das ehemalige Jugoslawie nutzen, heisst es in der Begündung durch eine Mitarbeiterin der Presseabteilung des tschechischen Aussenministeriums.

New York-Times über tschechischen Chefdiplomaten

Der tschechische Aussenminister Jan Kavan stelle ein Demonstrationsbeispiel für den Überprüfungsamok und die Aufrechnungskampagnen mit dem ehemaligen kommunistischen Regime dar, was sich im tschechischen Fall jeglicher Kontrolle entzogen habe. Dies schreibt die heutige New York-Times in Reaktion auf die an Kavan hierzulande geübte Kritik und ausgesprochenen Verdachts auf Meineid. Kavan sei - so die New York Times - einer der bewundernswertesten Charaktere Osteuropas.

Anhebung der Mindeseinkommen

Die Anhebung des Mindesteinkommens bringt keine allgemeine Einkommenserhöhung, sondern eine Senkung der Höchsteinkommen mit sich. Dies erklärte heute Arbeits- und Sozialminister Vladimir Spidla für den Landesanzeiger "Zemske noviny". Zur Zeit bewege sich das Mindesteinkommen weit unter der Grenze des Lebensminimums. Das sei nicht richtig - so der Minister - , weil selbst der Mindestwert der Arbeit in einer zivilisierten Gesellschaft garantieren sollte, das der Arbeitnehmer trotz acht Stunden Arbeit nicht Sozialhilfeempfänger bleibe.

Zweifelhafte Privatisierungsfälle untersucht

Das Kabinett wird sich am Freitag mit Streitfällen des Privatisierungsprozesses befassen, die bereits vom vorangegangenen Kabinett vorbereitet wurden. Dies führte in einer Fernsehsendung am Sonntag Regierungschef Milos Zeman an. Es soll sich um 36 Fälle Privatisierungsfälle handeln, die nach Worten von Exminister Mlynar nichts Sensationelles enthielten.

Kulturtips

Brno (Brünn) In der mährischen Metropole Brno hat am Sonntag zum siebten Mal das Internationale Gitarrenfestival begonnen. Bestandteil des Festivals sind Seminare und Meisterkurse. Zu dem Kulturereignis , das bis zum 21. August dauert, haben sich mehr als 100 Teilnehmer aus 16 Staaten angemeldet.

Karlovy Vary (Karlsbad) In Karlsbad wurde ebenfalls am Sonntag ein Musikfestival eröffnet. Zum 26. Mal begann hier das sog. Junge Forum. In den kommenden 8 Tage stellen sich 30 junge Interpreten und Ensemble aus dem Bereich der klassischen Musik vor.

Das waren die Nachrichten.