Nachrichten Montag, 10. Juli, 2000

Präsident Havel beunruhigt durch die jüngste Entwicklung in Jugoslawien

Der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel hat sich besorgt über die jüngste politische Entwicklung im ehemaligen Jugoslawien geäußert. "Wir müssen beraten, wie man der möglichen Gefahr eines neuen Balkan-Kriegs vorbeugen soll", sagte er vor Journalisten. Er eröffnete am Sonntag einen Staatsbesuch in der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Außer Gesprächen mit seinem kroatischen Amtskollegen Stjepan Mesic plant Havel Treffen mit den Präsidenten mehrerer Staaten der Region.

Referendum über den Atommeiler Temelin

Präsident Vaclav Havel hat am Sonntag die Idee unterstützt, eine Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des Atommeilers Temelin zu veranstalten. Kurz vor seiner Abreise nach Kroatien äußerte er seine Beunruhigung darüber, wie schnell man mit der Beladung des ersten Reaktors mit Brennstäben begann. Diese wurde am vergangenen Mittwoch gestartet und soll etwa zehn Tage dauern. Ein Referendum verlangen auch Umweltaktivisten, die seit dem 1. Juli ein Zeltlager in der Nähe des Kernkraftwerks bewohnen. Sie wollen eine entsprechende Petition mit Unterschriften von 107 Tausend Leuten am Dienstag dem Parlament übergeben.

Referendum hat keinen Sinn

Ein Referendum über die Inbetriebnahme des Temelin sei nach 14 Jahren des Aufbaus unmöglich. Darauf einigten sich im Diskussionsprogramm des Tschechischen Fernsehens am Sonntag der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses und der ODS Vaclav Klaus, der Senator und Chef der Böhmisch-mährischen Gewerkschaftskammer, Richard Falbr, sowie der ehemalige Leiter der Präsidialkanzlei, Ivan Medek. Eine Volksabstimmung hätte einen Sinn gehabt, bevor man den Bau eröffnete, sagte Klaus.

Proteste gegen die Entschädigung in Österreich

Für die Tschechische Republik ist in Sache der Entschädigung der NS- Zwangsarbeiter in Österreich wichtig, wie die dortige Regierung und Parlament entschieden haben. Der Sprecher des tschechischen Außenministeriums Ales Pospisil erklärte dies am Sonntag in Reaktion auf Informationen des österreichischen Wochenblattes Profil, dem zufolge sich in Österreich Stimmen vermehrten, die die Entschädigung verurteilen. Unterschiedliche Stimmen stünden wahrscheinlich im Widerspruch zur Regierungserklärung über die Bewältigung der national-sozialistischen Vergangenheit in Österreich, meint Pospisil. Er bewertete positiv die Tätigkeit des Kanzlers Wolfgang Schüssel und seiner Regierung, die die einzigen Partner für die Tschechische Republik darstellten.

Wetter

Abschließend der Wetterbericht. Am Montag soll es bewölkt bis bedeckt sein, mit örtlichen Regenschauern oder Gewittern muss gerechnet werden. Die Nachttemperaturen liegen zwischen 13 und 9 Grad, die Tageshöchstwerte steigen auf 16 bis 20 Grad Celsius.

Soweit die Nachrichten. Es folgen die Sendereihen Schauplatz und Kulturspiegel. Ich wünsche gute Unterhaltung.