Nachrichten Mittwoch, 10. November, 1999

AUSSENMINISTER KAVAN IN PARIS

Der tschechische Aussenminister Jan Kavan nimmt als Repräsentant der tschechischen Sozialdemokraten seit Montag am Internationalen Sozialistischen Kongress in Paris teil, in dessen Rahmen er am Montag abend mit dem französischen Aussenminister Hubert Védrine zusammenkam. Védrine sagte unter anderem, dass er sich durchaus vorstellen könne, dass Tschechien einer der ersten neuen Beitrittstaaten in die EU sein könnte. Kavan gab seine Überzeugung zum Ausdruck, dass es von Vorteil wäre, wenn von französischer Seite mehr nach Tschechien investiert würde, vor allem in den Bereichen Bankenprivatisierung und Telekommunikation. Was die Zukunft sozialdemokartsicher Regierungen angehe, so meinte Kavan, nehme sich das jetzige tschechische Kabinett die Politik von Lionel Jospin und Tony Blair zum Vorbild, die ebenfalls beide am Kongress teilnehmen. Kavan versicherte, dass auch er ein Gleichgewicht zwischen dem europäischen Sozialmodell, wie es Jospin propagiert und den Bedürfnissen von Unternehmen und der Wirtschaft zu finden.

VETCHY IN SÜDAFRIKA

Der tschechische Verteidigungsminister Vladimir Vetchy, der zu einem viertägigen Besuch in der Republik Südafrika weilt, hat am Montag mit seinem südafrikanischen Amtskollegen Patrick Lakota ein Abkommen über die Zusammenarbeit der Tschechischen Republik und der Republik Südafrika im Verteidigungsbereich unterzeichnet. Die Republik Südafrika möchte sich mit tschechischen Erfahrungen von der Teilnahme an internationalen Friedensoperationen bekanntmachen, um diese bei der Stabilisierung der südafrikanischen Region nutzen zu können.

GESUNDHEITSZUSTAND VON JOSEF LUX IST ERNST

Der ehemalige Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Volksunion, Josef Lux, ist an einer Lungenentzündung erkrankt. Sein Zustand sei ernst. Das meldet die tschechische Nachrichtenagentur ctk unter Berufung auf die Sprecherin der Fred-Hutchinson-Klinik in Seattle in den USA. Josef Lux, der wegen Leukämie behandelt wird, unterzog sich an dieser Klinik am 24. September einer Knochenmarkstransplantion.

WALDVERKAUF DER STADT CHEB/EGER

Die Verwaltung der westböhmischen Stadt Cheb/Eger will den Erlös aus dem Verkauf der stadteigenen 650 Hektare Wald im Bundesland Bayern nun doch gänzlich in eine Stiftung für Kulturgüter fliessen lassen. Man habe das ursprüngliche Vorhaben verworfen, 60 Prozent des Erlöses für Strukturhilfe zu verwenden, gab am Dienstag ein Behördensprecher bekannt. Der Wald steht bei Neualbenreuth und soll für 10 Mio. Mark an den Freistaat Bayern verkauft werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadt das Gebiet verkaufen wollen. Das Geschäft mit der bayrischen Landesregierung scheiterte jedoch an der Kritik der nach dem 2.Weltkrieg vertriebenen deutschen Einwohner von Cheb. Diese hatten darauf gedrungen, dass der Erlös aus dem Waldverkauf gänzlich in eine Stiftung für Kulturgüter fliesst. Dem habe die Stadtverwaltung nun zugestimmt, sagte der Bürgermeister von Cheb, Vaclav Jakl. Über den vom Forstamt verwalteten Stadtwald war in der Vergangenheit wiederholt gestritten worden. Erst ein Gerichtsurteil hatte der Stadt Cheb Rechtskontinuität zugestanden. Zuvor war vor allem von Vertriebenenseite argumentiert worden, der Wald könne der Stadt nicht mehr gehören, da sich die Einwohnerstruktur nach 1945 geändert habe. Zudem habe es während der sozialistischen Ära in der Tschechoslowakei kein städtisches Eigentum im Ausland geben können.

Soweit die Nachrichten, durch das weitere Programm führt Sie jetzt Marketa Maurova.