Nachrichten Freitag, 24. April, 1998

Radio Prag - Nachrichten - 24.4.1994 - 14.00 Uhr / BA

Gesundheitszustand des Präsidenten verbessert

Die Ärzte des tschechischen Präsidenten Vaclav Havel sind mit dem Gesundheitszustand des 61-jährigen Patienten sehr zufrieden. Wie der Leiter des Ärzteteams, Dr. Ernst Bodner, am Vormittag in Innsbruck sagte, sei Havel wach und atme bereits selbständig. Die Entzündung in der Bauchhöhle sei abgeklungen, die Verlegung des Patienten von der Intensiv- auf die Pflegestation nur noch eine Frage von ein paar Tagen.

Henderson in Prag

Der britische Staatsminister für europäische Fragen, Douglas Henderson, verhandelt heute in Prag mit führenden tschechischen Politikern über den Integtrationsprozess der Tschechischen Republik in die Nato.

Nach einem einleitenden Gespräch mit dem stellvertretenden tschechischen Aussenminister Pavel Telicka sagte Henderson, Grossbritannien sei bereit, der Tschechischen Republik Experten zur Verfügung zu stellen, die in den verschiedensten Bereichen bei der Lösung konkreter Fragen bezüglich der Annäherung an die EU behilflich sein könnten.

Der britische Minister wird im Laufe seines Besuchs u.a. noch mit den Vorsitzenden von Senat und Abgeordnetenhaus, Petr Pithart und Milos Zeman, sowie mit Aussenminister Jaroslav Sedivy zusammentreffen.

Cutileiro in Prag

Der Generalsekretär der Westeuropäischen Union WEU, Jose Cutileiro, verhandelt heute in Prag mit Aussenminister Jaroslav Sedivy und Verteidigungsminister Michal Lobkowicz über die Vorbereitungen der Tschechischen Republik auf deren künftige Assoziationsmitgliedschaft in der WEU.

Mit einer Mitgliedschaft der Tschechischen Republik in der Westeuropäischen Union wird kurz nach deren geplantem Nato- Beitritt im April 1999 gerechnet.

Vorläufig verfügt die Tschehcische Republik - wie eine Reihe weiterer postkommunistischer Länder auch - lediglich über einen Assoziationsstatus innerhalb der WEU.

Die Westeuropäische Union ist eine militärpolitische Organisation, deren Ziel es ist, die Verteidigunspolitik der EU-Mitgliedsländer zu koordinieren.

Demo in Budweis - Temelin/Buzkova

Etwa 100 vorwiegend junge Leute haben gestern im südböhmischen Ceske Budejovice/Budweis im Rahmen einer friedlichen Demonstration des 20. Jahrestags der Haverie des Kernkraftwerks in Tschernobyl gedacht.

Die Demo, die von der Bürgervereinigung der Südböhmischen Mütter organisiert wurde, warnte unter Hinweis auf die von der Regierung geplante Fertigstellung des nahen südböhmischen Kernkraftwerks Temelin vor den möglichen Gefahren der Kernenergie.

Unterdessen hat sich die stellvertretende Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei, Petra Buzkova, gegen die Fertigstellung von Temelin ausgesprochen.

Petra Buzkova sagte, dies sei ihre persönliche Meinung, und betonte, dass die Sozialdemokratie in Sachen Temelin noch keinen einheitlichen Standpunkt vertrete.

Parteichef Milos Zeman gilt als Befürworter des Temeliner Kernkraftwerks.

Verkehrsminister unterzeichnen Abkommen

Die Verkehrsminister der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik, Mathias Wissman und Petr Moos, haben am Donnerstag in Bonn zwei gemeinsame Abkommen über Flugverkehr und Erleichterung des Zivilverkehrs unterzeichnet.

Die Minister betonten übereinstimmend, dass es sich bei diesen Abkommen um die ersten ihrer Art in der Geschichte beider Staaten handle.

Innenminister entlässt Stellvertreter

Der tschechische Innenminister Cyril Svoboda hat seinen Stellvertreter Josef Cap am Donnerstag mit sofortiger Wirkung aus dem Amt entlassen.

Als Gründe für diese überraschende Entscheidung nannte Svoboda die schlechte Arbeitseinstellung und den demoralisierenden Einfluss, den sein Stellvertreter auf seine Umgebung ausübe.

Malloth - Parkanova

Die tschechcische Justizministerin Vlasta Parkanova übergibt der deutschen Generalstaatsanwaltschaft heute eine Dokumentation über den angeblichen Kriegsverbrechen Anton Malloth.

Der heute 85-jährige Malloth, der im ehemaligen Konzentrationslager Theresienstadt unter dem Spitznamen "Schöner Toni" zu den brutalsten Aufsehern zählte und heute in Pullach bei München lebt, war bereits 1948 im nordböhmischen Litomerice- Leitmeritz in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden.

Konferenz "Kreuzungen Europas"

Die mit der bevorstehenden Erweiterung der Europäischen Union hervorgerufenen Auswirkungen für Gesamteuropa, die europäische Identität sowie die Zukunft des "alten Kontinents" sind die Hauptthemen einer dreitägigen Konferenz, die unter dem Namen "Kreuzungen Europas" heute in Prag beginnt.

An der Konferenz, die unter der Schirmherrschaft von Präsident Vaclav Havel steht, nehmen mehr als einhundert Gäste aus 17 europäischen Ländern teil, darunter auch der ehemalige Generalsekretär der Europäischen Kommission, David Williamson, und der stellvertretende Aussenminister der Tschechischen Republik, Pavel Telicka.

Symposium "Kirche und Gesellschaft"

Zum Thema "Kirche und Gesellschaft" findet von heute bis Sonntag an der Südböhmischen Universität in Ceske Budejovice / Budweis ein internationales Symposium statt, zu dem sich 220 Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und Tschechien angesagt haben.

Das Symposium ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit der Theologischen Fakultäten in Linz, Passau und Ceske Budejovice und wird sich vor allem mit den Veränderungen befassen, die der Kirche und der Gesellschaft sowie deren beiderseitigen Beziehungen in Ost- und Westeuropa bevorstehen.

Zu den Referenten des dreitägigen Treffens zählen u.a. der Primas der tschechischen katholischen Kirche, Kardinal Miloslav Vlk, der Bischof von Basel, Kurt Koch, der ehemalige österreichische Vizekanzler Erhard Busek, der Präsident der Tschechischen Christlichen Akademie Tomas Halik und der tschechische Schulminister Jan Sokol.

Sie hörten die Nachrichten von Radio Prag. Es geht weiter mit dem aktuellen Block und Marketa Maurova.