Nachrichten Freitag, 18. Februar, 2000

ENTLASSUNGEN IN DER KOMERCNI BANKA

Die tschechische Regierung hat fünf der sechs Vorstandsmitglie der grössten tschechischen Staatsbank entlassen. Hintergrund des radikalen Personalwechsels seien undurchsichtige Transaktionen, bei denen die Komercni banka 8 Milliarden Kronen, 420 Mio. DM verloren haben soll, berichteten Tageszeitungen am Donnerstag. Der vermutlich grösste Betrug in der tschechischen Bankengeschichte war im Dezember vergangenen Jahres aufgeflogen. Mehr zu diesen Thema erfahren Sie im anschliessenden Tageecho

ZUSAMMENARBEIT MIT MAZEDONIEN

Der tschechische Verteidigungsminister; Vladimir Vetchy hat am Donnerstag mit seinem mazedonischen Amtskollegen; Nikolaj Klijusev in Skopje einen Vertrag über die Zusammenarbeit des tschechischen und mazedonischen Verteidigungsressorts unterzeichnet. Das Abkommen ermöglicht, Vetchys Worten zufolge eine ganze Bandbreite bilateraler Kooperationen zwischen beiden Ländern, unter anderem im legislativen Berich, bei der Ausbildung von militärischen Spezialisten oder bei der Zusammenarbeit im Rahmen von internationalen Friedenstruppen. Thema der Gespräche in Skopje sei auch die Lage im Balkan, Vetchy betonte in diesem Zusammenhang, dass die Tschechische Republik das Kosovo als intergralen Teil der Republik Jugoslawien betrachte, der südserbischen Provinz aber weitreichende Autonomie zugestehe. Minisiter Vetchy trifft noch mit Ministerpräsident Ljubco Georgijevski sowie dem Staatspräsident Mezedoniens Boris Trajkovsky zuammen und wird sich im mazedonischen Parlament die Rede des NATO- Generalsekretärs George Robertson anhören.

HAVELS REDE IN STRASSBURG ERNTETE APPLAUS

Der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel erntete mit seiner Rede, die er am Mittwoch im Europaparlament in Strassburg gehalten hat, grossen Applaus. Der sozialistische Parlamentarier und ehemalige portugiesische Präsident Mario Soares sagte der Nachrichtenagentur CTK, Havels Rede sei sehr europäisch gewesen, auf die Zukunft gerichtet. Für das Europäische Parlament sei Havels Ansprache, so Soares eine grosse Ehre gewesen. Der konservative niederländische Politiker Arie Oostlander wiederum gab bekannt, dass sich Havel durch und durch als Europäer präsnetiert hätte. Details über die Rede erfahren Sie im anschliessenden Tagesecho.

KASAL TRIFFT SICH MIT KANZLER SCHÜSSEL

Der Vorsitzende der tschechischen Christdemokraten; KDU-CSL, Jan Kasal, will sich an diesem Freitag in Wien mit dem österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel treffen. Er wolle mit dieser Begegnung demonstrieren, dass die ÖVP eine demokratische, pro-europäische, nicht fremdenfeindliche Partei sei, wurde Kasal AM Donnerstag in Zeitungen zitiert. Die österreichische Schwesternpartei der KDU-CSL habe wegen ihrer Zuammenarbeit mit der FPÖ keine Isolation verdient, betonte Kasal. Die Kollegen der ÖVP haben mit der Koalitionsbildung ein grosses Stück Verantwortung und Risiko übernommen, meinte er. Die tschechische Skinhead-Bewegung Nationale Allianz kündigte heute Donnerstag ein Demonstration zur Unterstützung des österreichsichen Rechtspopulisten Jörg Haider an. Die Kundgebung soll am Samsatg in Prag stattfinden.

AUSSENMINISTERIUM REAGIERT AUF SCHÜSSLERS WORTE

Das tschechische Aussenminsiterium hat die Entscheidung der österreichischen Regierung begrüsst, derzufolge die Entschädigung von Zwangsarbeitern nicht an die Frage der sogenannten Benesdekrte geknüpft werde. Aussschlaggebend seinen aber laut dem tschechischen Aussenminsiterium die künftigen Taten der schwarzblauen Regierung. Am Mittwoch gab die tschechische Seite der österreichischen Botschaft in Prag zudem bekannt, dass man vorerst nicht die Initiative zu einer bereits angekündigten Expertenkommission die sich mit Fragen der gemeinsamen Vergangenheit beschäftigen soll, ergreifen werde. Aussenminister Jan Kavan sagte, dass die Verhandlungen der Expertenkommission solange verschoben werden, bis sich die Richtung der Regierung des Nachbarlandes herauskristallisiere.

KAVAN SPRICHT MIT FERRERO-WALDNER

Die neue österreichische Aussenministerin Benita Ferrero-Waldner versicherte ihren tschechischen Amtskollegen Kavan in einem am Mittwochabend geführten Telefongespräch, dass man Tschechiens EU-Beitritt in keinem Fall an Fragen der Vergangenheit knüpfen werde. Ferreo-Waldner gab im Gespräch zu, dass das Regeriungsprogramm in diesem Zusammenhang zwar durchaus eine andere Interpretation zulasse, dies sei aber ein Missgeschick der Formulierung. Kavan sagte, dass man diese Richtigstellung begrüsse, nichts destostrotz sehr genau überprüfen werde, wie sich die neue Regierung bei der Verhandlung neuer, schwieriger Kapitel im Rahmen es EU-Beitrittsprozesses verhalten werde.

AUSSENMINISTERIUM ZU KONFLIKT IM SÜDLIBANON

Das Aussenministerium gab am Mittwoch zudem mittels seines Pressesprechers bekannt, dass man sich sehr beunruhigt zeige über die derzeitige Lage im Südlibanon, es könne zu einer Eskalation des Konflikts kommen, der die Stabilität im Nahe Osten gefährden könnte. Laut dem Sprecher des Auswärtigen Amtes; Ales Pospisil würde die Erneuerung des israelisch-syrischen Dialogs die Lage auch auf israelisch-libanesischer Ebene entspannen.

DEUTSCHE GRÄBERFÜRSORGE IN TSCHECHIEN

Der Volksbund Deutsche Gräberfürsorge VDK will in Prag eine zentrale Kriegsgräberstätte für gefallene deutsche Soldaten anlegen. Auf dem Areal sollten alle deutschen Gefallenen bestattet werden, die in und um Prag gefunden werden, hiess es in einer Mitteilung, die der VDK am Donnerstag in Prag veröffentlichte. Nach derzeitigem Kenntnisstand handle es sich um bis zu 5000 Gräber. Der VDK hat bisher acht Kriegsgräberstätten in Tschechien errichtet. Die Zahl der auf tschechischem Gebiet gefallenen deutschen Soldaten wird auf 140 000 geschätzt. Als Ort für die neue Stätte werde in Absprache mit der Stadtverwaltung der alte Friedhof im Prager Stadtteil Vinohardy Weinberge erworgen, teilte der VDK mit. Der Volksbund habe Landschaftsarchitekturstudenten der Technischen Hochschule Berlin und der Mendel-Universität in Brünn, Brno gebeten, Entwürde für das Projekt auszuarbeiten, diese werden am kommenden Montag erstmals im Prager Goethe-Institut öffentlich vorgestellt.