Nachrichten Donnerstag, 17. September, 1998

Radio Prag - Nachrichten - 17.9.1998 - 14.00 Uhr - / BA

Havel in USA

Der tschechische Präsident Vaclav Havel setzt heute seinen dreitägigen Staatsbesuch in den USA mit einer Besichtigung des Nationalfriedhofs Arlington und des Kapitols in Washington fort. Havel will den US-Senatoren bei dieser Gelegenheit danken für deren Unterstützung beim Nato-Beitrittsprozess der Tschechischen Republik.

Am Mittwoch, seinem ersten Besuchstag, war Vaclav Havel mit dem amerikanischen Präsidenten Bill Clinton zusammengetroffen, hatte am Abend in der Kongress-Bibliothek die Ausstellung über "Die Gründung der Tschechoslowakei im Jahre 1918" besichtigt und in Washington den sogenannten Monat der Tschechischen Republik eröffnet.

Mehr zum politischen Teil des ersten Besuchstags von Vaclav Havel in den USA hören Sie in unserem aktuellen Block im Anschluss an diese Nachrichten.

Treffen Zeman/Klaus

Premierminister Milos Zeman und ODS-Chef und der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Vaclav Klaus, sind am Vormittag zu einer viertelstündigen Unterredung zusammengetroffen.

Wie Zeman nach dem Treffen sagte, habe man über die Problematik im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Staatshaushalts für das kommende Jahr gesprochen. Die Vorstellungen der Regierung und die der ODS gelten im Bezug auf den Staatshaushalt als diametral verschieden. Die ODS, von deren Unterstützung die sozialdemokratische Regierung bei der Abstimmung im Parlamnet abhängig ist, hat zu erkennen gegeben, dass sie ein Haushaltsdefizit von knapp 27 Mrd. Kronen nicht unterstützen werde.

Klaus hatte in diesem Zusammenhang in der Vergangenheit bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass das Defizit sogar noch grösser sein werde, da die Regierung bei ihrem Vorschlag von Einnahmen ausgegangen war, die das Parlament - so Klaus - erst noch billigen müsse.

Schengener Abkommen in Bonn

Der stellvertretende tshechische Innenminister Jaroslav Kopriva nimmt heute in Bonn als Beobachter an der Sitzung des Exekutivausschusses des Schengener Abkommens teil.

Die Tatsache, dass sich die Geltung des Schengener Abkommens bereits im kommendne Jahr auf alle Staaten der Europäischen Union erweitere und dass deren Einhaltung eine der Bedingungen für einen EU-Beitritt neuer Mitgliedsländer sein werde, stellt - so Kopriva in Bonn - kein grundsätzliches Problem für den Beitritt der Tschechischen Republik dar. Kopriva zeigte sich überzeugt, dass die Tschechische republik die bedingungen des Schengener Abkommens erfüllen werde. Schwieriger werde dagegen die erfüllung der wirtschaftlichen Voraussetzungen.

Eu - CR

"Die Europäische Union würdigt die Fortschritte der Tschechischen Republik bei der Annahme und Anwendung der EU-Ligislative im Bereich des wirtschaftlichen Wettbewerbs und staatlicher Hilfen sowie bei der Errichtung eines unabhängigen Amtes für den wirtschaftliche Wettbewerb."

Dies sagte Karl van Miert, ein Mitglied der EU-Kommission, heute in Brüssel und fügte hinzu, die Tschechische Republik sei von allen Kandidatsländern in dieser Beziehung am weitesten, was im übrigen auch eine gute Voraussetzung für künftige Aufnahmeverhandlungen sei.

Krone wird schächer

Die tschechische Währung eröffnete heute morgen mit 18,20 Kc für eine D-Mark und schwächt seitdem weiter ab. Nach Aussagen verschiedener Finanzanalytiker herrscht auf dem Markt ein gewisse Nervosität seitens der Investoren - der Grund: die Verhandlungen des Bankrats der Ceska narodni banka und - damit einhergehend - eine mögliche Herabsetzung der Zinssätze.

Spidla verurteilt Mauerbau in Usti

Vizepremier Vladimir Spidla - CSSD - hat heute die Entscheidung der Bezirksanwaltschaft Nestemice vom Dienstag verurteilt, nach der in der Maticni-Strasse in Usti nad labem/Aussig an der Elbe ein 1,8 m hoher Plattenzaum erreichtet werden soll, der die Bewohner der Familinehäuser abtrennen soll von denen der benachbarten Gemeindehäuser für Mittellose, in denen vor allem Roma und Sinti wohnen.

"Das ist eine unproduktive Massnahme, die zu nichts Gutem beiträgt", sagte Spidla vor Journalisten.

Hochwasserzustand

Auch nach dreitägigem Dauerregen droht an den böhmischen und mährischen Flüssen offensichtlich keine neue Hochwasserkatastrophe.

Die Situtaion hat sich an den meisten Flüssen, die seit Anfang der woche bedrohlich angeschwollen waren, beruhigt, der Wasserspiegel ist langsam aber stetig im Sinken begriffen.

Unter den momentanen widrigen Wetterbedingungen haben auch die Teilnehmer einer internationalen Wehrübung bei Podborany im westböhmischen Kreis Louny zu leiden. Starke Windböen, Regen und niedrige Temperaturen vermiesen den tschechischen und ausländischen Soldaten den Spass an ihrem ersten Wehrübung. Sogar die verantwortlichen Kommandeure bekennen, dass für die 823 Wehr-Anfänger die Bedingungen nicht schlechter hätten sein können.

Wetter

Und ungemütlich solls auch noch in den nächsten Tagen bleiben. Die Meteorologen melden für Freitag den Zustrom kalter Luft, Bewölkung und Temperaturen zwischen 12 und 16 Grad. In etwa das Gleiche gilt auch für das Wochenende, wobei die Temperaturen in der Nacht auf 4 Grad zurückgehen. In der kommenden Woche wird bereits mit Nachtfrost gerechnet.

Sie hörten die Nachrichten von Radio Prag.