Nachrichten Dienstag, 01. September, 1998

Herzlich willkommen, verehrte Hörerinnen und Hörer, bei der halbstündigen deutschsprachigen Sendung von Radio Prag mit dem Datum erster September 98. Wie üblich, beginnen wir mit den Nachrichten und dem Beitragsblock mit Informationen vom aktuellen Geschehen in der Tschechischen Republik. Im Anschluss daran begrüsst Sie Blanka Trcanová mit ihrem Themenkaleidoskop. Gute Unterhaltung und einen ungestörten Empfang wünscht Ihnen Markéta Maurová. Hier die Meldungen.

SCHULMINISTER ZEMAN HAT DAS NEUE SCHULJAHR HAT ERÖFFNET

In Tschechien hat heute das neue Schuljahr begonnen, das erste mit dem neuen sozialdemokratischen Schulminister Eduard Zeman. Dieser eröffnete die zehnmonatige Unterrichtszeit mit einer Ansprache im Tschechischen Rundfunk. Die einzige unerschöpfliche Quelle der Entwicklung im bevorstehenden 21. Jahrhundert sei die Kapazität des menschlichen Gehirns, sagte Minister Zeman unter anderem und forderte die Schüler auf, dies stets im Auge zu behalten. Schulminister Eduard Zeman besuchte am heutigen Vormittag auch die Grundschule im südböhmischen Trhové Sviny, wo er eimal selbst als Lehrer gewirkt hatte.

SCHLIESSUNG EINES VERTRAGS ÜBER DIE ZUSAMMENARBEIT KLEINER PARTEIEN

Die Repräsentanten von vier kleinen konservativen Parteien - der Christlich-demokratischen Volksunion KDU-CSL, der Freiheitsunion US, der Demokratischen Bürgerallianz ODA und der Demokratischen Union DEU - werden heute einen Vertrag über die Zusammenarbeit bei den bevorstehenden Senats- und Kommunalwahlen abschliessen. Dieser Vertrag soll verhindern, dass die Sozialdemokraten und die Demokratische Bürgerpartei ODS die Verfassungsmehrheit erreichen und somit Verfassungsänderungen durchsetzen können. Die Vereinbarung soll heute nachmittag im Gebäude des Abgeordnetenhauses von den vier Parteivorsitzenden, Josef Lux, Jan Ruml, Daniel Kroupa und Ratibor Majzlík unterzeichnet werden.

GESETZESNOVELLE ÜBER LOTTERIEN TRITT IN KRAFT

Heute tritt die Gesetzesnovelle über Lotterien und andere Glücksspiele in Kraft. Die Gesetzesänderung verbietet u.a. ausländischen Firmen oder deren Tochtergesellschaften, an tschechischen Lotterien teilzunehemn. Gerade aus diesem Grunde wurde sie von Präsident Havel an das Abgeordnetenhaus zurückgereicht. Die Abgeordneten akzeptierten jedoch die Meinung des Staatsoberhauptes nicht und entschieden nach einer umfangreichen Debatte erneut für das Gesetz. Während der Debatte erhob sich eine Welle der Kritik an diesem Gesetz, und zwar seitens der tschechischen Politiker und Repräsentanten des Handelsbereichs, sowie aus dem Ausland.

PERSONELLE VERÄNDERUNGEN IN DER TSCHECHISCHEN STAATSEISENBAHN

Die tschechische Regierung wird auf ihrer Mittwochssitzung über die personellen Veränderungen im dreizehnköpfigen Verwaltungsrat der staatlichen Tschechischen Eisenbahn verhandeln. Verkehrsminister Antonín Peltrám schlägt den Austausch dessen meisten Mitglieder vor. Gleichzeitig mit der neuen Zusammensetzung des Verwaltungsrates soll es auch zu Änderungen in der Leitung der Tschechischen Staatsbahnen kommen. Das gegenwärtige Management bemühe sich nämlich die Eisenbahn zu ersticken statt sie zu entwickeln," sagte dazu VIzeverkehrsminister Jaroslav Vrána.

SENATSCHEF PITHART BEFÜRWORTET AKTIVERE KONTAKTE MIT DER ÖFFENTLICHKEIT

Die Oberkammer des tschechischen Parlaments soll nach den Worten ihres Vorsitzenden Petr Pithart wesentlich aktiver in der Beziehung zur Öffentlichkeit und zu den Medien sein. Dies könnte u.a. zur Beseitigung der Zweifel an ihrer Notwednigkeit führen. Der Senatschef führte dies im Diskussionsprogramm der Rundfunkstation Frekvence 1 an. Pithart ist - wie er sagte - noch nicht endgültig entschlossen, erneut für den Senatsvorsitz zu kandidieren. Er werde vor allem die Ergebnisse der Senatswahlen im Herbst abwarten, bei denen 27 Senatssitze neu besetzt werden.

DAS SLOWAKISCHE HONORARKONSULAT IN OSTRAVA

In der nordmährischen Industriestadt Ostrava (Mährisch Ostrau) wurde heute das Honorarkonsulat der Slowakischen Republik eröffnet. Ostrava sei die erste Stadt neben Prag, weil hier der grösste Teil der Slowaken lebe und arbeite, sagte bei dieser Gelegenheit der slowakische charge d affaires Jozef Stank. An der Eröffnung nahmen auch der tschechische Vizeaussenminister Otto Pick und der Staatssekretär des slowakischen Aussenministeriums, Jozef Sesták, teil.

TREFFEN DER PARTEICHEFS LUX UND KLAUS

Einige Mitglieder der Christlich-demorkatischen Volksunion KDU-CSL haben am Montag ihre Empörung darüber zum Ausdruck gebracht, dass Parteichef Josef Lux sie nicht über seine Absicht informiert habe, sich mit dem Vorsitzenden der Demokratischen Bürgerpartei ODS, Václav Klaus, zu treffen. Lux schickte Klaus einen Brief, in dem er ihm um ein Gespräch bittet, ohne bekanntzugeben, worüber er mit ihm sprechen möchte. Es wurde über den Zusammenhang mit dem Verdacht auf Korruption und illegale Parteifinanzierung der Christdemokraten spekuliert, was jedoch von Lux bestritten wurde. Nach den Worten der christdemokratischen Vizeparteivorsitzenden, Jan Kasal udn Vilém Holán, sollen die Vorbereitung des Staatshauhalts für 1999 sowie einige Gesetzesvorlagen der Christdemokraten die Themen des Treffens bilden.

PARLAMENTSPRÄSIDENT KLAUS REIST NACH WASHINGTON

Der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses und der Demokratischen Bürgerpartei ODS, Václav Klaus, wird am Mittwoch an der Jahressitzung der Montepelerin-Gesellschaft in Washington teilnehmen. Die diesjährige Veranstaltung wird der Beseitigungen von noch existierenden Hürden in der Personen- und Marktfreiheit gewidmet. Die Gesellschaft wurde 1947 von dem Nobelpreisträger Frederik von Hayek gegründet und vereinigt etwa 500 Ökonomen und Philosophen aus 40 Ländern der Welt.

EXAUSSENMINISTER ZIELENIEC FORDERT ZUM KLARENSTANDPUNKT BEZÜGLICH DER RFE-SENDUNGEN IN DEN IRAN UND IRAK

Der ehemalige tschechische Aussenminister Josef Zieleniec hat einen Brief an Premier Milos Zeman geschickt, in dem er ihn zu einer klaren und autoritativen Äusserung bezüglich der aus Prag ausgestarhlten Sendungen des Senders Radio Freies Europa in den Iran und Irak auffordert. Die Standpunkte und Argumente einiger Kabinettsmitglieder seien laut Zieleniec so unbegreiflich, dass sie zu Zweifeln an der grundsätzlichen aussenpolitischen Orientierung der Tschechischen Republik führen könnten.

WETTER

Zum Schluss bringen wir noch den Wetterbericht. Am Mittwoch soll es heiter sein, während des Tages im Westen bewölkt. In Morgenstunden kann Nebel vorkommen. Die Nachttemperaturen liegen zwischen 9 und 5 Grad. Die Höchsttagestemperaturen steigen auf 20 bis 24 Grad.

Soweit die Nachrichten. Es geht nun weiter mit dem aktuellen Beitragsblock, durch den Sie Lucie Krupicková führt.