Nachrichten

Havel für baldige NATO-Einladung an Litauen, Lettland und Estland

Der tschechische Präsident Václav Havel hat sich für eine Einladung der NATO zu Beitrittsverhandlungen an die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen während des Gipfels im November in Prag ausgesprochen. "Diese Länder vertreten die gleichen Werte wie die Mitglieder der Allianz und gehören geographisch zu ihr", sagte Havel am Donnerstag in Prag nach einem Treffen mit der lettischen Präsidentin Vaira Vike-Freiberga und ihren Amtskollegen Valdas Adamkus aus Litauen und Arnold Rüütel aus Estland. Alle drei Baltenrepubliken haben immenses Interesse an einem NATO-Beitritt. Havel, bekannt als ein Fürsprecher für die Erweiterung des Militärbündnisses, betonte außerdem, dass es in einer Region nur dann Frieden geben könne, wenn dort historische Zugehörigkeiten gewahrt seien. Litauens Präsident Adamkus traf am gleichen Tag auch mit Tschechiens Premier Milos Zeman zusammen. Zeman versicherte diesem die volle Unterstützung bei den Bemühungen seines Landes um die Mitgliedschaft in der NATO und der EU. Gegenüber der Nachrichtenagentur CTK äußerte Zeman, mit Adamkus auch über den Aufbau einer tschechischen Flotte gesprochen zu haben. Laut Zeman sei vorstellbar, dass diese Flotte in einem Hafen in Litauen ihren Liegeplatz haben könnte.

Prager Abgeordnetenhaus stimmte für den Fortbestand der Ärztekammer

Das tschechische Abgeordnetenhaus hat am Donnerstag ein neues Gesetz über menschliche Transplantationen verabschiedet. Anhand dieses Gesetzes soll u.a. ein nationales Register über diejenigen Personen entstehen, die es ablehnen, dass ihre körpereigenen Organe nach dem Tod ausgeschlachtet und als Organspenden zu Transplantationen verwendet werden. Demgegenüber hat das Prager Unterhaus den umstrittenen Vorschlag des ODS-Abgeordneten Marek Benda abgelehnt, der vorsah, die gesetzliche Pflichtmitgliedschaft von Ärzten, Zahnärzten und Apothekern in den entsprechenden Ärztekammern, aufzuheben. Für die Aufhebung der Pflichtmitgliedschaft stimmten lediglich 73 der 161 anwesenden Abgeordneten. Da laut einer Umfrage der Agentur INRES-Sones die Mehrheit der hiesigen Ärzte von der Notwendigkeit des weiteren Bestehens der Tschechischen Ärztekammer überzeugt ist, begrüßten viele Ärzte, Zahnärzte und Apotheker anschließend auch den Ausgang der Abstimmung. Mehr zu diesem Thema hören Sie im Anschluss in unserem Tagesecho.

US-Behörden konnten Prag-Treff von Muhammad Atta nicht bestätigen

Den US-amerikanischen Behörden liegen keine Beweise darüber vor, dass sich der Attentäter Muhammed Atta, der bei den Terrorangriffen im vergangenen September ein Flugzeug in das New Yorker World Trade Center steuerte, im April 2001 mit einem irakischen Diplomaten in Prag getroffen habe. Dies teilte in der Nacht zum Donnerstag ein ungenannter gutinformierter Vertreter der US- Behörden in Washington der Agentur Reuters mit. Diese Information steht im Widerspruch zu früheren Aussagen von Tschechiens Premier Milos Zeman und von Innenminister Stanislav Gross, die öffentlich von solch einem Treffen gesprochen hatten. Nach erneuter Rücksprache mit dem Chef des tschechischen Sicherheits- und Informationsdienst (BIS), Jirí Ruzek, bestätigte Gross am Donnerstag seine Version, nach der es in Prag zu einem Treffen zwischen Atta und einem irakischen Diplomaten gekommen sei. Nach Informationen des tschechischen Geheimdienstes sei Atta im Jahr 2000 zwei Mal und im Frühjahr 2001 ein Mal in Prag gewesen, sagte Gross. Wenige Wochen nach dem angeblichen Treffen hatte Tschechien einen als Konsul in Prag akkreditierten Iraker "wegen undiplomatischer Tätigkeit" ausgewiesen.

Tschechische Fallschirmjäger wurden mit NATO-Medaille ausgezeichnet

Im ostböhmischen Chrudim hat der tschechische Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik am Donnerstag die Soldaten einer Fallschirmjägereinheit, die im Vorjahr in Mazedonien zum Einsatz kamen, mit der NATO-Verdienstmedaille dekoriert. Die 120 Fallschirmjäger, die der 4. Brigade der Schnellen Eingreiftruppe angehören, sind für ihre Teilnahme an der NATO-Operation Essential Harvest geehrt worden. Dank dieser Operation konnte der drohende Waffenkonflikt zwischen Mazedoniern und Albanern verhindert werden.

Tschechien ist wichtigster Handelspartner Deutschlands in Mitteleuropa

Deutsche Unternehmen verzeichnen einen schwungvollen Handel mit den Ländern Mittel- und Osteuropas. Im Jahr 2001 konnten die Ausfuhren dorthin um 16,9 Prozent und die Einfuhren von dort um 8,9 Prozent gesteigert werden. Wichtigster Handelspartner in diesem Wirtschaftsraum war die Tschechische Republik. Dorthin wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von 14,9 Milliarden Euro ausgeführt, was einer Steigerung von 12,7 Prozent entspricht. Um gar 16,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr sind die Importe aus Tschechien angewachsen. Der Wert dieser Importe betrug 14,5 Milliarden Euro, gab das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden bekannt.

Grenzübergang Cínovec/Zinnwald wegen gefährlicher Chemikalie gesperrt

Der tschechisch-deutsche Grenzübergang Cínovec/Zinnwald ist am Donnerstag gegen 14 Uhr auf unbestimmte Zeit geschlossen und das Zollpersonal evakuiert worden. Die Ursache dieser Maßnahme war eine freigesetzte Chemikalie, die von einem auf der deutschen Seite parkenden LKW ausgetreten und in den Abfertigungsbereich des Grenzübergangs gelangt war, hat der Direktor des örtlichen tschechischen Zollamtes Vladimir Stainer der Nachrichtenagentur CTK mitgeteilt. Laut Auskunft der Herstellerfirma aus Ostrava/Ostrau handelt es sich bei der ausgelaufenen Chemikalie um ein gefährliches Präparat, da es brennbar und eine Lauge ist. Der Verkehr an diesem Grenzübergang ist vorerst eingestellt. PKW müssen daher die Grenzübergänge Moldava/Holzhau und Petrovice/Bahratal benutzen, während die LKW auf den Grenzübergang Jiríkov/Neugersdorf ausweichen müssen.

Prager Abgeordnetenhaus billigt Kredit für Pilsener Autobahnumgehung

Das Prager Abgeordnetenhaus hat am Donnerstag die Aufnahme eines Kredits in Höhe von 210 Millionen Euro zum Bau der Autobahnumgehung von Plzen/Pilsen und der damit verbundenen Straßenanbindungen gebilligt. Nach dem entsprechenden Gesetz, das von den Abgeordneten verabschiedet wurde, wird die Tschechische Republik den Kredit bei der Europäischen Investitionsbank (EIB) aufnehmen und ihn innerhalb von 25 Jahren zurück zahlen. Das von der unteren Parlamentskammer bewilligte Gesetz muss noch vom Senat bewertet und von Präsident Václav Havel unterzeichnet werden.

Sverák-Film "Die dunkelblaue Welt" ist in die deutschen Kinos gelangt

Der Streifen des tschechischen Filmregisseurs Jan Sverák "Die dunkelblaue Welt" ist ab Donnerstag erstmals auch in die deutschen Kinos gelangt. In der deutschen Presse erhält das Werk von Oscar-Preisträger Sverák geteilte Kritiken. Trotz einiger Einwände wird der Film jedoch als ansehenswert eingestuft.

SPORT: Tschechischer Doppelsieg beim Deutschlandpokal in Sindelfingen

Mit einem tschechischen Doppelsieg durch Libor Capalini vor seinem Landsmann Michal Sedlecký endete am Mittwochabend der Deutschlandpokal der Modernen Fünfkämpfer in Sindelfingen. Capalini erzielte für seinem Sieg 5396 Punkte, während Sedlecký 5348 Punkte für den 2. Platz in der international stark besetztenb Konkurrenz reichten. Mit Sebatian Dietz aus Berlin landete der beste Deutsche immerhin er auf Rang 19.