Nachrichten

0:00
/
0:00

Zweiter Tag der Staatstrauer um Václav Havel

In Tschechien wurde am Donnerstag die Staatstrauer um den verstorbenen ehemaligen Präsidenten Václav Havel mit dem zweiten Tag fortgesetzt. Noch bis 23 Uhr haben die Menschen die Möglichkeit, sich auf der Prager Burg am aufgebahrten Sarg von Havel zu verabschieden. Zudem laufen die Vorbereitungen auf das Staatsbegräbnis, das Havel am Freitag erhalten wird, auf Hochtouren.

Delegationen aus 42 Staaten nehmen am Staatsbegräbnis teil

Mit einem Trauergottesdienst im Veitsdom auf der Prager Burg erreicht die Staatstrauer um den verstorbenen ehemaligen Präsidenten Václav Havel ihren Höhepunkt. Delegationen aus 42 Staaten nehmen am Staatsbegräbnis teil. Insgesamt sechzehn Staatpräsidenten und weitere Trauergäste haben ihre Teilnahme bestätigt.

Der Trauergottesdienst wird vom Prager Erzbischof Dominik Duka zelebriert und vom Prager Bischof und Freund Havels Václav Malý konzelebriert werden. Aus der Bibel wird der Schauspieler Jiří Abrhám lesen, der die Hauptrolle in Havels Film „Der Abgang“ gespielt hatte. Des Weiteren werden Präsident Václav Klaus, Außenminister Karel Schwarzenberg und die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright Trauerreden halten. Die Tschechische Philharmonie unter der Leitung von Jiří Bělohlávek wird die Trauerzeremonie mit Dvořáks Requiem begleiten. Die Staatsbeerdigung beginnt im Veitsdom auf der Prager Burg um 12 Uhr.

Drei Minuten lang werden am Freitagmittag Glocken in ganz Tschechien läuten. Zur selben Zeit werden auch Sirenen hierzulande heulen.

Letzter Abschied im Familienkreis wird im Prager Krematorium stattfinden

Der letzte Abschied von Ex-Präsident Václav Havel im engsten Freundes- und Familienkreis wird am Freitagnachmittag im Krematorium in Prag-Strašnice stattfinden. Dies teilte Havels Büro am Donnerstag mit. Die Urne wird danach in der Familiengruft auf dem Friedhof in Prag-Vinohrady beigesetzt. Wann dies geschieht, ist im Moment noch nicht bekannt.

900 Polizisten werden am Freitag in Prag eingesetzt

Die Polizei wird am Freitag mehr als 900 Polizisten im Zusammenhang mit dem Staatsbegräbnis einsetzen. 70 Polizeiwagen sollen für Trauergäste zur Verfügung stehen. Die Vorbereitungen der Polizei auf die Ankunft der Trauergäste wurden am Donnerstagmittag beendet, teilte der stellvertretende Polizeidirektor Vladislav Husák mit. Er bezeichnete die Vorbereitung als sehr anspruchsvoll wegen des Zeitmangels. So umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen würden mehrere Wochen geplant. In diesem Fall habe die Polizei es in einigen Stunden schaffen müssen, führte er an.

Auf dem Flughafen in Prag-Ruzyně werden etwa 30 Spezialflugzeuge mit ausländischen Politikern und deren Delegationen landen, die an der Beerdigung Václav Havels teilnehmen. Weitere Trauergäste aus dem Ausland werden mit Linienflügen anreisen.

Papst Benedikt XVI. schickte einen Brief zum Ableben Václav Havels

Papst Benedikt XVI. hat einen Trauerbrief an Präsident Václav Klaus zum Tod des ehemaligen Präsidenten Václav Havel geschickt. Der Text wird im Auftakt zum Trauergottesdienst im Veitsdom am Freitag vorgelesen. Die Messe wird neben den tschechischen Geistlichen auch von Vertretern des Vatikans zelebriert.

Karlsuniversität gedenkt an Ex-Präsident Havel

Die Karlsuniversität in Prag hat am Donnerstag eine Gedenkveranstaltung zum Tod von Václav Havel veranstaltet. In der Großen Aula des Karolinums haben unter anderem der ehemalige Rektor und Sprecher der Charta 77, Radim Palouš, sowie Havels Freund und der heutige Rektor der Akademie der Musischen Künste, Ivo Mathé, Václav Havels gedacht. Sie hoben in ihren Reden Havels Verdienst um die Demokratie hervor, fügten aber auch ihre persönlichen Erinnerungen an ihren Freund und Mitarbeiter hinzu. Die Welt nach Václav Havel werde nicht die Welt ohne Václav Havel sein, betonte der jetzige Rektor der Karlsuniversität, Václav Hampl.

Polizei ermittelt gegen ehemalige Manager der Autobahn- und Straßendirektion (ŘSD)

Die Antikorruptionspolizei hat Ermittlungen gegen zwei ehemalige Manager und den früheren Juristen der Autobahn- und Straßendirektion (ŘSD) aufgenommen. Im Zusammenhang mit der ungünstigen Vermietung der Grundstücke entlang der Autobahnen D 47 und D 5 sind sie der Korruption verdächtigt. Die Polizei ermittelt auch gegen einen Besitzer von zwei Handelsgesellschaften, der laut der Polizei Bestechungsgeld in Höhe von umgerechnet 600 Tausend Euro einem der Ex-Manager überreicht haben soll. Die Detektive schätzen den Schaden auf mehrere Hundert Millionen Kronen.

Prager Stadtgericht verlangt weitere Ermittlungen im Fall möglicher Korruption mit Geldern des Umweltfonds

Der Fall möglicher Korruption mit Geldern des staatlichen Umweltfonds, der vor einem Jahr dem damaligen Umweltminister Pavel Drobil das Amt gekostet hatte, wird doch nicht zu den Akten legen. Das Prager Stadtgericht entschied am Donnerstag, dass weiter ermittelt werden müsse, und gab den Fall an die Staatsanwaltschaft zurück. Ende vergangenen Jahres waren Hinweise dafür aufgetaucht, dass Gelder aus dem Fonds für Zwecke von Drobils Demokratischer Bürgerpartei abgezweigt worden sein könnten. In Verdacht geriet dabei der damalige Berater von Drobil, Martin Knetig, gegen den die Staatsanwaltschaft nun weiter ermitteln wird.

Sozialdemokraten wollen Wahlkampagnekosten gesetzlich beschränken

Die sozialdemokratische Partei (ČSSD) will eine Gesetzesnovelle im Senat durchsetzen, die die Wahlkampagnekosten der Parteien auf 80 Millionen Kronen (umgerechnet 3,2 Millionen Euro) jährlich beschränken wurde. Gleichzeitig soll das Sponsoring der Parteien seitens der Firmen verboten werden. Die Einzelpersonen könnten der Vorlage nach höchstens eine Million Kronen (40 Tausend Euro) pro Jahr einer Partei spenden. Die Sozialdemokraten haben Unterschriften von Vertretern weiterer drei Parteien für die Vorlage erworben. Der Senat wird sich mit den Novellen der Wahlgesetze und des Gesetzes über politische Parteien im Januar behandeln.

Tennisspielerin Kvitová ist tschechische Sportlerin des Jahres

Wimbledon-Siegerin Petra Kvitová ist zur tschechischen Sportlerin des Jahres gewählt worden. Kvitová ist die erste Tennisspielerin, die die traditionelle Umfrage unter tschechischen Sportjournalisten gewonnen hat. Sie tritt damit in die Fußstapfen von Jan Kodeš, der im Jahr 1973 ebenfalls als Wimbledon-Sieger zum Sportler des Jahres wurde. Kodeš wurde bei der Veranstaltung, die am Mittwochabend im Prager Hotel Hilton stattfand, im Übrigen zur Sportlegende erklärt. Zweiter bei der Wahl zum Sportler des Jahres wurde der Weltmeister und Weltcupsieger im Mountainbike, Jaroslav Kulhavý, und Dritte die Eisschnellläuferin Martina Sáblíková. In Tschechien gibt es keine nach Geschlechtern getrennte Wahl einer Sportlerin und eines Sportlers des Jahres wie zum Beispiel in Deutschland.

Das Wetter am Freitag, 23.12.: Wolken, Regen, bis 6 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt, mit gemischten Schauern und Regenschauern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 2 bis 6 Grad Celsius, in Lagen um 1000 Metern bei 0 Grad Celsius. Der Wetterdienst warnt vor dem Glatteis.