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Abgeordnete und Minister ehrten Andenken von Václav Havel

Mit einer Trauerversammlung haben die tschechischen Abgeordneten und die Minister des Landes am Dienstag das Andenken des ehemaligen Staatspräsidenten Václav Havel geehrt. Ihre Gedenkfeier begannen die Abgeordneten mit einer Schweigeminute, danach sprach Abgeordnetenhauschefin Miroslava Němcová zu den Trauernden. Dabei zitierte sie aus Havels früheren Ansprachen im Parlament und betonte, dass seine Reden stets einzigartig gewesen seien. Es erklang zudem eine Wiedergabe von Havels Rede am 15. Januar 2003, als Havel letztmalig als Präsident des Landes vor die Abgeordneten trat. Němcová erinnerte an Havels Einsatz für die Aufnahme Tschechiens in die NATO und die Europäische Union. In einem Vorraum zum Sitzungssaal haben Němcová und weitere Abgeordnete dann damit begonnen, sich in die ausgelegten Kondolenzbücher einzutragen.

Am Mittwoch werden ebenso heutige und ehemalige Senatoren ihrem Ex-Präsidenten die letzte Ehre erweisen. Dafür haben sie zu einer Gedenkveranstaltung eingeladen, bei der unter anderem der Vizevorsitzende des Senats und ehemalige Ministerpräsident der föderativen Teilrepublik Tschechien, Petr Pithart, zu den Trauernden sprechen wird.

Tschechen nehmen im ganzen Land Abschied von Václav Havel

Vor der entweihten St.-Anna-Kirche in der Prager Altstadt, in der der Sarg des am Sonntag gestorbenen Dissidenten, Schriftstellers und Politikers Václav Havel aufgebahrt ist, warteten seit Dienstagmorgen wieder Hunderte von Menschen, um von ihrem „Dichterpräsidenten“ Abschied zu nehmen. Am Montag sind Tausende Menschen in die Kirche gekommen, um Václav Havel zu gedenken. Die Kirche wird am Dienstag bis 20 Uhr geöffnet sein.

Viele Menschen kamen auch am Dienstag auf die Prager Burg, um ihre Erinnerungen an Václav Havel in die dort ausgelegten Kondolenzbücher einzutragen. Kondolenzbücher wurden auch in anderen Städten Tschechiens ausgelegt.

Havels Sarg wird am Mittwoch im Trauerumzug auf die Prager Burg gebracht

Václav Havel zu ehren wird am Mittwoch ein Trauerumzug in Prag stattfinden. Der Sarg des Ex-Präsidenten wird von der ehemaligen St.-Anna-Kirche, in der er aufgebahrt wird, auf die Prager Burg gebracht. Dort wird der Sarg im Vladislav-Saal des alten königlichen Palast aufgebahrt. Die Witwe Havels, Dagmar Havlová, lud die Öffentlichkeit zum Trauerumzug ein. Der Trauerzug erfolgt mit militärischen Ehren. Der Sarg wird auf der Artillerie-Lafette transportiert, auf der 1937 auch der Sarg mit den Überresten des ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk durch Prag gefahren worden war. Für Freitag ist dann das Staatsbegräbnis Havels geplant, das um 12.00 Uhr mit einem Requiem im Veitsdom auf der Prager Burg beginnen wird. Die Messe wird vom Prager Erzbischof Dominik Duka zelebriert.

Die tschechische Regierung hat eine dreitägige Staatstrauer von Mittwoch bis Freitag ausgerufen. In diesen Tagen sollen die Flaggen auf allen staatlichen Gebäuden auf Halbmast wehen.

Zum Staatsbegräbnis Havels kommen Spitzenpolitiker aus der ganzen Welt

Zum Staatsbegräbnis von Václav Havel werden zahlreiche Spitzenpolitiker nach Prag kommen. Ihre Teilnahme am Begräbnis bestätigten inzwischen der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy, der deutsche Bundespräsident Christian Wulff, der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer sowie die Staatspräsidenten Estlands, Georgiens und Ungarns, Tommas Hendrik Ilves, Michail Saakaschwili und Pál Schmitt. Die Slowakei wird durch Präsident Ivan Gašparovič und die slowakische Ministerpräsidentin Iveta Radičová vertreten sein. Der Nachrichtenagentur ČTK zufolge werden in Prag die US-Außenministerin Hillary Clinton mit ihrem Mann, die Ex-Außenministerin Madeleine Albright sowie US-Präsident Barack Obama oder Vizepräsident Joe Biden erwartet. Aus Polen sollen Staatspräsident Bronislaw Komorowski sowie die Ex-Präsidenten Aleksander Kwasniewski und Lech Wałesa nach Prag kommen

Russland entsendet Menschenrechtsbeauftragten Lukin zu Havels Begräbnis

Anstelle höchster Staatsvertreter wird Russland den Menschenrechtsbeauftragten Wladimir Lukin zur Beisetzung des tschechischen Ex-Präsidenten Vaclav Havel nach Prag entsenden. Das teilte Lukins Behörde am Dienstag in Moskau mit. Zu Havels Tod haben sowohl Premier Putin als auch Präsident Medwedew bislang geschwiegen. Regierungskritische russische Medien beklagten eine derartige Haltung der beiden Staatsrepräsentanten. Die russische Botschaft in Prag teilte am Dienstag mit, dass sie im Zusammenhang mit dem Tod von Ex-Präsident Havel dem tschechischen Präsidenten Václav Klaus ein Beileidsschreiben schickte. Dieses sei im Namen der Führung der Russischen Föderation geschickt worden, so der Sprecher der Botschaft Fjodorow.

Václav Havel hatte Putin einige Mal einen autoritären Stil vorgeworfen. Im Juli dieses Jahres hatte der tschechische Ex-Präsident mit der Rückgabe des deutschen Quadriga-Preises für den Fall gedroht, dass Putin die Ehrung ebenfalls erhält. Die Verleihung wurde daraufhin abgesagt.

Stärkung für IWF vorerst nur bei 150 Mrd. Euro – Tschechien traf noch keine Entscheidung

Die EU-Staaten können entgegen einem erst vor zehn Tagen gefassten Beschluss den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht wie geplant mit 200 Milliarden Euro stärken. Großbritannien hält zumindest vorläufig seinen Beitrag von etwa 25 Milliarden Euro zurück. Vier Nicht-Euro-Länder, darunter Tschechien, wollten sich jedoch an den Zahlungen an den IWF beteiligen. Dies geht aus einer Erklärung hervor, die der Vorsitzende der 17 Staaten mit Eurowährung, Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker, am Montag in Luxemburg nach einer Telefonkonferenz der EU-Finanzminister veröffentlichte.

In Tschechien aber hat man den Aussagen aus Brüssel inzwischen widersprochen. Man könne nicht behaupten, dass die Tschechische Republik zu den Ländern gehöre, die sich an den Zahlungen für den IWF beteiligen werden, sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Ondřej Jakob, auf Anfrage der Nachrichtenagentur ČTK. Und der stellvertretende Ressortchef, Vize-Finanzminister Tomáš Zídek, erklärte, dass diesbezüglich noch gar nichts entschieden sei. Die Regierung in Prag habe sich weder einen konkreten Termin gesetzt noch habe sie über mögliche finanzielle Zuwendungen an den IWF entschieden, betonte Zídek im Tschechischen Fernsehen (ČT).

Zum gleichen Thema äußerte sich auch der Gouverneur der Tschechischen Nationalbank (ČNB), Miroslav Singer. Eine Beteiligung Tschechiens an den Leihgeldern für den IWF wäre eine beispiellose Konzentration der Finanzreserven der Tschechischen Nationalbank in einer anderen Institution, erklärte Singer. Daher müsse man sich die Abgabe der eigenen Devisenreserven an den IWF sorgfältig überlegen, bekräftigte Singer erneut seine schon früher getätigte Aussage.

Wie Finanzminister Miroslav Kalousek am Dienstag informierte, sei die für Tschechien vorgesehene Summe von 3,5 Milliarden Euro ohnehin nicht mehr aktuell. Über die tschechische Beteiligung am Hilfspaket für den IWF müsse weiter verhandelt werden, so Kalousek.

Premier Nečas führt Kulturministerin Hanáková ins Amt

Premier Petr Nečas hat die neue Kulturministerin Alena Hanáková am Dienstag ins Amt eingeführt. Er sagte, er sei froh, dass er in seiner Regierung eine Frau mit Erfahrungen aus der öffentlichen Verwaltung hat. Hanáková bezeichnete als ihre Priorität, sich mit der Problematik der Rückgabe des Kircheneigentums bekannt zu machen.

Präsident Klaus ernannte Abgeordnete Hanáková zur neuen Kulturministerin

Präsident Václav Klaus hat am Dienstag auf der Prager Burg die Abgeordnete des Verbandes der Bürgermeister und Unabhängigen (STAN), Alena Hanáková, zur neuen Kulturministerin ernannt. An der Spitze des Ressorts löste die 53-Jährige damit ihren Verbandskollegen Jiří Besser ab, der vor knapp zwei Wochen seinen Rücktritt eingereicht hatte. Das Rücktrittsgesuch von Besser, der sich in eine zwielichtige Affäre bezüglich seines internationalen Vermögens verstrickt hatte, hat Klaus am vergangenen Freitag entgegengenommen.

Zur neuen Kulturministerin wurde Hanáková sowohl von ihrem Verband als auch vom Vorsitzenden der Partei Top 09, Außenminister Karel Schwarzenberg, vorgeschlagen. Hanáková bekleidete als Unabhängige von 2006 bis 2010 das Bürgermeisteramt der mährischen Stadt Vizovice. Bei den Parlamentswahlen im vergangenen Jahr wurde sie in das Abgeordnetenhaus gewählt.

Abgeordnetenhaus unterstützt Besteuerung des Glückspiels zugunsten der Gemeinden und des Staates

Das Abgeordnetenhaus hat die Besteuerung des Glückspiels zugunsten der Gemeinden und des Staates unterstützt. Eine derartige Besteuerung sieht der Entwurf der Steuerreform, der am Dienstag von den Abgeordneten gebilligt wurde.

Slowakei hat eintägige Staatstrauer für Havel verfügt – Im Nachbarstaat hatte der Ex-Präsident der ČSFR auch viele Gegner

Die Regierung der Slowakei hat für Freitag eine eintägige Staatstrauer für Václav Havel verfügt. Der am Sonntag gestorbene Ex-Dissident, Schriftsteller und Politiker war von Dezember 1989 bis Ende 1992 als tschechoslowakischer Präsident auch Staatsoberhaupt der Slowaken gewesen.

Die slowakische Premierministerin Iveta Radičová hatte noch am Sonntag erklärt, dass Havel in der Slowakei seine Bewunderer wie auch Gegner hatte. Er habe sein ganzes Engagement auf dem Prinzip der Zivilgesellschaft und der bürgerlichen Rechte aufgebaut. Denn er wusste, dass ohne sie die Menschen nur Instrumente in den Händen der Mächtigen seien, sagte Radičová.

Radičová gehörte stets zu Havels Anhängern. Viele andere slowakische Politiker hatten zu ihm hingegen ein zwiespältiges Verhältnis. Einerseits bewunderten sie seine Leistung für Freiheit und Demokratie in der Tschechoslowakei. Andererseits warfen sie ihm vor, kein Verständnis für die Autonomiebestrebungen der Slowaken im gemeinsamen Staat gehabt zu haben. Deshalb habe er Mitschuld am Zerfall der Tschechoslowakei gehabt.

Opernsänger Václav Zítek ist im Alter von 79 Jahren gestorben

Im Alter von 79 Jahren ist am Dienstag der tschechische Opernsänger Václav Zítek gestorben. Dies teilte der Pressesprecher des Opernensembles des Prager Nationaltheaters Juraj Gerbery mit. Zítek war 25 Jahre lang Mitglied des Opernensembles des Nationaltheaters. Zu seinen Paraderollen gehörten Přemysl in Smetanas Oper Libuše, Mozarts Don Giovanni sowie Verdis Rigoletto. 2008 wurde der Bariton für seine Leistungen mit dem tschechischen Thalia-Theaterpreis ausgezeichnet. 1982 wurde die Aufnahme von Janáček Oper Aus einem Totenhaus, in der Zítek die Rolle von Schischkow sang, mit dem Grammy Award ausgezeichnet.

Das Wetter am Mittwoch: bedeckt, Schnee- und Regenschauer

Am Mittwoch ist es in Tschechien überwiegend bedeckt mit Schnee- und Regenschauern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 0 bis 4 Grad Celsius, in höheren Lagen ab 1000 Metern um -3 Grad Celsius.