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Nečas: Tschechien unterstützt alle Schritte zur Stabilisierung der Eurozone

Die Tschechische Republik unterstütze nach Aussage von Premier Petr Nečas alle Schritte, die zu einer Stabilisierung der Eurozone führen. Auf diesen Nenner sollten sich beim aktuellen EU-Gipfel alle 27 Staaten der Union einigen, auch wenn entsprechende Richtlinien zunächst nur für die 17 Euro-Länder gelten dürften, sagte Nečas kurz vor seiner Abreise nach Brüssel. Sollten sich die EU-Staaten in ihrer Gesamtheit nicht einigen und die Wirtschaft nicht stabilisiert werden, dann müssten auch einige Tabus gebrochen werden. Dazu zählten für ihn bilaterale Vereinbarungen, die über den Rahmen des Primärrechts hinausgingen, ergänzte Nečas.

Am Mittwoch hatte der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg allerdings Zweifel daran geäußert, ob Vertragsänderungen mit notwendiger Zustimmung aller 27 EU-Mitgliedstaaten schnell oder überhaupt zu erreichen sind. Gegenüber der Wochenzeitung „Die Zeit“ warnte er vor Vertragsänderungen, die Referenden nach sich ziehen könnten. „Wollen wir wirklich in einem Moment, da das Ansehen des europäischen Projekts an einem Tiefpunkt ist, neue Abstimmungen in den einzelnen Ländern wagen? Das finde ich sehr kühn“, sagte er dem Blatt.

Tschechien und Russland schließen Partnerschaft zur Modernisierung Russlands ab

Die Tschechische Republik und die Russische Föderation haben am Donnerstag in Prag eine Erklärung über eine Partnerschaft zur Modernisierung Russlands sowie mehrere bilaterale Wirtschaftsabkommen unterzeichnet. Das Gesamtvolumen der Verträge, die tschechische und russische Firmen im Rahmen des Besuchs von Staatspräsident Medwedew in Prag abgeschlossen haben, wird mit umgerechnet 2,15 Milliarden Euro beziffert. Eine der Vereinbarungen betrifft den Bau einer Eisenbahnlinie im Ural und ist auf umgerechnet 1,6 Milliarden Euro dotiert. Die Vertragsunterzeichnungen fanden in den Räumen von Staatspräsident Václav Klaus auf der Prager Burg statt.

Bei den Verhandlungen am Donnerstag räumte Medwedew erstmals ein, dass es bei den jüngsten Wahlen zum russischen Parlament auch Unzulänglichkeiten gegeben haben könnte. Mögliche Wahlfälschungen müssten durch die zuständigen Behörden genauestens verfolgt werden, sagte der Kremlchef. Die Ergebnisse der Wahlen hätten seine Erwartungen bestätigt, erklärte Medwedew gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Seinen zweitägigen Besuch in Tschechien beendete Medwedew am frühen Donnerstagabend, als er von Prag aus nach Moskau zurückgeflogen ist.

Russische Unternehmen zeigen großes Interesse am Ausbau des AKW Temelín

Russische Unternehmen wollen den Zuschlag für den Ausbau des südböhmischen Atomkraftwerks Temelín gewinnen. Für Russland sei es ein interessantes Projekt, bekräftigte Kremlchef Dmitri Medwedew am Donnerstag in Prag. Als einen Vorteil gegenüber Angeboten der Konkurrenz hob er eine angeblich höhere Beteiligung einheimischer Zulieferer hervor. Tschechiens Präsident Vaclav Klaus sagte nach einem Gespräch mit Medwedew ein transparentes und pragmatisches Auswahlverfahren zu. Es wäre falsch, diesen Prozess zu „ideologisieren“, so Klaus.

Das Atomkraftwerk Temelín ist umstritten, weil es amerikanische Leitelektronik mit russischer Reaktortechnik kombiniert. Voraussichtlich 2013 soll der Zuschlag für den Ausbau um zwei weitere Reaktorblöcke fallen. Um das Milliardenprojekt bewirbt sich neben der französischen Areva und der japanisch-amerikanischen Firma Westinghouse auch ein tschechisch-russisches Konsortium aus Škoda JS, Atomstrojexport und Gidropress.

Kulturminister Besser trat wegen undurchsichtiger privater Finanzen zurück

Tschechiens Kulturminister Jiří Besser ist am Donnerstag zurückgetreten. Als Grund nannte er mangelnde Unterstützung seiner Parteikollegen vom Wahlbündnis „Bürgermeister und Freie“. Jiří Besser war in der vergangenen Woche unter Druck geraten, weil er seine finanzielle Beteiligung an der Immobilie im US-amerikanischen Bundesstaat Florida in seiner Vermögenserklärung als Abgeordneter verschwiegen hatte. Besser soll die Ferienwohnung in der Nähe eines Golfressorts zusammen mit einem Kompagnon gekauft haben, der wegen eines Korruptionsdelikts vorbestraft war. Nachdem der Skandal Anfang der Woche bekanntgeworden war, hatten dem Minister auch Mitglieder seiner eigenen Partei die Unterstützung entzogen. Das Rücktrittsgesuch von Jiří Besser hat Premier Petr Nečas angenommen, teilte ein Regierungssprecher am Donnerstag mit.

Bessers Abgang ist der zweite Rücktritt eines Ministers binnen eines Monats. Erst im November musste Industrieminister Martin Kocourek wegen ungeklärter Geldflüsse auf das Konto seiner Mutter das Handtuch werfen.

Leichen der vermissten bayerischen Angler im Lipno-Stausee gefunden

Taucher haben am Donnerstag kurz nach Mittag im südböhmischen Lipno-Stausee die Körper der zwei Angler aus Bayern gefunden, die seit fünf Tagen vermisst wurden. Sie sind am Samstag zusammen mit einem dritten Mann aus Bayern zum Angeln auf den See gefahren, nach heftigen Windstößen aber ist ihr Boot gekentert. Der Älteste des Trios, ein 25-jähriger Mann aus dem niederbayerischen Breitenberg, konnte sich ans Ufer einer Insel retten. Er half der Polizei, den Unglücksort zu lokalisieren. Dennoch dauerte es fast fünf Tage und vier Nächte, ehe die Leichen der beiden übrigen Angler gefunden wurden. Bei den Suchaktionen waren mehr als 100 Polizisten, Rettungskräfte und Feuerwehrleute im Einsatz, rund 40 Freiwillige aus Deutschland suchten zudem das 48 Kilometer lange Seeufer ab. Am Mittwoch wurden zunächst die Angeln und Köder der Vermissten am Grund des Sees gefunden. Damit habe man den Ort, an dem das Boot der Deutschen gekentert war, merklich eingrenzen können, sagte eine Polizeisprecherin.

Expertenvorschlag: Marihuana soll für medizinische Zwecke freigegeben werden

Patienten mit Krebs, Multipler Sklerose oder atypischen Ekzemen können in Tschechien darauf hoffen, ihre Krankheitsmerkmale schon ab dem nächsten Jahr mit der Einnahme von Marihuana lindern zu können. Einen entsprechenden Entwurf zur Freigabe von Hanf für medizinische und wissenschaftliche Zwecke hat ein Expertenteam aus Ärzten, Pharmazeutikern, Drogensuchtberatern, Kriminalisten, Ministerialbeamten und Parlamentariern ausgearbeitet. Der Chef des Expertenteams, Universitätsprofessor Tomáš Zima, stellte den Entwurf am Donnerstag in Prag der Öffentlichkeit vor. Danach sollen bei der Herstellung der medizinischen Droge strenge Bedingungen gelten für den Hanfanbau, der nur von lizenzierten Züchtern betrieben werden darf. Die Kontrolle der Produktion von Marihuana soll von einer staatlichen Agentur geführt werden und Patienten erhielten die Droge nur auf das Rezept eines Facharztes, erläuterte Zima.

Minister Kalousek: Wegen fehlender EU-Einnahmen fällt Haushaltsdefizit höher aus

Das Defizit des tschechischen Staatshaushalts werde in diesem Jahr höher ausfallen als die geplanten 135 Milliarden Kronen. Das gab Finanzminister Miroslav Kalousek am Donnerstag in Prag auf Nachfrage von Journalisten zu. Der Grund dafür sei ihm zufolge allein auf verspätete oder zurückgehaltene Zahlungen von Seiten der Europäischen Union zurückzuführen. Daher werde das Defizit zum Jahresende zwischen 140 und 150 Milliarden Kronen betragen, führte der Minister aus. Das entspricht einem Haushaltsloch von umgerechnet in etwa 5,6 bis 6 Milliarden Euro. Was die von Brüssel unabhängige, nationale Haushaltsführung betreffe, gebe es keine Hängepartie. Im Gegenteil, im Verhältnis der steuerlichen Einnahmen auf der einen und den Ausgaben auf der anderen Seite können wir ein besseres Ergebnis festhalten, bemerkte Kalousek.

Arbeitslosenzahlen in Tschechien leicht gestiegen

Die Arbeitslosenzahlen in Tschechien sind im November leicht gestiegen. Die Arbeitsämter wiesen rund 476.000 Menschen als erwerbslos aus, knapp 5800 mehr als noch im Oktober. Die Arbeitslosenrate lag im November bei 8,0 Prozent, im Monat davor waren es noch 7,9 Prozent. Diese Zahlen gab das Arbeits- und Sozialministerium am Donnerstag bekannt.

Die Gegenden Tschechiens mit den höchsten Arbeitslosenraten sind der Bezirk Most / Brüx in Nordböhmen (15 Prozent) sowie die mittelmährischen Bezirke Bruntál / Freudenthal (14,7 Prozent) und Jeseník / Freiwaldau (14 Prozent). Die geringste Arbeitslosenrate wurde erneut in der Hauptstadt und ihrer Umgebung festgestellt. Der Statistik zufolge waren im Bezirk Prag-Ost 3,3 Prozent der Menschen als arbeitsuchend registriert, im Bezirk Prag-West 3,9 Prozent und in der Stadt Prag 4 Prozent.

ČSÚ: Zahl der Urlauber und Touristen in Tschechien um 2,4 Prozent gestiegen

Die Tourismusbranche in Tschechien konnte sich im dritten Quartal dieses Jahres über einen Zuwachs von Urlaubsgästen und Kurzzeittouristen freuen. In dieser Periode verbrachten insgesamt 4,4 Millionen Menschen ihren Urlaub in Tschechien, das sind 2,4 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Großen Anteil daran hat der Besuch von ausländischen Gästen im Moldauland – die Besucherzahl lag um 5,1 Prozent über der des Vorjahres. Demgegenüber ist die Zahl der im eigenen Land urlaubenden Tschechen um ein Zehntelprozent zurückgegangen, informierte das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Donnerstag. Das sei vor allem auf die wirtschaftliche Rezession zurückzuführen, die den Bürgern in den Medien immer wieder vor Augen gehalten werde, erklärte dazu der Direktor der Analytik-Firma Mag Consulting, Jaromír Beránek. Beim Zuwachs an ausländischen Touristen habe Tschechien hingegen von den Unruhen profitiert, die es im Frühjahr in den arabischen Ländern gegeben habe. Viele und besonders ältere Touristen aus Westeuropa hätten daraufhin ihren geplanten Urlaub am Mittelmeer storniert und sich umorientiert auf europäische Urlaubsziele einschließlich in Tschechien, sagte Beránek.

Ältester Mann und älteste Muttersprachlerin in Tschechien leben in Ostböhmen

Zwei der ältesten Menschen in der Tschechischen Republik leben derzeit in Ostböhmen. Der älteste Mann des Landes ist Karel Kašpárek, er kommt aus Náchod und wird kurz vor Weihnachten seinen 106. Geburtstag begehen. Der Senior lebt seit dem Jahr 2000 im Rentenheim der Stadt, seinen Geburtstag wird er am 21. Dezember feiern, gab ein Sprecher des Kreises Hradec Králové / Königgrätz am Donnerstag bekannt. Die zweitälteste Frau in Tschechien lebt im gleichen Kreis. Es ist die 107-jährige Marie Fišerová aus Hořice, die ihren Geburtstag am 28. November feierte. Sie ist zudem die älteste Bürgerin, die hierzulande geboren wurde und deren Muttersprache Tschechisch ist. Die älteste Einwohnerin ist nämlich eine 107-jährige Griechin, die nach dem Bürgerkrieg 1948 nach Tschechien kam und seitdem im mährischen Dívči Hrad zu Hause ist.

Skispringen: Springerhoffnung Koudelka bei Training in Harrachov schwer gestürzt

Beim zweiten Training zum Weltcup-Springen in Harrachov / Harrachsdorf ist der tschechische Skispringer Roman Koudelka am Donnerstag schwer gestürzt. Mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung und eine verstauchte Wirbelsäule ist der 22-Jährige in ein Krankenhaus gebracht worden. Dennoch gebe es Hoffnung, dass Koudelka zum ersten Sprunglauf am Freitag antreten könne, erklärte die verantwortliche Ärztin des Weltcup-Wettbewerbs.

Das Wetter am Freitag: bewölkt, Regen- oder Schneefälle, bis 9 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien überwiegend wolkig bis bedeckt, gelegentlich Schauer oder Regenfälle, die in höheren Lagen in Schneefall übergehen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 5 bis 9 Grad Celsius, in höheren Gebirgslagen erreichen sie nur 1 Grad Celsius.