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Prognose: Wachstum geht 2012 auf ein Prozent, Defizit zu BIP auf 3,7 Prozent zurück

Das Wirtschaftswachstum in Tschechien wird der neuesten Prognose des Finanzministeriums zufolge im kommenden Jahr nur ein Prozent betragen. Im Juli dieses Jahres wurde noch mit einem Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent gerechnet, und zwar für dieses und das nächste Jahr. In diesem Jahr aber wird das Bruttoinlandprodukt (BIP) höchstens um 2,1 Prozent anwachsen, gab Finanzminister Miroslav Kalousek am Montag auf einer Pressekonferenz in Prag bekannt. Weit optimistischer sei man in seinem Ministerium jedoch, was die darauffolgenden Jahre anbelangt. Für das Jahr 2013 rechne man mit einem Wachstum von zwei Prozent und im Jahr 2014 von 3,3 Prozent, führte der Minister aus.

Ebenso hoffnungsvoll sehe man der Erfüllung der Maastricht-Kriterien entgegen. So soll das Defizit der öffentlichen Finanzen in diesem Jahr voraussichtlich nur noch bei 3,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts liegen, sagte Kalousek. Eine frühere Prognose seines Ministeriums ging von 4,2 Prozent aus. Im nächsten Jahr soll das Defizit dann noch weiter, auf bis zu 3,2 Prozent gesenkt werden. Zur Erfüllung der Maastricht-Kriterien sind allerdings nur 3,0 Prozent zulässig.

Minister Kocourek: Neue Exportstrategie soll Abhängigkeit vom EU-Markt verringern

Die Abhängigkeit des tschechischen Exports vom europäischen Markt soll weiter zurückgeschraubt werden. Das ist der Kerngedanke einer neuen Export-Strategie für die Jahre von 2012 bis 2020, deren Entwurf am Montag vom Ministerium für Industrie und Handel in Prag veröffentlicht wurde. Weitere Ziele dieser Strategie sind unter anderem die Erhöhung der Anzahl der Exportbereiche oder die stärkere Einbindung von kleineren und mittleren Unternehmen in den Export. 83 Prozent des tschechischen Exports gehen gegenwärtig in EU-Länder, so dass die einheimische Wirtschaft extrem abhängig sei von den wirtschaftlichen Zyklen in der EU, betonte Wirtschaftsminister Martin Kocourek. Bei rückläufigen Tendenzen bis hin zu einer Rezession schränke das aber gerade die Möglichkeit ein, auf einen Rückgang von Aufträgen angemessen zu reagieren, nannte Kocourek einen wesentlichen Gesichtspunkt für die Erstellung der neuen Strategie.

Startschuss zum Ausbau des AKW-Temelín: Betreiber ČEZ überreicht Unterlagen an Auftragsbewerber

Am Montag erfolgte offiziell der Startschuss zum Ausbau des umstrittenen Atomkraftwerks Temelín. Die Bewerber für den Großauftrag erhielten vom Energiekonzern ČEZ alle erforderlichen Unterlagen für die Ausschreibung, auf deren Grundlage sie später ihre Angebote einreichen müssen. Um den Großauftrag zur Erweiterung des südböhmischen AKW bewerben sich die japanisch-amerikanische Firma Westinghouse, die französische Areva und ein tschechisch-russisches Konsortium aus Škoda JS, Gidropress und Atomstrojexport.

„Wenn wir die Konkurrenzfähigkeit Tschechiens erhalten und die Emissionen verringern wollen, dann geht das nicht ohne die Kernenergie“, sagte Wirtschaftsminister Martin Kocourek am Montag in Prag. Der Bau des dritten und vierten Blocks von Temelín soll spätestens im Jahr 2025 abgeschlossen sein. Die Bewerber müssen ihre Angebote bis Mitte nächsten Jahres vorlegen, der Sieger der Ausschreibung soll 2013 bekanntgegeben werden.

Über den lukrativen Auftrag hat Tschechiens Premier Petr Nečas vorige Woche in Washington mit US-Präsident Barack Obama gesprochen. Beim Erhalt des Auftrags würde die Firma Westinghouse, die von der US-Administration unterstützt wird, viele neue Arbeitsstellen in den USA schaffen, hieß es. Besitzer von Westinghouse sind allerdings Japaner.

Tschechien stimmt gegen Aufnahme von Palästina in die UNESCO

Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) hat am Montag einer vollwertigen Mitgliedschaft Palästinas in ihrer Organisation zugestimmt. Für den Beitritt Palästinas stimmten 107 UNESCO-Mitgliedsländer, dagegen waren 14 Staaten, darunter die Tschechische Republik. Man sei der Meinung, dass die Abstimmung zu einem ungünstigen Zeitpunkt erfolgt sei und das daraus nichts Gutes erwachsen könne, erläuterte Pavel Fischer vom Außenministerium den tschechischen Standpunkt. Israel und die USA, die gegen die Aufnahme Palästinas waren, haben bereits angekündigt, dass sie ihre Zahlungen an die UNESCO einfrieren wollen. Das wäre rund ein Viertel der Einnahmen, die der Organisation zur Verfügung stehen.

Oberbefehlshaber Picek fällt erneutes Flugverbot für CASA-Maschinen

Der Oberbefehlshaber des Generalstabs der Tschechischen Armee, Vlastimil Picek, hat erneut ein Flugverbot für die neuen Transportmaschinen vom Typ CASA verhängt. Eines der vier Flugzeuge, das die Armee beim spanischen Hersteller gekauft hat, hatte am Sonntag kurz vor der Landung einen Defekt, bei dem unter anderem der Motor aussetzte. Der Defekt ereignete sich beim Rückflug der Maschine aus Sevilla. Wegen technischer Probleme hatte die Armeeführung schon zweimal in diesem Jahr den Einsatz der CASA-Maschinen verboten. Sollten die Mängel an diesen Flugzeugen nicht bis Ende November behoben werden, müsste die Armee laut Verteidigungsminister Alexandr Vondra vermutlich noch einmal auf die bereits veralteten russischen Transportflugzeuge vom Typ Antonow An-26 zurückgreifen. Für jeden Tag Verspätung der einwandfreien Lieferung aus Spanien werden dem Hersteller einige Zehntelpromille vom Einkaufspreis abgezogen, hieß es.

Fall Roman: Elf Organisationen fordern Untersuchung der Affäre um den Ex-ČEZ-Chef

Vertreter von elf Organisationen, die gegen die Korruption kämpfen, haben in einem Aufruf die unabhängige Untersuchung des Falls Martin Roman, der bis vor kurzem noch Chef des Energiekonzerns ČEZ war, gefordert. Untersucht werden soll zum einem, unter welchen Umständen die Škoda Holding auf Investoren übertragen wurde, die hinter der Appian Investments Group stehen. Und zum Zweiten, inwieweit Martin Roman in einen möglichen Interessenkonflikt verwickelt ist.

Auf einer Presskonferenz in Prag stellten die Antikorruptionsorganisationen sechs Maßnahmen vor, die ihrer Meinung nach zu treffen sind. Eine davon ist Romans Abberufung aus dem Aufsichtsrat von ČEZ. Es handele sich um eine der ernsthaftesten Affären in der nationalen Politik im letzten Jahrzehnt, erklärte Anwalt Martin Fadrný vom Ökologischen Rechtsservice. Wenn die von den Organisationen geforderten Maßnahmen nicht schnellstens getroffen würden, sei das ein weiteres Indiz dafür, dass der „Fall Roman“ von den höchsten politischen Stellen gedeckt werde, so Fadrný.

Bahnunglück von Studénka: Zeuge räumt Fehler beim Brückenbau ein

Vor dem Kreisgericht in Ostrava / Ostrau wurde am Montag die Hauptverhandlung im Fall des Bahnunglücks von Studénka fortgesetzt. Ein weiterer Zeuge bestätigte einige Fehler, zu denen es beim Bau der Brücke kam, die im August 2008 direkt vor einem sich nähernden Eurocity einstürzte. Der Zug prallte damals auf die Brückenauflage. Beim Unglück sind acht Menschen ums Leben gekommen und mehr als 90 Passagiere wurden verletzt, mehrere davon schwer. Als Zeuge sagte ein Manager der Firma Verkehrsbauten Ostrava vor dem Gericht aus. Er hatte 2008 Stichproben-Kontrollen auf der Baustelle durchgeführt. Einen Tag vor dem Einsturz der im Bau befindlichen Brücke habe er eine Panne festgestellt, so der Zeuge. Die Wagengestelle zum Verschieben von Brückenteilen seien blockiert gewesen, so der Manager. Den Polizeiermittlungen zufolge war gerade diese Panne eine der Ursachen des Unglücks.

Im Zusammenhang mit dem Unglück sind drei Mitarbeiter des Generallieferanten des Brückenbaues – der Verkehrsbauten Ostrava, fünf Mitarbeiter des Sublieferanten – der Firma Bögl&Krýsl, und zwei weitere Menschen angeklagt worden.

Tschechische AIDS-Hilfe: 2011 bisher 114 neue HIV-Fälle – sieben Patienten gestorben

In den ersten neun Monaten dieses Jahres sind in Tschechien 114 neue Patienten als HIV-positiv getestet worden. Von ihnen sind 14 Personen an AIDS erkrankt, sieben Menschen sind an den Folgen der Immunschwäche-Krankheit gestorben. Das gab er Sekretär der tschechischen AIDS-Hilfe, Miroslav Hlavatý, am Montag in Prag bekannt.

Die Ansteckung mit dem HIV-Virus wird in Tschechien beziehungsweise der ehemaligen Tschechoslowakei seit dem Jahr 1986 beobachtet. Im Zeitraum der zurückliegenden 25 Jahre sind hierzulande 1636 Personen als HIV-positiv getestet worden, von denen 1303 Leute Männer sind. In 335 Fällen sind dabei Menschen an AIDS erkrankt, 176 Personen sind daran gestorben.

Illustrator und Karikaturist Winter-Neprakta starb im Alter von 87 Jahren

Im Alter von 87 Jahren ist am Sonntag der tschechische Illustrator und Karikaturist Jiří Winter-Neprakta verstorben. Darüber informierte der Internetserver Novinky.cz unter Berufung auf den Leiter des Epocha-Verlags, Zdeněk Pobuda. Winter-Neprakta hatte Zehntausende von Comics gezeichnet. Jahrzehnte lang arbeitete er mit dem Schriftsteller Miloslav Švandrlík zusammen. Winter-Neprakta illustrierte viele seiner Bücher einschließlich seines bekanntesten Werks „Černí baroni“ (Schwarze Barone).

Tennis: Petra Kvitová nun Zweite der Weltrangliste

Durch ihren Turniersieg beim WTA-Masters in Istanbul hat sich die tschechische Tennisspielerin Petra Kvitová in der Weltrangliste bis auf den zweiten Platz nach vorn geschoben. Vor ihr steht nur noch die Dänin Caroline Wozniacki, deren Vorsprung auf Kvitová aber inzwischen auf 115 Punkte geschmolzen ist. In der Gruppenphase des Istanbuler Turniers hat Kvitová die Dänin glatt in zwei Sätzen bezwungen. Mit sechs Turniersiegen, darunter der Triumph in Wimbledon, und einem Preisgeld von über 5,1 Millionen US-Dollar ist Kvitová die unbestrittene Königin dieses Tennis-Jahres. Ihr kometenhafter Aufstieg wird damit belegt, dass sie Ende 2010 noch an Position 34 notiert war. Am kommenden Wochenende führt die 21-Jährige das tschechische Damenteam in das Fed-Cup-Finale von Moskau. Dort ist Gastgeber Russland der Kontrahent im Kampf um die begehrte Mannschaftstrophäe.

Fußball-Liga: Spitzenreiter Sparta Prag verliert zum zweiten Male 0:3 zu Hause

In der abschließenden Begegnung des 12. Spieltags in der tschechischen ersten Fußball-Liga (Gambrinus-Liga) hat der FK Baumit Jablonec nad Nisou die Chance verpasst, bis auf fünf Zähler an Tabellenführer Sparta Prag heranzurücken. Vor eigenem Publikum unterlagen die Neißestädter dem FK Teplice im nordböhmischen Derby mit 0:1. Durch die Niederlage ist Jablonec nun sogar hinter Meister Pilsen und Liberec auf den vierten Rang zurückgefallen. Sparta Prag hat am Samstag bereits das zweite Heimspiel in Folge mit 0:3 verloren. Nach der Pleite am 10. Spieltag gegen Liberec war es diesmal das Team aus Mladá Boleslav, das alle drei Punkte aus Prag entführte.

Weiter spielten: Pilsen – Hradec Králové 5:0, Žižkov – Liberec 1:4, Bohemians 1905 – Olmütz 1:1, Ostrava – Dukla Prag 1:2, Slovácko – Slavia Prag 1:3, Budweis – Příbram 4:1.

Das Wetter am Dienstag: bewölkt, Nieselregen, bis 13 Grad

Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt, morgens Frühnebel und vereinzelt Nieselregen. Örtlich wird es aber auch Aufheiterungen geben. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 9 bis 13 Grad, in Lagen über 1000 Meter erreichen die Höchstwerte maximal 9 Grad Celsius.