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Gedenken in Milovice: Vor 20 Jahren verließ der letzte sowjetische Soldat die Tschechoslowakei

Rund 1000 Menschen, unter ihnen auch hochgestellte Politiker und weitere Prominente, haben am Samstag im mittelböhmischen Ort Milovice an den Abzug der sowjetischen Truppen aus der damaligen Tschechoslowakei vor 20 Jahren erinnert. In Milovice war das Hauptquartier der Besatzungstruppen gewesen, die nach der Niederschlagung der Reformbewegung des Prager Frühlings 1968 geblieben waren und erst nach schwierigen Verhandlungen nach dem Sturz des kommunistischen Regimes das Land wieder verließen. Damals sei Druck ausgeübt worden, den Abzug über fünf Jahre zu strecken, erinnerte der Musiker Michael Kocáb, der als Parlamentsabgeordneter ab 1989 wesentlichen Anteil an den Verhandlungen mit den Sowjets hatte. Lettlich gelang es, den Abzug so schnell wie in keinem anderen Land des ehemaligen Ostblocks zu beenden. Der letzte sowjetische Soldat verließ nach nur anderthalb Jahren am 27. Juni 1991 die Tschechoslowakei.

Finanzminister Kalousek erwägt weitere Milliardenkürzungen im Staatshaushalt

Finanzminister Miroslav Kalousek erwägt im Falle eines griechischen Staatsbankrotts und einer möglichen Rezession in der EU als Folge weitere harte Einschnitte im tschechischen Staatshaushalt. Die Einsparungen könnten dann bis zu 15 Milliarden Kronen (600 Millionen Euro) betragen, sagte Kalousek der Tageszeitung Lidové noviny (Samstagsausgabe). Er glaube nicht, dass man schon jetzt ein Katastrophenszenario zeichnen müsse, aber das Wirtschaftswachstum nach der Wirtschaftskrise sei sehr zerbrechlich, mit dem Risiko einer neuen Rezession, so Kalousek. Daher müsse man vorbereitet sein, warnte der Finanzminister. Miroslav Kalousek wies zudem darauf hin, dass der tschechische Staat bisher in diesem Jahr deutlich weniger Steuern eingenommen habe, als im vergangenen Jahr. Noch sei jedoch nicht klar, ob es sich dabei um eine einmalige Abweichung oder einen Trend handle, sagte der Minister.

Tschechischer Reisebus verunglückt in Österreich: 17 Verletzte

Bei dem Unfall eines tschechischen Reisebusses in Österreich sind am frühen Samstagmorgen mindestens 4 Menschen schwer und 13 leicht verletzt worden. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser in der Steiermark gebracht, niemand der Schwerverletzten schwebt in Lebensgefahr, wie die behandelnden Ärzte mitteilten. Der mit 57 Menschen voll besetzte Reisebus, der tschechische Touristen nach Kroatien bringen sollte, war auf der Autobahn A9 nahe der slowenischen Grenze von der Spur abgekommen und gegen eine Böschung geprallt. Laut der Nachrichtenagentur APA soll der Busfahrer kurz eingenickt sein. Für die unverletzt gebliebene Passagiere wurde ein Notquartier im Feuerwehr-Rüsthaus der Ortschaft Strass eingerichtet und ein Dolmetscher besorgt, berichten österreichische Medien.

Bei dem Unglück handelt es sich um den dritten Unfall eines tschechischen Reisebusses im Ausland innerhalb einer Woche. Am vergangenen Sonntag war ein Reisebus auf der österreichischen Nordautobahn A5 von der Spur abgekommen, 13 Insassen wurden verletzt; am Montag starben auf der ungarischen Autobahn M 15 beim Frontalzusammenstoß eines tschechischen Busses mit einem slowakischen Lkw die Fahrer beider Autos, zehn Menschen wurden schwer verletzt.

Europäische Kurorte bekräftigen in Karlsbad Interesse an Unesco-Eintrag

Mehrere europäische Kurstädte haben im westböhmischen Karlovy Vary / Karlsbad bekräftigt, dass sie gemeinsam um eine Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe ersuchen wollen. An dem Treffen in Karlsbad nahmen Vertreter der vier tschechischen Kurorte Karlsbad, Mariánské Lázně / Marienbad, Františkovy Lázně / Franzensbad und Luhačovice teil. Die europäischen Kurorte wurden von Vertretern aus den deutschen Städten Baden-Baden und Wiesbaden, dem belgischen Spa und dem italienischen Montecatini repräsentiert. Die Teilnehmer des Treffens einigten sich auf das weitere Vorgehen zum Erreichen des Unesco-Eintrags. So soll bis zum Herbst eine Expertengruppe zusammengestellt werden, in die jede Stadt einen Fachmann entsendet. Bis Mitte kommenden Jahres soll zudem geklärt werden, wie viele Kurorte insgesamt auf die Unesco-Liste kommen sollen.

Tschechische Polizei beschuldigt zwölf Männer des organisierten Autoklaus

Die tschechische Polizei hat mit der Hilfe deutscher Kollegen zwölf Männer wegen millionenschwerer Geschäfte mit gestohlenen Luxusautos beschuldigt. Auf das Konto der aus Tschechien und Litauen stammenden mutmaßlichen Täter gehen mindestens 42 Delikte - wahrscheinlich aber deutlich mehr. Den Schaden schätzen die Ermittler auf etwa vier Millionen Euro, wie das Regensburger Polizeipräsidium mitteilte. Gemeinsam mit der bayerischen Kripo hatten die tschechischen Behörden mehrere Jahre an dem Fall gearbeitet.

Bei einer Razzia in Tschechien nahmen die Beamten zwölf Verdächtige im Alter von 30 bis 42 Jahren fest. Gegen vier Männer wurden Haftbefehle erlassen. Außerdem stellten sie Autos, Fahrzeugteile und Geld im Wert von mehreren hunderttausend Euro sicher. Seit 2008 waren in Bayern, Österreich und Tschechien immer wieder teure Autos wie Sportwagen oder Luxus-Geländeautos gestohlen worden.

Rumburk: Fotofalle soll vor illegalen Müllkippen mit deutschem Abfall schützen

Die Stadt Rumburk / Rumburg in Nordböhmen beschwert sich über illegale Müllkippen mit deutschem Abfall und will deswegen Fotofallen einrichten. Zuerst hätten deutsche Firmen illegal Abfall auf das Gemeindegebiet gebracht, heute würden Deutsche sowie Tschechen aus den umliegenden Orten ihren Müll dort ablagern, sagte der Gemeindeverordnete Václav Staněk dem Nachrichtenserver Aktuálně.cz. Bisher hat die Stadt mit rund 11.000 Einwohnern laut Staněk keine Handhabe gegen die illegale Müllverbringung gehabt. Deswegen erwäge der Stadtrat nun den Kauf von Fotofallen.

Fußball: Tschechische U 21 verpasst Olympia-Qualifikation

Die tschechischen Nachwuchsfußballer haben bei der U-21-EM in Dänemark die Qualifikation für die Olympischen Spiele in London verpasst. Im entscheidenden Spiel der Unterlegenen der EM-Halbfinalbegegnungen verlor Tschechien am Samstag in Aalborg mit 0:1 gegen das Team aus Weißrussland. Das entscheidende Tor erzielte der weißrussische Verteidiger Filipenko in der 87. Minute. Die tschechische U 21 hat bisher erst einmal an den Olympischen Spielen teilgenommen: im Jahr 2000 in Sydney. Das tschechische Spiel wurde durch zwei Ereignisse gestört: Bereits in der 11. Minute brach sich der linke Außenverteidigers Lecjaks die Hand und musste in eine Klinik gebracht werden; eine Viertelstunde vor Ende der regulären Spielzeit erhielt der tschechische Mittelfeldspieler Vácha die rote Karte wegen Handspiels und musste vom Platz gehen.

Fußball: Ex-Nationalspieler Kováč wechselt zum FC Basel

Der ehemalige tschechische Fußballnationalspieler Radoslav Kováč wechselt vom englischen Premier-League-Absteiger West Ham zum FC Basel. Am Freitag unterschrieb der 31-jährige Defensivspieler einen zwei Jahresvertrag beim Schweizer Meisterklub. Die Verhandlungen seien schwierig gewesen, da der englische Verein eine hohe Ablösesumme gefordert hatte, schreibt der Agent des tschechischen Spielers, Pavel Zíka, in einer Pressemitteilung. Basel habe Radoslav Kováč aber auf jeden Fall gewollt und so habe man sich geeinigt, heißt es dort weiter. Angaben über die Ablösesumme wurden nicht gemacht.

Dem Schweizer Klub, der vom ehemaligen Bayern-Spieler Thorsten Fink trainiert wird, wird sich Kováč am Montag bereits im Trainingslager in Tegernsee anschließen. Er freue sich vor allem auf die Champions League, dies sei eine große Herausforderung für ihn, sagte Kováč nach der Vertragsunterzeichnung. Der FC Basel hat die Teilnahme in der Gruppenphase der europäischen Meisterliga bereits sicher. Radoslav Kováč begann seine Profikarriere beim mährischen Verein Sigma Olmütz. Über Sparta Prag kam er im Jahr 2005 zu Spartak Moskau. Die letzten zweieinhalb Jahre verbrachte der 30-fache Nationalspieler bei West Ham United.

Das Wetter am Sonntag, 26. Juni: Wolken, Schauer, bis 23 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien meist stark bewölkt bis bedeckt. Örtlich regnet es zeitweise. Ab Nachmittag reißt von Westen her die Wolkendecke auf und die Niederschläge lassen nach. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 19 bis 23 Grad Celsius, im Süden örtlich bis zu 25 Grad Celsius. In den Bergen auf 1000 Meter Höhe steigt die Quecksilbersäule auf maximal 14 Grad Celsius, im Böhmerwald auch bis 18 Grad Celsius.