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Bundespräsident Wulff ruft Tschechen zu einer Debatte über Vertreibung auf

Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff hat die Tschechen aufgerufen, sich auch mit der Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg auseinanderzusetzen. Er begrüße es, wenn es jetzt, gut 60 Jahre später, erste Anzeichen für eine solche Debatte gebe, und er wünsche sich, dass diese Debatte in einer ruhigen und sachlichen Atmosphäre geführt werde, so Wulff. In einer Reaktion auf jüngste Äußerungen seines tschechischen Amtskollegen erklärte der Bundespräsident zudem, dass man die Verbrechen der Deutschen an den Tschechen während nazistischen Okkupation nicht mit den Verbrechen vergleichen könne, die nach Kriegsende in der Tschechoslowakei verübt wurden. Das sei historisch ein weiteres Verbrechen, sagte der Bundespräsident nach seinem Treffen mit Staatspräsident Václav Klaus vor Journalisten. Wulff ist am Montagmorgen zu seinem eintägigen Antrittsbesuch in Tschechien nach Prag gekommen.

Am Nachmittag traf Wulff auch mit Premier Petr Nečas zusammen. Beide Politiker sprachen über die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Nachbarländer und über die komplexe ökonomische Situation in der Europäischen Union. Darüber hinaus signalisierte Premier Nečas dem Bundespräsidenten, dass die relativ häufigen Kontrollen bei tschechischen Autofahrern, die deutsche Grenzbeamte kurz hinter der Grenze durchführen, für die Tschechen eine sensible Geschichte seien.

Präsident Klaus: Euro-Beitritt hat für Tschechien keine Eile

Die jüngsten Krisen im Euro-Raum hat die Euroskepsis der Tschechen nach Aussage von Staatspräsident Václav Klaus weiter verstärkt. „Wir sind nicht in Eile, Mitglied zu werden“, sagte Klaus nach dem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Christian Wulff am Montag in Prag. Wulff appellierte nach dem zweistündigen Treffen an die tschechische Seite, doch den Weg in Richtung Euro einzuschlagen. Ein einheitlicher Währungsraum biete wesentliche Vorteile und eine bessere Grundlage für den gemeinsamen Handel, sagte der Bundespräsident und verwies auf das Engagement des deutschen Autobauers VW beim tschechischen Škoda.

Nečas: Regierung wird bis März 2011 Nationales Reformkonzept erarbeiten

Die tschechische Regierung will spätestens bis Anfang März nächsten Jahres ein Nationales Reformkonzept vorlegen. Das erklärte Premier Petr Nečas am Montag bei einem Forum im Prager Sitz der Slowakisch-Tschechischen Handelskammer. Diesem Konzept werde auch ein detaillierter Zeitplan zugrunde gelegt, anhand dessen es klare Vorgaben geben werde, bis wann die geplanten Schlüsselreformen ausgearbeitet und anschließend in der Legislative verankert würden, sagte Nečas. Zu den so genannten Schlüsselreformen gehören die Gesundheitsreform, die Renten- und die Sozialreform.

Kultur: Minister Besser ernennt neue Chefs von PFS und NTM

Der tschechische Kulturminister Jiří Besser hat am Montag zwei wichtige Positionen innerhalb seines Ressorts neu besetzt. Zum einen hat Besser die langjährige Mitarbeiterin seines Ministeriums und spätere Managerin mehrerer kultureller Projekte, Eva Sedláková, zur neuen Chefin des Prager Philharmonischen Chors (PFS) ernannt. Zum zweiten wurde von ihm der stellvertretende Leiter des Nationalmuseums, Karel Ksandr, zum neuen Direktor des Nationalen Technischen Museums (NTM) in Prag ernannt. Ksandr wird seine neue Funktion schon ab 1. Dezember übernehmen, Sedláková dagegen wird erst zum 1. März die Nachfolge von Richard Spork antreten. Sowohl Sedláková als auch Ksandr hatten sich zuvor in einem jeweiligen Auswahlverfahren unter mehreren Kandidaten durchgesetzt.

Schäbiger Diebstahl: Bronzestatue aus Gedenkstätte Lidice entwendet

Aus der Gedenkstätte im mittelböhmischen Lidice haben Unbekannte eine Bronzestatue gestohlen. Das berichtete die Agentur ČTK am Montag unter Berufung auf die Polizei. Die entwendete, etwa einen Meter hohe Statue eines Kindes war Teil einer Skulptur der Künstlerin Marie Uchytilova. Die Bronzegruppe soll an die Kinder des Dorfes Lidice erinnern, die von der nationalsozialistischen Besatzungsmacht 1942 in Konzentrationslager deportiert wurden.

Nach dem Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich in Prag im Mai 1942 machten die Nationalsozialisten das Dorf Lidice als Vergeltungsmaßnahme dem Erdboden gleich. Alle 172 männlichen Einwohner des Dorfes wurden erschossen, Frauen und Kinder deportiert.

Energiekonzern ČEZ hat neuen Aufsichtsrat gewählt

Der tschechische Energieriese ČEZ hat einen neuen Aufsichtsrat. Auf einer außerordentlichen Vollversammlung des Konzerns wurden am Montag zwölf neue Mitglieder in dieses Gremium gewählt. Dem neuen Aufsichtsrat des gewinnträchtigen Unternehmens, in dem der tschechische Staat Mehrheitseigner mit rund 70 Prozent Aktienanteilen ist, gehören jetzt je drei Vertreter der Bürgerdemokraten (ODS) und der konservativen Partei TOP 09 sowie je ein Vertreter der Sozialdemokraten (ČSSD) und der Partei der Öffentlichen Angelegenheiten (VV) an. Die restlichen vier Aufsichtsratsmitglieder werden aus der Belegschaft des Energiekonzerns gestellt. Vorsitzender des Aufsichtsrates bleibt der Bürgerdemokrat Martin Říman.

Massenkündigungen der Ärzte im Universitätskrankenhaus in Hradec Králové

Das Universitätskrankenhaus in Hradec Králové / Königgrätz ist eine der Kliniken im Land, deren Ärzte Massenkündigungen eingereicht haben. 18 von 40 Anästhesisten und 9 von 20 Neurochirurgen hätten bereits ihre Kündigung unterschrieben, zitiert die Zeitung „Hospodařské noviny“ am Montag den Leiter der örtlichen Ärztegewerkschaft. Laut den Berichten vom Kongress der Ärztekammer vom Wochenende wollen mittlerweile schon gut 40 Prozent der tschechischen Krankenhausärzte aus Protest gegen niedrige Löhne zu Jahresende ihren Job aufgeben.

Erneut zu hohe Feinstaubbelastung im Mährisch-Schlesischen Kreis

Im Mährisch-Schlesischen Kreis ist die Luftverschmutzung ein weiteres Mal an ihre Grenzwerte oder darüber hinaus gestiegen. Am Montagmorgen wurde dabei an der Messstelle im mährisch-polnischen Grenzort Bohumín festgestellt, dass der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaubpartikeln je Kubikmeter Luft um mehr als das Dreifache überschritten wurde. An den anderen Messpunkten des Kreises wurde der Grenzwert für die zulässige Feinstaubkonzentration zum großen Teil ebenfalls überschritten. Für den gesamten Kreis wurde deshalb eine Smog-Warnung herausgegeben.

Der Mährisch-Schlesische Kreis ist das Zentrum der Schwerindustrie im Osten des Landes und gilt als die Gegend Tschechiens mit der schlechtesten Luft. Zu den größten Emittenten von Feinstaub gehören dort die Stahlwerke ArcelorMittal und Třinecké železárny.

Verkehrsrowdy für vorsätzliche Rambo-Aktion zu fünf Jahren Haft verurteilt

Für eine vorsätzliche und die Gesundheit anderer höchstgefährdende Rambo-Aktion auf der tschechischen Autobahn hat der Verursacher eines Unfalles mit Verletztenfolge eine exemplarisch hohe Strafe erhalten. Bei dem Unfall, der sich am 22. März dieses Jahres auf der Autobahn D1 unweit von Prag ereignete, hat der Škoda-Fahrer Luboš Lacina einen Mazda mit zwei Insassen willkürlich von der Fahrbahn gerammt. Der Mazda hat sich daraufhin mehrfach überschlagen, die Fahrerin des Wagens und ihr Beifahrer wurden leicht verletzt. Das mittelböhmische Kreisgericht hat Lacina nun am Montag zu fünf Jahren Haft und sieben Jahren Führerscheinentzug bestraft. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig.

Dem Blackout des Verkehrsrowdys vorausgegangen war das Überholen eines Lkw durch den Mazda. Weil dieser Vorgang Lacina offensichtlich zu lange dauerte, versuchte er angeblich mit Licht- und Geräuschhupe die Fahrerin des vor im fahrenden Mazdas zu nötigen, doch schneller zu fahren. Als sich der Mazda nach dem Überholvorgang wieder rechts vor dem Lkw einordnete, sei der Škoda Superb von Lacina noch eine gute Weile demonstrativ direkt links neben ihr gefahren. Dabei habe Lacina ihr seinen sichtbaren Unmut durch wilde Gestikulationen zu verstehen gegeben, so die Mazda-Fahrerin. Urplötzlich aber sei der Škoda ausgeschert und habe ihren Mazda mit einem kräftigen Seitenstoß von der Fahrbahn gerammt, so die Mazda-Fahrerin. Das Gericht glaubte der Schilderung der Geschädigten, zumal das Überwachungsvideo einer Autobahnkamera den Unfallhergang festgehalten hat. Die 26-jährige Mazda-Fahrerin ist seit dem Unfall aus Angst noch nicht wieder Auto gefahren.

Tschechen wollen diese Weihnachten bei Geschenken sparen

Die tschechischen Verbraucher wollen dieses Jahr beim Kauf von Weihnachtsgeschenken sparen. Insgesamt dürften die Ausgaben gegenüber dem Krisenjahr 2009 noch einmal um zwei Prozent sinken, geht aus einer Umfrage der Consulting-Firma Deloitte hervor. Im Schnitt wollen die tschechischen Haushalte jeweils 325 Euro für Geschenke ausgeben. Einschließlich des Weihnachtsbaumes und weiterer Utensilien zum Fest veranschlagen die Tschechen ihre Gesamtkosten für Weihnachten im Schnitt auf knapp 500 Euro je Haushalt.

Berufsschülerinnen aus Vsetín gewinnen Gold bei WM der Köche

Zwei Berufsschülerinnen aus dem mährischen Vsetín haben bei der Weltmeisterschaft der Köche in Luxemburg eine Goldmedaille erhalten. WM-Gold erhielten sie für ihre Honiglebkuchen mit dem Titel „Mädchenträume“. Die kulinarische Weltmeisterschaft wird alle vier Jahre ausgetragen, in Luxemburg nehmen insgesamt 50 Länder teil. Für die Schüler von der Vsetíner Berufsfachschule ist es die erste Teilnahme.

Tennis: Berdych verliert sein Auftaktspiel bei ATP-Finalturnier in London

In seinem Auftaktmatch beim Finalturnier der ATP-World Tour in London unterlag der tschechische Tennisspieler Tomáš Berdych am Montag dem Serben Novak Djokovic in zwei Sätzen mit 3:6 und 3:6. In seinen zwei übrigen Spielen in der Gruppe A trifft Berdych außerdem auf den Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal aus Spanien und auf den US-Amerikaner Andy Roddick. Die beiden Gruppenbesten kommen ins Halbfinale, in dem sie auf den Ersten beziehungsweise Zweiten der Gruppe B treffen. Das ATP-Finalturnier ist mit 2,6 Millionen Euro dotiert.

Fußball-Gambrinus Liga: Jablonec und Ostrau letzte Sieger im Jahr 2010

In den beiden abschließenden Begegnungen des 17. Spieltages der Fußball-Gambrinus Liga waren am Montag jeweils die Gäste erfolgreich. Im Spitzenspiel der Runde gewann Jablonec nad Nisou mit 2:1 beim FK Teplice und im Kellerduell in Brünn setzte sich Ostrau mit 2:0 gegen die Gastgeber durch. Dank ihrer Siege verbesserten sich Jablonec und Ostrau auf den vierten beziehungsweise zehnten Tabellenplatz. Als Herbstmeister überwintert das Team von Viktoria Pilsen, auch wenn es am letzten Spieltag vor der Winterpause bei Bohemians 1905 mit 0:1 unterlag. Dadurch konnte Verfolger und Titelverteidiger Sparta Prag mit einem 2:0-Heimsieg über Budweis noch bis auf vier Punkte zu den Westböhmen aufschließen.

Das Wetter am Dienstag: bedeckt, Schneeregen, nur noch bis 6 Grad

Am Dienstag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt, gelegentlich Regen oder Schneeregen. In höheren Lagen ab 500 Meter ist mit Schneefällen zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 2 bis 6 Grad Celsius.