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Klaus will über Lissabon-Vertrag als letzter in Europa entscheiden

Präsident Václav Klaus will über seine Haltung zum Lissabon-Vertrag als letzter in Europa entscheiden. Der Präsident erklärte am Dienstag im Interview für den Tschechischen Rundfunk, er wolle nicht nur auf das Gutachten des tschechischen Verfassungsgerichts und das Referendum in Irland warten. Er wolle, so Klaus, zudem auch die Entscheidung des deutschen Verfassungsgerichts und die Haltung Polens kennen. Der Staatspräsident zögert mit der Unterzeichnung des Vertrags, auch wenn dieser bereits von den beiden Parlamentskammern gebilligt wurde. Der Vertrag soll erneut vom tschechischen Verfassungsgericht überprüft werden. Eine Gruppe von Senatoren bereitete bereits eine Verfassungsbeschwerde vor.

Svoboda: Tschechien soll mit Vorschlägen für EU-Kommissar nicht warten

Tschechien soll nach Meinung des Christdemokratenchefs Cyril Svoboda mit den Vorschlägen für den neuen EU-Kommissar nicht allzu lange warten. Denn damit verliere Tschechien, so der Politiker, die Chance, ein interessantes EU-Ressort zu besetzen. Svoboda zufolge soll Tschechien den Vorschlag für den EU-Kommissar vorlegen, sobald der EU-Kommissionspräsident gewählt wird. Nach Svobodas Worten ist es jedoch sogar möglich, dass sich die beiden stärksten Parteien, die Sozialdemokraten und die Bürgerdemokraten, über die Vertagung der Debatte über den EU-Kommissar geeinigt hätten, und diese erst nach den vorgezogenen Neuwahlen zum Abgeordnetenhaus führen möchten. Für den Posten des EU-Kommissars werde dann, so Svoboda, derjenige nominiert, der die Wahlen verliert.

Špidla möchte Tschechien auch weiterhin in der EU-Kommission vertreten

Der tschechische EU-Kommissar Vladimír Špidla möchte Tschechien auch weiterhin in der EU-Kommission repräsentieren. Špidla ließ jedoch am Dienstag in Prag zu, er sei sich dessen bewusst, dass über den tschechischen EU-Kommissar andere entscheiden werden. Tschechien will den neuen EU-Kommissar erst im Herbst aussuchen, auch wenn Premier Jan Fischer genauso wie die Christdemokraten die Unklarheiten um den EU-Kommissar kritisierte. Die Parteichefs der beiden stärksten Parteien, der Sozialdemokraten und der Bürgerdemokraten, Jiří Paroubek und Mirek Topolánek, wollen nicht, dass das Übergangskabinett über den EU-Kommissar entscheidet.

Der Sozialdemokrat Špidla ging 2004 nach Brüssel, nachdem er von den Posten des Premiers und des ČSSD-Chefs zurückgetreten war. In der EU-Kommission ist er für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit verantwortlich.

Tschechien wird Vollmitglied in der meteorologischen Organisation EUMETSAT

Die Tschechische Republik wird im kommenden Jahr ein vollwertiges Mitglied der „Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten“. Einen entsprechenden Vertrag haben am Montag der tschechische Umweltminister Ladislav Miko und der Generaldirektor der in Darmstadt ansässigen Organisation, Lars Prahm, unterzeichnet. Die Vollmitgliedschaft beteiligt Tschechien an der Entwicklung der Satelliten und berechtigt zur uneingeschränkten Nutzung aller Datenströme. Laut Umweltminister Miko könne dadurch der meteorologische Dienst erheblich verbessert werden. Davon profitiere zum Beispiel auch die Hochwasserprävention, ergänzte Miko.

Sozialdemokraten gründen eine christlich-soziale Plattform

Die Sozialdemokraten (ČSSD) haben eine christlich-soziale Plattform in der Partei gegründet. Der Vizechef der ČSSD, Bohuslav Sobotka, erklärte am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Prag, es handele sich um eine Gruppierung von Mitgliedern und Anhängern der Sozialdemokraten. Die Gruppierung möchte sich Sobotka zufolge an der Durchsetzung christlicher Werte und Religionsgedanken in der sozialdemokratischen Politik beteiligen. Neben Sobotka und dem Begründer der Plattform, dem ČSSD-Abgeordneten František Bublan, bekennen sich einige bekannte Persönlichkeiten zu der neuen Gruppierung wie beispielsweise der Dichter und Vorsitzende der Gesellschaft der Christen und Juden, Adam Borzič, oder der Religionswissenschaftler Ivan Štampach.

Svoboda bezeichnet die christlich-soziale Plattform in der ČSSD als „Frömmigkeit vor den Wahlen“

Der Parteichef der Christdemokraten Cyril Svoboda hat die neue christlich-soziale Plattform innerhalb der sozialdemokratischen Partei kritisiert. Er bezeichnete sie als eine „Frömmigkeit vor den Wahlen“. Nach Svobodas Meinung sollten Parteien nach ihren Taten bewertet werden. Die Sozialdemokraten hätten, so der Christdemokrat, den Vorschlag zum Ausgleich des Staates mit den Kirchen sowie den Vertrag mit dem Vatikan abgelehnt. Die ČSSD sei eine säkulare Partei, die historisch auf dem Widerstand gegen die Kirche gegründet worden sei, sagte Svoboda.

In Paris wurde eine SkyEurope-Maschine festgehalten

Eine Maschine der slowakischen Fluggesellschaft SkyEurope, die am Montagabend nach Prag fliegen sollte, ist auf dem Pariser Flughafen Orly stehen geblieben. Das Flugzeug erhielt bis Dienstagabend keine Starterlaubnis, da SkyEurope der Flughafengesellschaft angeblich Geld schuldet. Einige Dutzend Passagiere waren gezwungen, andere Flugverbindungen zu nutzen. Der slowakische Billigfluganbieter war wegen ausstehender Schulden in Höhe von rund 60 Millionen Euro in eine Vorstufe der Insolvenz eingetreten.

Václav Havel will sein Stück „Der Abgang“ selbst verfilmen

Der Dramatiker und frühere Präsident Václav Havel möchte sein 2008 erschienenes Theaterstück „Der Abgang“ selbst verfilmen, wie am Dienstag die Zeitung „Mladá fronta Dnes“ schreibt. Damit wurde einer geplanten Verfilmung der Bühnenversion im Prager Theater Archa eine Absage erteilt, wie Direktor Hrab bestätigte. Die Produzentin der Havel-Verfilmung, Radka Kadlecová, sagte, Havel habe sehr klare Vorstellungen über eine Verfilmung, die Entscheidung sei endgültig. Im Film solle – wie ursprünglich auch für die Bühnenversion geplant – Havels Frau Dagmar die Hauptrolle spielen, hieß es. Für Havel ist es eine Regie-Premiere.

Banderas, Huppert und Malkovich beim Filmfestival in Karlsbad erwartet

Der spanische Filmstar Antonio Banderas und die französische Filmschauspielerin Isabelle Huppert werden unter den Gästen des internationalen Filmfestivals in Karlsbad / Karlovy Vary sein. Das teilten die Festivalveranstalter am Dienstag in Prag mit. Sie informierten bereits zuvor darüber, dass in Karlsbad der amerikanische Filmschauspieler, Regisseur und Produzent John Malkovich erwartet wird. Dem 55jährigen Filmstar wird in Karlsbad der Kristallglobus für den Beitrag zur Kinematographie überreicht. Das Festival beginnt am 3. Juli.

Peter Handke wird mit dem Franz-Kafka-Preis ausgezeichnet

Der österreichische Schriftsteller Peter Handke wird dieses Jahr mit dem Franz-Kafka-Preis ausgezeichnet. Darüber informierte am Dienstag Daniela Uherková von der Franz-Kafka-Gesellschaft. Den Preis soll Handke bei einem Festakt am 26. Oktober im Altstädter Rathaus in Prag entgegennehmen. Der Preis wird seit 2001 von der Franz-Kafka-Gesellschaft verliehen. Unter den Preisträgern sind Philip Roth, Elfriede Jelinek oder Arnošt Lustig.

Geiger Nigel Kennedy beim Prager Festival „9 Tore“

Der britische Geiger Nigel Kennedy stellt sich am Dienstagabend in einem Konzert in Prag vor. Im Rahmen des Festivals der tschechisch-deutsch-jüdischen Kultur „9 Tore“ spielt Kennedy im Waldsteingarten mit dem polnischen Quartett Kroke zusammen. Kennedy war voriges Jahr einer der Stars des internationalen Musikfestivals Prager Frühling. Das Festival „9 Tore“, das am 15. Juni eröffnet wurde, wird in Prag bereits zum 10. Mal veranstaltet. Neben Konzerten stehen auf dem Programm auch Theatervorstellungen, Lesungen und Ausstellungen. Das Festival findet in Prag bis 27. Juni statt.

Das Wetter für Mittwoch, 24. Juni

Am Mittwoch ist es in Tschechien überwiegend bedeckt und regnerisch; im Osten Tschechiens ist mit Gewittern zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 18 bis 22 Grad Celsius.