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Wasserstand tschechischer Flüsse sinkt weiter

Der Wasserstand in allen Flüssen Tschechiens sinkt weiterhin. Entgegen den Warnungen der Behörden hatten die Regenfälle vom Mittwoch keinen starken Einfluss auf die Flusspegel und wegen der niedrigen Temperaturen in den höher gelegenen Gebieten kam es auch nicht zu größeren Schneeschmelzungen. In Usti nad Labem / Aussig, am tschechischen Oberlauf der Elbe, wurde am Morgen ein Pegelstand von 8,67 Meter gemessen. Das waren rund 20 Zentimeter weniger als beim Höchststand in der Nacht zu Dienstag. Der Normalpegel liegt bei zwei Metern. Auch in dem von dem Hochwasser stark betroffenen Südmähren sind die Pegelstände rückläufig. Nach wie vor herrscht jedoch an 23 Orten höchste Alarmbereitschaft, an 37 Orten Alarmstufe Zwei.

Hochwasser-Notstand in Tschechien verlängert

Die tschechische Regierung hat am Mittwoch den Hochwasser-Notstand, der in sieben der 14 tschechischen Landkreise seit Sonntagabend gilt, bis zum 19. April verlängert. Es steht zu erwarten, dass in Kürze auch der gesetzliche Notstand ausgerufen wird, damit das Parlament zügiger Maßnahmen zur Beseitigung von Hochwasserschäden verabschieden kann, informierte die Nachrichtenagentur ctk am Mittwoch.

Regierung will Hochwasserfond einrichten

Zur Ausweitung des Hochwasserschutzes und zum Ankauf von Immobilien, die wiederholt überschwemmt wurden, will die tschechische Regierung einen eigenen Hochwasserfond einrichten. Darüber informierte Premierminister Jiri Paroubek am Mittwoch während seines Besuchs in der besonders betroffenen Region Litomerice/Leitmeritz in Nordböhmen. Das Geld will sich der tschechische Staat von der Europäischen Investitionsbank (EIB) leihen und innerhalb von 20-25 Jahren zurückzahlen. Die Investitionsbank habe bereits ihr Einverständnis erklärt, sagte Paroubek am Mittwoch. Die konservative Opposition warf der Regierung vor, sich durch die Anleihe nur weiter zu verschulden und schlug vor, den Hochwasserfond mit Mitteln aus der Privatisierung der Tschechischen Telekom zu bestücken.

Kabinett beschließt finanzielle Hilfe für Hochwasseropfer

Weiter beschloss das Kabinett am Mittwoch die Bereitstellung von fünf Milliarden Kronen (das sind ca. 175 Millionen Euro) zur Beseitigung von Hochwasserschäden. Zu Gute kommen soll das Geld Hochwasseropfern, deren Wohnungen und Häuser beschädigt wurden. Finanziert werden die Maßnahmen durch Einnahmen aus der Privatisierung des staatlich dominierten Energieunternehmens CEZ sowie aus Dividenden. Das Abgeordnetenhaus soll über den Vorschlag jetzt im Eilverfahren abstimmen.

Außenminister Svoboda: Tschechen sind keine Bedrohung für EU-Arbeitsmarkt

Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda hat die Diskussion um die Öffnung des EU-Arbeitsmarkts für tschechische Arbeitskräfte als "künstliches Problem" bezeichnet. Bereits heute würden sich weniger Tschechen in den alten EU-Ländern um Arbeit bewerben als es laut der Quoten möglich wäre. Das Europaparlament hatte am Mittwoch die alten EU-Mitgliedsstaaten aufgerufen, ihre Arbeitsmärkte für die neuen EU-Mitglieder zu öffnen.

Energiekonzern CEZ hilft Hochwasseropfern

Der tschechische Energieproduzent CEZ will für Haushalte, die vom Hochwasser überschwemmt wurden, zwei Monate lang die Stromgebühren senken. Um die Räumlichkeiten trockenzulegen, wird der Energieverbrauch der Betroffenen stark ansteigen. 350 Kronen, also über 10 Euro, weniger als den Großhandelspreis sollen die Hochwasseropfer in Böhmen und Mähren pro Megawattstunde bezahlen, das macht insgesamt voraussichtlich etwa 800 Kronen weniger pro Monat. Diese sollten die zusätzlichen Kosten, die in den ersten Wochen nach der Flut entstehen werden, decken, sagte Generaldirektor Martin Roman.

Hochwasserschäden im dreistelligen Millionenbereich

Wegen der landesweiten Überschwemmungen liegen den tschechischen Versicherungen bereits jetzt Schadensmeldungen von Privathaushalten und Betrieben in Höhe von mehreren hundert Millionen Kronen vor. Allein bei der größten Versicherungsanstalt, der Ceska pojistovna, wurden fast 4000 Versicherungsfälle gemeldet. Der genaue Umfang der Schäden wird erst mit dem Abfließen des Wassers in den nächsten Tagen beziffert werden können.

Das Wetter am Donnerstag

In Tschechien ist es am Donnerstag bewölkt bis sonnig bei Tagestemperaturen zwischen 4 und 9 Grad Celsius. Vereinzeln kann es zu Regenfällen kommen, in höheren Lagen ab 600m auch zu Schneefällen.