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USA nehmen tschechische Katastrophenhilfe vorerst nicht Anspruch

Die USA machen vorerst keinen Gebrauch von den Hilfsangeboten der Tschechischen Republik für die Opfer des Hurrikans Katrina. Das gab Premierminister Jiri Paroubek am Freitag nach einem Treffen mit dem Botschafter der Vereinigten Staaten in Prag, William Cabaniss, bekannt. Die tschechische Regierung hatte den USA Hilfsleistungen in Höhe von 25 Mio. Kronen angeboten. Paroubek betonte, dass das Angebot weiterhin jederzeit genutzt werden könne. US-Botschafter Cabaniss dankte der tschechischen Regierung, gab aber an, dass die amerikanische Regierung zunächst die Prioritäten für die Hilfsmaßnahmen bestimmen müsse.

Interpol: Flüchtiger Milliardär Krejcir ist auf den Seychellen

Der flüchtige tschechische Geschäftsmann Radovan Krejcir, dem Unterschlagung und Vorbereitung eines Mordes vorgeworfen werden, hält sich offenbar mit seiner Familie auf den Seychellen auf. Das bestätigte am Freitag Interpol der tschechischen Polizei. Polizeisprecherin Blanka Kosinova fügte hinzu, dass die gesamte Familie auch die Staatsangehörigkeit der Seychellen besitzt. Der Milliardär Krejcir war im Juni in seiner Prager Villa festgenommen worden, konnte aber wegen schweren Fehlern der Polizei noch an Ort und Stelle entkommen. Der Fall hatte zum Rücktritt des Polizeipräsidenten Jiri Kolar geführt.

Kartellamt: Keine Hinweise auf Preisabsprachen bei Benzin

Das tschechische Kartellamt hat derzeit keine Belege über illegale Preisabsprachen auf dem tschechischen Mineralöl-Markt. Der neue Chef des Kartellamtes Martin Pecina traf am Freitag mit Vertretern der Mineralöl-Gesellschaften zusammen. Die Konzerne konnten dabei belegen, dass die drastischen Preisanstiege bei Benzin und Öl in den letzten Tagen auf die steigenden Rohöl-Preise zurückzuführen sind. Pecina kündigte an, die Preisentwicklung weiter regelmäßig zu beobachten. Nach Angaben des Tschechischen Statistischen Amtes ist etwa der Preis für bleifreies Superbenzin (Natural 95) in der ersten Septemberwoche um 8,5 Prozent gestiegen. Der Ölpreis stieg im selben Zeitraum um 4,7 Prozent.

Koreanisches Unternehmen schafft 1000 Arbeitsplätze in Krisenregion Ostrava

Das südkoreanische Unternehmen Sungwoo Hitech wird in Ostrava / Ostrau eine Fabrik für die Fertigung von Karosserieteilen für den Automobilbau errichten und dafür 2,5 Milliarden Kronen investieren, das sind etwa 830 Mio. Euro. Das gab am Freitag eine Sprecherin der Wirtschaftsagentur CzechInvest bekannt. In den kommenden drei Jahren sollen damit in der Region mit der zweithöchsten Arbeitslosigkeit in Tschechien bis zu 1000 neue Arbeitsplätze entstehen. Wirtschaftsexperten bewerteten das Projekt als Durchbruch für die Tschechische Republik. Koreanische Investitionen waren bislang vorwiegend in die Slowakei geflossen.

Wirtschaft wächst in Tschechien dreimal schneller als in Euro-Zone

Die tschechische Wirtschaft befindet sich in der besten Verfassung der letzten Jahre und nähert sich dem EU-Niveau. Diese Meinung äußerten am Freitag in einer Umfrage der Nachrichtenagentur CTK mehrere Wirtschaftsexperten im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der jüngsten Wirtschaftskennzahlen durch das Tschechische Statistische Amt. Demnach ist das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal des Jahres auf 5,1 Prozent gestiegen; das ist der beste Wert seit 1996. Die Wirtschaft wächst damit in Tschechien rund dreimal schneller als in den Ländern der Euro-Zone.

Gesetzesnovelle erlaubt Sonderverwahrung für jugendliche Gewalttäter

Jugendliche Gewalttäter können in Tschechien in Zukunft in speziellen Einrichtungen untergebracht werden. Das sieht eine Gesetzesnovelle über Erziehungsanstalten vor, die Präsident Klaus am Freitag unterzeichnet hat. Die Jugendlichen werden dabei unter ständiger Aufsicht stehen und von Pädagogen und Psychologen betreut werden. Kritik an den Regelungen kam unter anderem aus dem Büro des tschechischen Ombudsmannes zum Schutz der Bürgerrechte, wo man darauf hinwies, dass eine vorgesehene permanente Kameraüberwachung die persönlichen Kontakte der Jugendlichen negativ beeinflussen werde.

"Anti-Raucher-Gesetz" gilt in Tschechien ab Januar 2006

Präsident Vaclav Klaus hat am Freitag das so genannte "Anti-Raucher-Gesetz" unterzeichnet, das eine deutlich Beschränkung des Rauchens in öffentlichen Gebäuden vorsieht. Ab dem 1. Januar 2006 ist danach zum Beispiel das Rauchen auf Bahnhöfen völlig verboten und in Gaststätten nur noch eingeschränkt möglich. Bürgerinitiativen bezeichneten das Gesetz als zu weich; Gesundheitsministerin Milada Emmerova wies die Kritik jedoch zurück. In der Gesetzesnovelle werden auch die Geldstrafen für Gastwirte deutlich erhöht, die Alkohol an Minderjährige ausschenken.

Waldbrand im Nationalpark Böhmische Schweiz

Die Feuerwehr im nordböhmischen Landkreis Decin / Tetschen kämpft mit einem Waldbrand im Nationalpark Böhmische Schweiz. Das Feuer war in der Nacht auf Freitag versehentlich von zwei Jugendlichen verursacht worden, die beim Camping mit offenem Feuer hantiert hatten. Bis in die Nachmittagsstunden war es nicht gelungen, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Die Löscharbeiten wurden vor allem durch das unwegsame Gelände erschwert. Ein Feuerwehrsprecher gab jedoch an, dass das Feuer nicht sehr ausgedehnt sei und keinen großen Schaden verursachen werde.

Sachsen bekommt zweite deutsch-tschechische Kindertagesstätte

Im sächsischen Deutschneudorf wurde am Freitag eine deutsch-tschechische Kindertagesstätte eröffnet. Es handelt sich bereits um die zweite derartige Einrichtung in Sachsen. Bürgermeister Heinz-Peter Haustein nannte die Tagesstätte ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden beiderseits der Grenze. Deutschneudorf im Erzgebirge grenzt direkt an die Tschechische Republik. Zehn der 60 Plätze sind für Kinder aus Tschechien reserviert. Das Projekt wurde auch aus EU-Geldern gefördert.

Archäologie: Spätantikes Siegel in der Nähe von Prag entdeckt

Bei Ausgrabungen unweit von Prag haben Archäologen ein etwa 1500 Jahre altes orientalisches Siegel in Gestalt der persischen Fruchtbarkeitsgöttin Anahita gefunden. Der Orientalist Petr Chavrat bezeichnete den Fund als eine für die Region einzigartige Entdeckung. Ähnliche Funde gebe es erst wieder im Rheinland. Die Archäologen datieren das Siegel auf das 4. bis 6. Jahrhundert. Es könnte ein bislang fehlender Beleg dafür sein, dass bereits zur Zeit der Völkerwanderung Kontakte von Böhmen in die Mittelmeerregion bestanden haben.