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Gross: Meinung von Staatsanwältin Andelová nicht "Offenbarung der Wahrheit"

Für den tschechischen Premierminister Stanislav Gross ist die Meinung der leitenden Staatsanwältin des nordmährischen Landkreises, Zlatuse Andelová, in der Bestechungsaffäre rund um den Abgeordneten Zdenek Koristka nicht die "Offenbarung der Wahrheit". Erst müsse sich die oberste Staatsanwaltschaft zu dem Fall äußern, erst dann könne über die weitere Vorgangsweise entschieden werden, sagte Gross am Donnerstag. Koristka, ein Abgeordneter der mitregierenden liberalen Freiheitsunion, hatte angegeben, dass ihm Abgesandte der oppositionellen Demokratischen Bürgerpartei ODS im August Geld angeboten hätten, wenn er bei der Vertrauensabstimmung im Parlament gegen die Regierung stimmen würde. Die Staatsanwältin Andelová hatte Koristka am Dienstag als unglaubwürdig bezeichnet und damit heftige Kritik der Regierungsparteien ausgelöst. Eine Staatsanwältin sei nicht das Gericht, sagte etwa Koristka selbst.

Tochter von Hitler-Gegner verliert Rechtsstreit um Prager Immobilien

Die Tochter von Eduard Brücklmeier, dem ehemaligen deutschen Vizekonsul in London, verlor am Donnerstag vor dem Bezirksgericht Prag 1 einen Restitutionsprozess rund um einen Besitzanteil an zwei Häusern in der Prager Innenstadt. Brückelmeier war einer der Drahtzieher des missglückten Attentates auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 gewesen. Darauf stützte sich nun die Anklage seiner heute 64-jährigen Tochter Monika Antonelli. Die Konfiskation des ehemaligen Familieneigentums nach dem Krieg auf Grundlage der Benes-Dekrete sei unrechtmäßig erfolgt, da Brückelmeier sich aktiv am Widerstand gegen Hitler beteiligt habe, sagte Antonellis Anwalt. Das Gericht folgte dieser Argumentation nicht. Es sei zwar erwiesen, dass Brücklmeier gegen Hitler gekämpft habe, aber nicht, dass der Attentatsversuch zur Befreiung der unterjochten Völker unternommen wurde, so der Richter. Brücklmeier war nach dem Anschlag wegen Verbindungen zum Kreis um den Hitler-Attentäter Stauffenberg in Berlin hingerichtet worden. Die umstrittenen Gebäude befinden sich am Altstädter Ring im Zentrum Prags.

Tschechische Fluggesellschaft CSA kauft zwölf Airbus-Maschinen

Die tschechische Fluggesellschaft CSA wird zwölf Airbus-Maschinen kaufen. Das entschied der Aufsichtsrat des Unternehmens am Donnerstag in Prag. Die CSA wolle die Flugzeuge schrittweise in den Jahren 2006 bis 2008 anschaffen, meldete die Nachrichtenagentur CTK. Schätzungen zufolge zahlt die Fluggesellschaft bis zu 630 Millionen Euro für alle Maschinen. Neben Airbus war das US-Unternehmen Boeing im Rennen um den lukrativen Auftrag.

Premier Stanislav Gross fährt nicht zum Politikertreffen nach Ungarn

Wegen der am Mittwoch eröffneten Budgetdebatte im tschechischen Abgeordnetenhaus hat Premierminister Stanislav Gross seine Teilnahme am Gipfeltreffen linksorientierter Staats- und Parteichefs am ungarischen Plattensee abgesagt. Am Donnerstag und Freitag tauschen sich dort Spitzenpolitiker aus mehreren europäischen Ländern über "moderne Formen des Regierens" aus. Die tschechischen Abgeordneten wollen am Freitag über die Eckdaten des Staatshaushalts für das Jahr 2005 abstimmen. Gross, er ist auch amtierender Chef der tschechischen Sozialdemokraten, will dem Votum beiwohnen, obwohl er sein Abgeordnetenmandat vor kurzem zurückgelegt hatte. Erst am Mittwoch war der Premier von der Opposition scharf kritisiert worden, weil er während der Haushaltsdebatte im Rahmen der sozialdemokratischen Wahlkampagne an einem Konzert in Jihlava (Iglau) teilgenommen hatte.

Hoher Ölpreis wirkt sich auf tschechischen Außenhandel aus

Als Hauptfaktor für den im August verzeichneten Preisanstieg im tschechischen Außenhandel wird vor allem der hohe Ölpreis genannt. Nach Angaben des Tschechischen Statistikamtes ist im Vergleich zum Vorjahr eine 2,2-prozentige Erhöhung bei den Import- und eine 3,8-propzentige Erhöhung bei den Exportpreisen verzeichnet worden. Die Exportpreise wachsen somit kontinuierlich seit April 2003.

Tschechische ökumenische Bibelübersetzug ist 25 Jahre alt

Die tschechische ökumenische Bibelübersetzug ist genau 25 Jahre alt. Ihre Erstausgabe, an der ein Expertenteam 18 Jahre lang gearbeitet hatte, erschien im Jahr 1979. Ähnliche ökumenische Bibelübersetzungen, die von allen im jeweiligen Land existierenden Kirchen verwendet werden, seien an den Fingern einer Hand abzuzählen, so der ehemalige Leiter der Tschechischen Bibelgesellschaft, Jiri Lukl. In Europa gebe es das neben Tschechien nur noch in Portugal. Nach Angaben der Zeitschrift "Böhmischer Bruder" spricht Lukl nun über die Notwendigkeit, mit einer neuen Bibelübersetzung zu beginnen. Seine Meinung unterstützt auch der evangelische Theologe und Bibelexperte Petr Pokorny. Grund für den stetigen Bedarf an Neuübersetzungen seien bessere Kenntnisse ursprünglicher Quellen, Fortschritte in der Sprachgeschichte, Neuerungen auf dem Gebiet der Übersetzungstheorie und vor allem die Weiterentwicklung der Sprachen der Gegenwart, so Pokorný.

Wetter

Am Freitag ist es in Tschechien voraussichtlich bewölkt, mit Tageshöchsttemperaturen von 9 bis 13 Grad wird es jedoch wieder etwas wärmer.