1951: Wenn ich Gedichte schreiben könnte

Illustrationsfoto: Pixabay, CC0

Václav Trojan dichtet einen Song des „Befreiten Theaters“ so um, dass er beim Regime nicht aneckt.

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Die erste Hälfte der 1950er Jahre sind für tschechische Lieder nicht gerade eine fröhliche Zeit. Bei Treffen und Kundgebungen werden Arbeiterlieder gesungen, während modernere Stücke an den Rand gedrängt werden. Wann immer auch nur ein bisschen jazzige Rhythmen zu hören sind, werden sie gleich als „Musik der geistigen Armut“ angeprangert und verboten. Dennoch entstehen ein paar schöne Melodien als Teil mancher Theaterstücke.

Auch 1951 lebt die Tradition des sogenannten „Befreiten Theaters“ weiter, das bereits vor dem Krieg sehr beliebt war. Dies ist verbunden mit der durch den Jazz inspirierten Musik von Jaroslav Ježek.

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Auch das Musiktheater in Karlín greift auf ältere Produktionen des „Befreiten Theaters“ zurück. Das Theaterstück heißt „Himmel auf Erden“ und passt gut zu den Vorstellungen der neuen kommunistischen Machthaber. Für Jan Werich und sein Ensemble bedeutet dies die Möglichkeit, einigermaßen anständig zu überleben; und das samt der Kapelle von Vlach, die zuvor eine Weile lang weder im Rundfunk auftreten noch Schallplatten aufnehmen durfte. Das Libretto „Himmel auf Erden“ muss allerdings den aktuellen Vorgaben angepasst werden. Auch die Musik von Ježek bleibt nicht ohne Veränderungen.

Dieser Arbeit nahm sich der Komponist Václav Trojan an. Und so entsteht das erfolgreiche Lied „Kdybych já uměl psát básně“, auf Deutsch etwa „Wenn ich Gedichte schreiben könnte“.

Ereignisse 1951

■ 18. April: Belgien, Italien, Luxemburg, Niederlande und Deutschland unterschreiben in Paris den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl.

■ 2. Juli: In Babice werden drei kommunistische Funktionäre ermordet. Es ist wohl eine Provokation der Staatssicherheit (StB), die der Staat missbraucht, um gegen die Kirche vorzugehen und Gläubige einzuschüchtern.