1942: Der Amselfox

Foto: Verlag Mojmír Urbánek
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Die tschechischen Operetten werden immer beliebter, und ihre Autoren wagen sich an neue Ufer.

Foto: Verlag Mojmír Urbánek
Wir haben bereits in den vorherigen Teilen unserer Serie erwähnt, wie beliebt die Operette ab den 1930er Jahren in der Ersten Tschechoslowakischen Republik und im Protektorat geworden war. Statt Fürsten und österreichischen Offizieren zeigten diese nämlich ganz normale Menschen aus allen sozialen Schichten. Gerade das war wichtig, denn die Darstellung von Alltagsproblemen zog das Publikum an. So klingelten nicht nur die Theaterkassen in Prag, sondern beispielsweise auch in Dörfern wie Husí Lhota.

Ein Schlüssel zum Erfolg der Operetten war schon allein die Musik. In den 1930er Jahren gab es schon lange nicht mehr die minutiös durchkomponierten Szenen und anstrengenden Arien wie bei klassischen Inszenierungen. Wichtig war eine Handvoll amüsanter Tanzlieder, die noch dazu leicht ins Ohr gingen und gewürzt waren mit einer Prise Ballettmusik. Allerdings reichten den neuen Operetten nicht mehr nur die Rhythmen von Polka und Walzer. Die Autoren ließen sich vermehrt von modernen Tänzen inspirieren, also von der tschechischen Spielart des Tango oder der sogenannten Fox-Polka. Das Ergebnis waren Lieder, die nicht nur melodisch eindrucksvoll waren, sondern eben auch rhythmisch. Ein Beispiel dafür ist der Hit „Amselfox“ von Josef Stelibský aus dem Film „Arthur und Leontine“ von 1942. Darin geht es darum, wie ein Amselmännchen seine Vogelbraut umwirbt.

Ereignisse 1942

■ 27. Mai: Operation Anthropoid – Jozef Gabčík und Jan Kubiš verüben das Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich.

■ 10 Juni: Deutsche Truppen vernichten das Dorf Lidice bei Kladno / Klaaden.

■ 24: Juni: Deutsche Soldaten brennen das Dorf Ležáky nieder.