Tschechiens erfolgreiche Olympioniken begeistert in der Heimat empfangen

Tschechische Olympioniken  (Foto: ČTK)

Die 22. Olympischen Winterspiele sind seit drei Tagen Geschichte. Die Tschechische Republik war in Sotschi mit 88 Sportlern vertreten. Sie haben acht Medaillen aus der Schwarzmeerstadt mit nach Hause gebracht: zwei goldene, vier silberne und zwei bronzene. Das ist die beste Ausbeute, die je ein tschechisches Team bei Winterspielen erzielt hat. Entsprechend herzlich und enthusiastisch wurden die Athleten in der Heimat begrüßt.

Tschechische Olympioniken   (Foto: ČTK)
Am späten Montagabend traf das letzte Flugzeug mit tschechischen Olympiasportlern in Prag ein. An Bord der Maschine war auch das Biathlon-Quartett, das mit dem Gewinn von fünf Medaillen die heimischen Sportfans in helle Begeisterung versetzt hat. Ondřej Moravec, der jeweils Silber im Massenstart-Rennen und der Mixed-Staffel sowie Bronze in der Verfolgung erkämpfte, konnte dagegen sein Glück immer noch nicht so richtig fassen:

„Das ist alles noch total unwirklich, aber für mich hat sich ein Traum erfüllt. Es ist der Traum, den eigentlich jeder Sportler hat, nämlich bei Olympia eine Medaille zu gewinnen.“

Umso besser wusste Moravec jene Momente zu beschreiben, die ihn bei den Spielen in Sotschi am meisten berührt haben:

„Für mich waren die letzten 100 Meter im Massenstart-Rennen ein unglaubliches Gefühl, ich habe das genossen. Nicht weniger schön für mich war der Zieleinlauf in der Mixed-Staffel – diese beiden Rennen werde ich wohl nie vergessen.“

Martina Sáblíková und Eva Samková  (Foto: ČTK)
Nicht minder ergriffen zeigte sich Moravec´ Teamgefährtin in der Staffel, Gabriela Soukalová, bei der Entgegennahme der Team-Medaille:

„Ein sehr emotionales Erlebnis für mich war die Siegerehrung, besonders als vor uns die tschechische Nationalflagge gehisst wurde und kurz dahinter das olympische Feuer loderte. In dem Moment begreift man erst so richtig, bei welch großem Ereignis man zugegen ist und was einem dabei gelungen ist.“

Der 24-Jährigen ist in Sotschi sehr viel gelungen, wenn auch nicht alles optimal. Denn neben ihrer Silbermedaille mit der Staffel und im Massenstart-Rennen belegte Soukalová auch noch zwei vierte Plätze in der Verfolgung und im Einzelrennen. Zur erfolgreichen Staffel gehörten auch Veronika Vítková und Jaroslav Soukup, der zudem Bronze im Sprint holte.

Förmlich durchgesprintet von null auf hundert ist auch die große tschechische Entdeckung im Snowboardsport, Eva Samková. Die Brettartistin aus Vrchlabí im Riesengebirge ließ der Konkurrenz im Snowboardcross der Frauen keine Chance, denn in jedem ihre Läufe war sie die Schnellste. Der verdiente Lohn war der Olympiasieg – ein Titel, den die 20-Jährige wohl noch gar nicht so richtig einzuordnen weiß:

„Es ist schon echt komisch: Ich bin nur ein kleines Mädchen aus Vrchlabí, und auf einmal habe ich die Goldmedaille. Aber für mich wird sich nichts ändern, nur dass ich jetzt eine olympische Medaille zu Hause habe.“

Gleich vier davon besitzt bereits Eisschnellläuferin Martina Sáblíková. Bei den Winterspielen 2010 in Vancouver gewann sie jeweils Gold über die 3000 und 5000 Meter, in Sotschi verteidigte sie Gold auf der längeren Strecke und holte Silber über die kürzere Distanz. Seit Olympia 1994 in Lillehammer hat die Tschechische Republik nunmehr 24 Medaillen bei den Winterspielen errungen, darunter sieben goldene. Die Tendenz ist steigend, von daher dürfen sich die Fans zwischen Cheb / Eger und Ostrava / Ostrau schon jetzt auf die Spiele 2018 im koreanischen Pyeongchang freuen.

Autor: Lothar Martin
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