Wochenschau

Willkommen zum deutschsprachigen Programm von Radio Prag. Bevor wir Sie zu unseren gewohnten Rubriken einladen dürfen, hören Sie zunächst einen Rückblick auf das Geschehen der vergangenen Woche. Am Mikrophon begrüßt Sie dazu recht herzlich Gerald Schubert.

Tschechische Politiker reagieren erfreut auf Ergebnis des Referendums in Irland

Zufrieden und erfreut zeigten sich tschechische Spitzenpolitiker am Montag über das Ergebnis des irischen Referendums, in dem die Iren mit einer unerwartet deutlichen Mehrheit von knapp 63 Prozent ihre Zustimmung zum Vertrag von Nizza gegeben hatten. So meinte etwa Außenminister Cyril Svoboda, es mache Mut, dass die irische Bevölkerung Solidarität mit dem Geist der EU gezeigt habe. Der Vertrag von Nizza stellt eine wichtige Grundlage für die Erweiterung der Europäischen Union dar.

EU-Kandidatenländer koordinieren ihre Verhandlungspositionen in Prag

Die zehn EU-Kandidatenländer wollen in der Abschlussphase der Beitrittsgespräche gemeinsam auftreten, und zwar vor allem in Fragen der Landwirtschaft und der Finanzen. Darauf haben sich während eines Treffens am Dienstag die Außenminister der Kandidatenländer geeinigt, die auf Einladung des Chefs der tschechischen Diplomatie, Cyril Svoboda, nach Prag gekommen waren. Das Treffen fand nur zwei Tage vor dem Brüsseler Gipfel statt, auf dem es unter anderem um die Ausarbeitung eines gemeinsamen Standpunktes der 15 EU-Mitgliedsländer zu den finanziellen Aspekten der EU-Erweiterung ging.

Grenzüberschreitende Gesundheitsfürsorge nach EU-Erweiterung?

Nach einem EU-Beitritt der Tschechischen Republik sollen deren Bürger auch grenznahe Gesundheitseinrichtungen auf deutscher Seite in Anspruch nehmen können. Dies gab Gesundheitsministerin Marie Souckova am Mittwoch nach Gesprächen mit sächsischen Politikern bekannt. In erster Linie würde jene Möglichkeit dann zum Tragen kommen, wenn die Entfernung zu einer deutschen Arztpraxis geringer ist als die zum nächstgelegenen tschechischen Arzt. Umgekehrt soll dies auch für deutsche Staatsbürger auf tschechischer Seite gelten. Allerdings müsse noch ein Vertrag zur Regelung der Kostendeckung ausgehandelt werden, so die Ministerin.

Havel abermals erkrankt

Wegen einer plötzlichen Erkrankung musste der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel sein gesamtes Programm für Mittwoch und Donnerstag absagen. Laut seinem Sprecher Ladislav Spacek stellten die Ärzte bei Havel eine Entzündung der oberen Atemwege fest. Der sechsundsechzigjährige Präsident, der in den letzten Jahren immer wieder unter gesundheitlichen Problemen litt, begab sich zur Heilung auf das Schloss Lany. Seinen Amtsgeschäften sollte Havel nach dem Willen der Ärzte auch in der nächsten Zukunft nur eingeschränkt nachkommen. Dies gilt auch für das Programm zum tschechischen Staatsfeiertag am 28. Oktober.

Abschluss des Verhandlungskapitels "Wirtschaftswettbewerb" mit der EU

Im Rahmen der Beitrittsverhandlungen mit der EU hat heute die Tschechische Republik das Kapitel "Wirtschaftswettbewerb" abgeschlossen. Dieser Ausgang der Gespräche wurde durch die neue Position der Niederlande ermöglicht, die am Dienstag als letztes der EU-Länder ihre Vorbehalte gegen die genehmigte staatliche Hilfe für tschechische Hüttenwerke zurückgenommen hatten. Ihre Akzeptanz hat die EU an die Erfüllung strenger Bedingungen gebunden, zu deren Erfüllung sich der tschechische Chefunterhändler mit der EU, Pavel Telicka, verpflichtete. Als eine der Bedingungen gilt auch die Restrukturalisierung des tschechischen Hüttenwesens, die eine Produktionsreduzierung und gleichzeitig das Erreichen der in der EU bereits existierenden Arbeitsproduktivität vorsieht.