Tschechische Ölreserven zurück aus Deutschland

Lager Krailling

Der Rücktransport von Dieselreserven des tschechischen Staates aus dem Lager Krailling bei München ist vollendet. Am Freitag soll der letzte Zug mit dem Kraftstoff in Tschechien eintreffen.

Lager Krailling | Foto: Tschechisches Fernsehen,  ČT24
Tschechien hatte insgesamt 80 Millionen Liter Diesel in Deutschland eingelagert. Nach der Insolvenz des Tanklagerbetreibers Viktoriagruppe beschloss Prag, diese strategischen Reserven zurückzuholen. Zwei Jahre lang dauerten rechtliche Streitigkeiten um den Kraftstoff, ein weiteres Jahr dann der Rücktransport.

Allerdings wird weiterhin Diesel im Wert von 100 Millionen Kronen (3,9 Millionen Euro) vermisst. „Ich bestätige, dass es die fehlenden 6,3 Millionen Liter Öl in Krailling einfach nicht gibt. Der Schaden, der der Tschechischen Republik entstanden ist, beläuft sich auf 100 Millionen Kronen“, sagte der Leiter der staatlichen Materialverwaltung, Pavel Švagr, am Donnerstag. Die Kosten für den Rücktransport belaufen sich auf 48 Millionen Kronen (1,9 Millionen Euro).

Pavel Švagr  (Foto: ČT24)
Die staatliche Materialverwaltung hatte vor acht Jahren einen Vertrag mit der Viktoriagruppe geschlossen. Von der Aufbewahrung in Deutschland erhoffte man sich Ersparnisse. Seit 2010 lagerte Tschechien dann einen Teil seiner strategischen Diesel-Reserven in den Tanklagern der Viktoriagruppe beim bayerischen Krailling im Süden Münchens. Es handelte sich dabei um Brennstoff im Wert von rund 1,2 Milliarden Kronen (46,9 Milliarden Euro). Als die Viktoriagruppe vor zwei Jahren die Insolvenz anmeldete, brach ein bizarrer Streit aus zwischen Tschechien und Deutschland. Es ging darum, ob der Diesel tatsächlich Tschechien gehört oder durch das Insolvenzverfahren Deutschland zufällt beziehungsweise dem neuen Inhaber der Zisternen.

Der Leiter der Materialverwaltung, Pavel Švagr, äußerte nun die Hoffnung, dass künftig der Kraftstoff nicht mehr außerhalb Tschechiens gelagert werde. Ihm zufolge hatte die damalige Leitung der Behörde nicht alle Risiken in Betracht gezogen. In Fall Viktoriagruppe ermittelt auch die Polizei. „Die strategischen Ölreserven müssen sofort zur Verfügung stehen“, betonte Švagr anlässlich des letzten Zugs aus Krailling.