Tschechische Bahn vor Veränderungen

Foto: Štěpánka Budková

Verkehrsminister Dan Ťok hat den Aufsichtsrat des Staatsunternehmens umbesetzt, nun könnte es auch die Führung treffen.

Foto: Štěpánka Budková
Gleich fünf Mitglieder des Aufsichtsrates der Tschechischen Bahn (ČD) mussten ihren Hut nehmen, darunter auch der Vorsitzende Milan Feranc (Partei Ano). Als Grund für den Schritt nannte der Ressortchef eine Professionalisierung des Aufsichtsgremiums. Die neuen Manager sollen die Bahn auf die „Liberalisierung des Schienenverkehrs“ vorbereiten, so Dan Ťok.

Neuer Chef des Aufsichtsrats soll der frühere Verkehrsminister Petr Moos werden. Der 72-jährige Ingenieur sagte am Samstag der Presseagentur ČTK, man dürfe zwar keine Revolution bei der Bahn erwarten, denn das Unternehmen sei wirtschaftlich stabilisiert. Aber es müssten Wege gefunden werden, um im Servicebereich die Qualität zu steigern. Nur so könne man in der Konkurrenz durch Private bestehen, so Moos.

Dan Ťok  (Foto: Prokop Havel,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Als Nächstes könnte aber auch der Unternehmensvorstand umbesetzt werden. Denn der Aufsichtsrat soll die Stellen im Vorstand neu ausschreiben. Damit scheint auch der Stuhl unter dem derzeitigen Bahnchef Pavel Krtek zu wackeln. Verkehrsminister Ťok hat der Führung mehrfach vorgeworfen, die Liberalisierung des Schienenverkehrs zu blockieren. So ist die Bahn unter anderem bisher nicht auf das Angebot der Privatanbieter eingegangen, dass man jeweils die Fahrkarten des Anderen anerkennt.

Die Bahngewerkschaft schweigt bisher zu den Vorgängen. Äußern wolle man sich erst, wenn Dan Ťok seine Pläne auch den Gewerkschaften vorgestellt habe, hieß es.

Autor: Till Janzer
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