Tschechien – das Christkind Europas

Logistikpark bei Bor (Foto: Archiv CTP)

Viele Firmen bauen in Westböhmen ihre Logistikzentren auf, um unter anderem Deutschland und Österreich zu beliefern.

Illustrationsfoto: onnola on Foter.com / CC BY-SA
Laut einem Bericht der Wirtschaftszeitung Hospodářské noviny (Dienstagsausgabe) unter dem Titel „Tschechien – das Christkind Europas“ entstehen immer weitere Lager nahe der Grenze. So baut zurzeit gerade der amerikanische Spielwarenkonzern Mattel in Cheb / Eger eine große Halle, um von dort aus die westlichen Nachbarn mit Barbiepuppen und Weiterem zu versorgen.

Hinter der Entwicklung in der westböhmischen Stadt steht das Immobilienunternehmen CTP. Es wirbt mit der Nähe zum deutschen Autobahnnetz sowie mit niedrigen Lohnkosten und gut ausgebildeten Arbeitskräften. In Cheb ist beispielsweise seit zwei Jahren auch Tchibo ansässig, der Hamburger Konzern betreibt dort das zweitgrößte Lager in Tschechien – nach den Hallen von Amazon in der Nähe von Prag. Gerade jetzt vor Weihnachten herrscht dort Hochbetrieb, und die Waren werden in sieben Länder von Ungarn bis in die Schweiz expediert.

Logistikpark bei Bor  (Foto: Archiv CTP)
Wer auf der Autobahn D5 in Richtung Deutschland fährt, passiert bei Bor / Haid einen großen Logistikpark. Von dort aus gehen jeden Monat rund 330.000 Sendungen nach Deutschland, Österreich, in die Slowakei sowie natürlich auch an Orte in Tschechien. Mittlerweile steigt laut der Hospodářské noviny zudem das Interesse an Lagerhallen bei Ústí nad Labem / Aussig an der Elbe – wegen der Anbindung über die D8 nach Sachsen.

Allerdings stoßen die interessierten Firmen an gewisse Grenzen. Einmal mehr ist die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften das limitierende Element. Im Bezirk Cheb lag die Arbeitslosenquote im Oktober bei 1,9 Prozent, das entspricht einer Vollbeschäftigung. Gerade in Westböhmen liegt dabei die Konkurrenz auch jenseits der Grenze: Nicht wenige Tschechen pendeln nämlich nach Deutschland zur Arbeit.

Autor: Till Janzer
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