Plastiktüten werden in Tschechien wahrscheinlich kostenpflichtig

Foto: ČT24

Die kostenlose Plastiktüte an der Supermarktkasse, sie wird es wohl in Tschechien nicht mehr geben. Am Freitag hat das Abgeordnetenhaus eine Novelle der Verpackungsverordnung verabschiedet. Diese schreibt vor, dass die Händler für Plastiktüten Geld verlangen müssen. Ausgenommen sind dünne durchsichtige Plastikbeutel etwa für Brot und Gepäck und für Fleischwaren.

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Die Regelung geht über die neuen Vorschriften der Europäischen Kommission hinaus. Auf Drängen von Umweltminister Richard Brabec (Partei Ano) wurde bei den Plastiktüten nicht nach der Dicke des Materials unterschieden. Mit der ursprünglichen Regierungsvorlage wären gemäß einer EU-Richtlinie nur leichte Plastiktüten kostenpflichtig geworden. Hintergrund war, dass man in den meisten Geschäften für Tüten aus stärkerem Material ohnehin bereits bezahlen muss.

Ein konkreter Mindestpreis für die Tüten wird nicht in der Novelle der Verpackungsverordnung genannt. Allgemein heißt es nur, dass sie nicht billiger sein dürfen als der Anschaffungspreis.

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Einige Händler verlangen bereits jetzt auch einen Beitrag für die leichte Plastiktüte, in der Regel ist es eine Krone (3,7 Euro-Cent). Insgesamt liegt der Verbrauch von Plastiktüten in Tschechien aber relativ hoch: Laut Daten der Europäischen Kommission von 2010 nutzt jeder Bürger hierzulande rund 300 Stück unterschiedlicher Dicke je Jahr. Das liegt deutlich über dem damaligen EU-Durchschnitt von 198 Tüten.

Ziel der Regierung Sobotka ist es, bis 2019 den Verbrauch auf 90 Tüten je Person im Jahr zu drücken und bis 2025 auf 40 Stück. Zum Vergleich: In Deutschland sind es derzeit 64 Tüten und in Österreich sogar nur 45.

Autor: Till Janzer
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