Medienhaus Mafra verdoppelt Betriebsgewinn, Umsatz sinkt um 0,5 Prozent

Gebäude des Medienkonzerns Mafra

Der größte tschechische Medienkonzern Mafra steht in Tschechien unter ständiger Beobachtung, denn er gehört seit knapp zwei Jahren zum Firmenkonsortium Agrofert von Finanzminister Andrej Babiš. In dieser Woche wurden die Jahreszahlen für 2014 veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte das Medienhaus seinen Betriebsgewinn auf nunmehr 266 Millionen Kronen (9,68 Millionen Euro). Die Umsätze gingen im Vergleich zu 2013 um 0,5 Prozent auf 2,47 Milliarden Kronen (89,9 Millionen Euro) zurück.

Mafra-Verlag | Foto: Aktron,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0
Die Verdopplung des Betriebsgewinns, die der Vorstandsvorsitzende Štěpán Košík in dieser Woche bekanntgab, sei in erster Linie auf eine Steigerung der Effektivität innerhalb des Konzerns zurückzuführen. Bisherige Tochtergesellschaften gingen im vergangenen Jahr in Mafra auf, zudem wurden die regionalen Strukturen verschlankt. „Außerdem haben wir die Zeitungen mit täglichen vollwertigen Zeitschriften-Beilagen ergänzt, ganz neu hinzugekommen ist die Bezahl-Zeitschrift Téma“, so Košík zur Nachrichtenagentur ČTK. Im kommenden Jahr erhofft sich der Konzern einen Betriebsgewinn von über 300 Millionen Kronen. Dazu beitragen sollen vor allem neue Aufträge für die Mafra-Druckereien.

Das Medienhaus gibt in Tschechien die Tageszeitungen Mladá fronta Dnes und Lidové noviny sowie das kostenlose Blatt Metro heraus. Damit erreicht Mafra täglich 30 Prozent der tschechischen Bevölkerung. Ins Portfolio gehören außerdem 12 Zeitschriften. Die Internetportale von Mafra nutzen monatlich fünf Millionen Menschen in Tschechien, die Klickzahlen übersteigen die Zahl von 800 Millionen. Auch die Musiksender Óčko, Óčko Gold und Óčko Expres sind Bestandteil des Mafra-Konzerns, genauso die Druckereien Mafraprint und das Verlagshaus Mafra Slovakia.

Andrej Babiš  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Der Agrofert-Konzern des milliardenschweren Unternehmers Andrej Babiš hat Mafra im Juni 2013 von der Rheinisch-Bergischen Druckerei- und Verlagsgesellschaft übernommen. Im Januar 2014 wurde Babiš zum Finanzminister und Vize-Premier in der Mitte-Links-Koalition unter Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten). Derzeit steht das Verlagshaus Mafra in der Kritik, weil es für die halbstaatlichen Firmen ČEZ und ČEPRO Öffentlichkeitsarbeit leistet. Eine neue Gesetzgebung wird eine solche Zusammenarbeit möglicherweise bald verhindern.