Landwirte klagen über Preissturz beim Raps

Foto: Magdalena Kašubová

Der Rapsanbau galt als sicheres Geschäft in Tschechien. Nun brechen die Preise ein. Das stellt die Bauern vor Probleme.

Foto: Magdalena Kašubová
Wer im Frühsommer durch Tschechien fährt, sieht vor allem gelbe Felder. Das Land erlebt seit einigen Jahren einen regelrechten Raps-Boom. Knapp 14 Prozent der tschechischen Agrarflächen werden für die Ölpflanze genutzt, das ist der zweithöchste Wert in der EU. Gerade deswegen sind die gelben Blüten umstritten. Der monokulturelle Anbau steht nämlich in Verdacht, die Ackerböden zu entwerten. Nun könnte der Raps-Spuk aber bald vorbei sein.

Grund dafür ist ein massiver Preisverfall in diesem Jahr. Bekam ein Landwirt in den zurückliegenden Jahren im Schnitt noch 12.000 Kronen (470 Euro) für eine Tonne Raps, sind es in diesem Jahr fast nur noch 8000 Kronen (313 Euro). Das sei eine Grenze, die viele Bauern nicht bereit seien zu unterschreiten, meint dazu beispielsweise Jan Spáčilík. Er leitet eine der größten Landwirtschaftsgenossenschaft in Mähren.

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Der Preis orientiere sich am Weltmarkt, und da werde derzeit zu viel Raps gehandelt, so Spáčilík. Dazu trage auch der Boom von Bio-Kraftstoffen bei, der die Produktion allein in Tschechien auf einige Millionen Tonnen im Jahr treibe. Das ließe auf der anderen Seite die Preise für die Ölpflanze in den Keller stürzen und sie werde unrentabel. erklärt der mährische Landwirt.

Für die Bauern hierzulande könnte der Preissturz beim Raps aber zu einem ernsthaften Problem werden. Denn das gelbe Gewächs war lange Zeit eine der letzten ertragreichen Kulturpflanzen überhaupt. Die Preise für Weizen oder Zuckerrübe seien schon lange unter der Grenze der Wirtschaftlichkeit, warnt Jan Spáčilík.