Kartellamt erlaubt Übernahme von Vltava-Labe-Press durch Penta-Gruppe

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag

Das tschechische Kartellamt hat die Übernahme des Verlagshauses Vltava-Labe-Press durch den slowakischen Penta-Konzern genehmigt. Nach Auffassung der Prüfer beeinträchtigt der Einstieg des Großunternehmens nicht den Wettbewerb in der tschechischen Medienlandschaft. Mit dem Verkauf der Vltava-Labe-Press hatte sich im August das letzte deutsche Verlagshaus, die Verlagsgruppe Passau, aus den tschechischen Medien zurückgezogen.

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Das Ergebnis des tschechischen Kartellamts wurde am Mittwoch veröffentlicht. Wie Leiter Petr Rafaj mitteilte, ist es bislang nicht rechtskräftig. Entschieden wurde in einem verkürzten Verfahren. Bedeutendstes Druckerzeugnis der Vltava-Labe-Press ist die Zeitung Deník, die mit 71 Lokalausgaben in ganz Tschechien präsent ist. Die Übernahme umfasst außerdem einen Anteil von 51 Prozent am Unternehmen Astrosat Média, das die Zeitschriften Květy, Vlasta, Story, TV Magazin und die tschechische Ausgabe des National Geographic herausgibt. Mit zum Portfolio gehören auch 70 Prozent bzw. 35 Prozent bei den Distributionsfirmen Česká distribuční und PNS sowie 30 Prozent beim Internetwerbeanbieter AdActive.

Penta wird die Vltava-Labe-Press nicht in das bestehende Unternehmen News and Media Holding integrieren, das die Medienaktivitäten auf dem slowakischen Markt zusammenfasst. Stattdessen wird das Verlagshaus direkt der Penta-Leitung unterstellt. „Die Medieninvestitionen in der Tschechischen Republik und in der Slowakei sind gesondert zu betrachten. Wir können bestätigen, dass wir nur dort wirtschaftliche Synergien suchen, wo sie Sinn ergeben“, kommentierte Penta-Sprecher Ivo Mravinac den Schritt im August.

Tomáš Trampota  (Foto: Archiv der Karlsuniversität in Prag)
Für Medienwissenschaftler Tomáš Trampota von der Prager Karlsuniversität ist die Übernahme von Vltaba-Labe-Press die logische Fortführung von Pentas Aktivitäten in der Slowakei. „Zugleich setzt sich der Trend fort, dass Unternehmen in die tschechischen Medien eintreten, die ihr Kerngeschäft außerhalb der Medien wahrnehmen. Das begann im Jahr 2003 mit dem Einstieg der Firma PPF beim Privatsender TV Nova.“ Mit ihrem Monopol in der regionalen Presse habe die Vltava Labe Press eine größere Reichweite als die meisten anderen Tageszeitungen. Wie Trampota weiter sagte, gehe es Penta möglicherweise auch um die Platzierung von Werbeanzeigen für andere Produkte aus dem Großkonsortium. Penta-Mitbegründer und Anteilseigner Marek Dospiva hatte im August gegenüber der Zeitung Hospodařské noviny ebenfalls von der geplanten Nutzung von Synergieeffekten gesprochen. Die Penta-Gruppe wurde 1994 von einem Tschechen und vier Slowaken gegründet. Inzwischen hat sich das Unternehmen zu einem milliardenschweren Player entwickelt. Zu den Geschäftsbereichen zählen Gesundheitsweisen, Einzelhandel, Immobilien und Finanzinvestitionen.