Chinesische Investitionen in Tschechien – eine eher magere Bilanz

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Chinesische Investitionen sind weiterhin ein Streitthema in Tschechien. Dies hat sich erneut rund um ein dreitägiges tschechisch-chinesisches Investitionsforum gezeigt, das am Mittwoch zu Ende ging. Zwar stand das Treffen von mehreren Hundert Wirtschaftsmanagern unter der Schirmherrschaft von Staatspräsident Miloš Zeman und Premier Bohuslav Sobotka, doch Ökonomen äußerten sich skeptisch.

Bohuslav Sobotka  (Foto: ČTK)
Regierungschef Sobotka betonte am Dienstag in seiner Rede für das Forum auf der Prager Burg, dass der Tourismus mittlerweile eine positive Rolle spielt in den tschechisch-chinesischen Beziehungen. Vor einigen Jahren habe die Zahl chinesischer Besucher hierzulande nur bei rund 40.000 im Jahr gelegen, so der Sozialdemokrat. Dieses Jahr könnte die Zahl aber erstmals bis zu eine halbe Million betragen. Hintergrund sind drei regelmäßige direkte Flugverbindungen zwischen Prag und chinesischen Städten, die in den vergangenen beiden Jahren entstanden sind.

Laut Landwirtschaftsminister Marian Jurečka haben zudem tschechische Bauern neue Chancen auf dem Markt in dem ostasiatischen Riesenstaat. Die Behörden in Peking haben demnach den Import tschechischer Milch zugelassen.

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Das alles sind wohl aber nur Teilerfolge. Wirtschaftsfachleute sehen keine großen Verbesserungen beim Umfang chinesischer Investitionen. Im Gegenteil: Die Zahl von Firmen hierzulande mit chinesischem Kapital sinkt. 2012 waren es noch 2301, aktuell sind es laut den Unternehmensberatern von Bisnode nur mehr 2086.

Tatsächlich hat das aktuelle Regierungskabinett China zum strategischen Investitionspartner erhoben. Doch die aktuelle Bilanz ist eher ernüchternd: „Chinesische Investitionen haben keinen großen Anteil am Arbeitsmarkt oder am Bruttoinlandsprodukt. Die Chinesen beschäftigen bei uns nicht Tausende von Menschen, schaffen nicht viele Arbeitsplätze und fördern nicht das Wirtschaftswachstum“, so der Wirtschaftsanalytiker František Bostl vom Finanz-Vergleichsportal Chytrý Honza.

Regierung und Staatspräsident setzen ihre Hoffnung jedoch besonders in das Projekt der neuen Seidenstraße, das im Frühjahr mit viel Pomp in Peking gestartet wurde.

Autor: Till Janzer
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