Bisnode: Abwanderung tschechischer Firmen in Steueroasen leicht gesunken

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag

Die Nutzung von Steuerparadiesen durch tschechische Firmenbesitzer hält an. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Nutzer indes im ersten Halbjahr 2017 um 40 zurückgegangen. Insgesamt hatten zum 30. Juni dieses Jahres 13.145 Unternehmen ihren Steuersitz in vorteilhafte Länder verlegt. Das ist ein Anteil von 2,82 Prozent an der Gesamtzahl der Firmen in Tschechien.

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Wie die Beraterfirma Bisnode am Dienstag mitteilte, sind die Niederlande jene Steueroase, von der sich tschechische Firmen in diesem Jahr am häufigsten getrennt haben. Die Zahl der Abmeldungen liegt bei 59, es folgen die Seychellen (24), Luxemburg (19) und die British Virgin Islands (15). Im Gegensatz dazu wurden die meisten Neuanmeldungen in Zypern getätigt. Es sind 30 an der Zahl, danach folgen Hongkong (28), Malta (18) und die Vereinigten Arabischen Emirate (15). Von den Steuerparadiesen am meisten gefragt sind aber weiterhin die Niederlande mit 3853 Firmensitzen, die dort gemeldet sind, gefolgt von den Vereinigten Staaten (3028) und Zypern (2205).

Nach Aussage von Petra Štěpánová von der Beraterfirma Bisnode greifen in Tschechien mittlerweile die Vorkehrungen zur Verhinderung oder aber Enthüllung von Steuerbetrug. Dazu gehört der Mehrwertsteuer-Prüfbericht, der monatlich oder vierteljährlich zu erbringen ist. Diese Pflicht wurde zum 1. Januar 2016 eingeführt. Ein weiteres Instrument zur Verringerung von finanziellen Betrügereien sei das Amt der Europäischen Staatsanwaltschaft. Es soll schon bald in Luxemburg angesiedelt werden. Diese Staatsanwaltschaft wäre befugt, Straftaten zu untersuchen, zu verfolgen und zu ahnden, die die finanziellen Interessen der Union schädigen. Dadurch würde die Bekämpfung von strafbaren Handlungen mit Auswirkungen auf den EU-Haushalt deutlich besser und effizienter, heißt es.

Als Steueroase bezeichnet man Länder, in denen ausländische Firmen nur gering oder gar nicht besteuert werden. Damit soll ausländisches Kapital in das jeweilige Zielland geschwemmt werden. Analysten zufolge entgehen dem tschechischen Staat aufgrund dieser Paradiese jährlich mehrere Milliarden Euro.