Wirtschafts-Wochenrückblick: 7. bis 13. September

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Die Unternehmensgründungen durch Frauen haben in diesem Jahr den Höchststand erreicht, die Milchpreise sinken nicht mehr, die Hopfenernte wird um 25 Prozent höher als im Vorjahr sein. Diese und weitere Themen im Wirtschaftsrückblick vom 7. bis 13. September.

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Die Preise für Milch sollten in Tschechien nicht mehr sinken, weil der Absatz der Milchprodukte in der Welt allmählich steigt. Dies teilte der Vorsitzende des Böhmisch-Mährischen Molkerei-Verbandes, Jiří Kopáček, auf einer Pressekonferenz, die anlässlich des Molkerei-Tags stattfand. Die Milchpreise sind 26 Monate lang bis Juli dieses Jahres gesunken. Im August ist der durchschnittliche Preis für Milch dann um 0,10 Kronen (0,4 Cent) gestiegen. Dem Verband zufolge sollen die Preise weiter steigen. Kopáček sagte, die Situation konsolidiere sich allmählich. Er erwartet, dass es einige Monate dauern wird, bis die Milchpreise ein normales Niveau erreichen. Die bedeutendsten Importeure der Welt, darunter zahlreiche asiatische Länder und vor allem China, beginnen laut Kopáček wieder Milchprodukte abzunehmen. Auch tschechische Molkereien, darunter Madeta und Mlékárna Hlinsko, setzten sich auf dem chinesischen Markt durch. Die tschechischen Molkereien seien trotz allem nicht schlecht daran, so Kopáček. Die Produktion wächst, bei Joghurt ist sie im Vergleich mit dem Vorjahr um zehn Prozent gestiegen.


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Immer mehr Frauen in Tschechien nehmen das Ruder selbst in die Hand, was das Geschäftsleben betrifft. Die Unternehmensgründungen durch Frauen haben in diesem Jahr einen Höchststand erreicht. Jede fünfte Firma in Tschechien wird mittlerweile von einer Frau gegründet. Insgesamt sind so 53.000 Unternehmen fest in weiblicher Hand. Dies ergab eine Studie der Gesellschaft Czech Credit Bureau. Rechnet man die Betriebe hinzu, in denen einer der Teilhaber eine Frau ist, kommt man sogar auf rund 120.000 Unternehmen. Was die Branchen betrifft, so betätigen sich die Frauen hauptsächlich in den Bereichen Erziehung und Pflege, aber auch Industrie. Aber es gibt auch immer mehr Übersetzerinnen oder Buchhalterinnen.


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Tschechien wirtschaftet gut in diesem Jahr. Das erste Mal seit zwanzig Jahren könnte der Staat das Haushaltsjahr in den schwarzen Zahlen abschließen, sofern keine unerwarteten Ausgaben dazukommen. Finanzminister Andrej Babiš (Partei Ano) zeigt sich zufrieden über den Zustand der Staatsfinanzen. Bis Ende August konnte Tschechien ein Plus von 80 Milliarden Kronen (2,9 Milliarden Euro) aufweisen, aktuell dürften es noch rund 50 Milliarden Kronen (1,8 Milliarden Euro) sein. Ob auch zu Jahresende eine schwarze Null unter der Staatsbilanz zu sehen ist, liege nun vor allem bei den einzelnen Ressorts, so der Finanzminister. Darauf weist auch Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) hin. Vor allem die Mehrausgaben im Gesundheitswesen seien noch nicht einkalkuliert, so der Premier. Kritik am Optimismus von Finanzminister Babiš kommt jedoch von der konservativen Opposition. Man könne bei weitem noch mehr tun, heißt es dabei aus den Reihen der Bürgerdemokraten. Die Regierung wende demnach zu viel Geld für die Verwaltung auf und auch die geringen Investitionen könnten sich rächen.


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In diesem Jahr werden in Tschechien Schätzungen zufolge mindestens 6000 Tonnen Hopfen geerntet. Dies ist um 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Darüber informierte der Vorsitzende des Verbandes tschechischer Hopfenbauern, Luboš Hejda, am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Die Hopfenbauern werden künftig Probleme mit einer EU-Richtlinie haben, die den Gebrauch von Kupferfungiziden eingeschränkt wird. Diese werden auf den Hopfenfeldern gegen Pilzkrankheiten eingesetzt. Ab 2018 dürfen höchsten vier Kilogramm Kupfer pro Hektar Fläche benutzt werden. Hejda ist davon überzeugt, dass dies zu wenig ist, um die Pilzkrankheiten zu verhindern. Dieses Jahr war den Hopfenbauern zufolge voll von Schwankungen. Ende Mai und Anfang Juni wurden rund 150 Hektar Hopfenfelder durch Hagelstürme beschädigt. Ende Juli und Anfang August stürzten die Hopfenstöcke nach Gewittern und starkem Wind in Mähren auf 23 Hektar Hopfenfeldern ein. Der Hopfen wurde in diesem Jahr auf 4755 Hektar Fläche angebaut. Im Vergleich mit dem Vorjahr war die Fläche der Hopfenfelder um 153 Hektar höher. Am meisten verbreitet ist hierzulande die Hopfensorte „Žatecký poloranný červeňák“ („Saazer Mittelfrüher“). Rund 88 Prozent dieser Hopfensorte wurde bereits geerntet.