Wirtschafts-Wochenrückblick: 23. bis 30. April

Foto: Ondřej Jánoška, Archiv des Tschechischen Rundfunks

In den zurückliegenden Tagen kamen einige Wirtschaftsmeldungen aus dem Bereich Verkehr und Transport. Zudem standen die Investitionen aus zwei wichtigen Ländern Asiens im Mittelpunkt.

Lubomír Zaorálek und Wang I  (Foto: ČTK)
Der tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek hat diese Woche Peking besucht. Dabei spielten die Handelsbeziehungen mit China eine große Rolle. So gehörten auch der Vizepräsident des tschechischen Industrie- und Verkehrsverbands, Stanislav Kázecký, sowie eine Gruppe tschechischer Unternehmer zur Begleitdelegation des Ministers. Ein Vertrag über die Zusammenarbeit zwischen dem tschechischen Verband und seiner chinesischen Partnerorganisation wurde bereits 2007 unterzeichnet. Bald danach verflachte die Kooperation ein wenig. Nun sollen die bilateralen Handelsbeziehungen wiederbelebt werden, sagt Kázecký. Dazu sollen auch weitere Besuche von tschechischen Staats- und Regierungsvertretern dienen. Im Rahmen des jetzigen Ministerbesuchs führten Vertreter aus Ostrava / Ostrau Verhandlungen über den Einstieg chinesischer Investoren in den Industriepark der Stadt. Weitere Gespräche zwischen Firmenvertretern des Mährische-Schlesischen Kreises und ihren chinesischen Handelspartnern betrafen Lieferungen in den Bereichen Flughafenausstattung, Bergbautechnik und ökologischer Maschinenbau.


Foto: Archiv Nexen
Südkorea ist ebenfalls ein wichtiger Handelspartner der Tschechischen Republik, allein schon wegen der Hyundai-Fabrik in Mähren. Aus dem ostasiatischen Land kommen die viertmeisten Auslandsinvestitionen in Tschechien, hinter Deutschland, den USA und Japan. Nun hofft die Agentur Czechinvest auf eine weitere Welle an Investitionen aus Südkorea. Das tschechische Industrie- und Handelsministerium vermittle zurzeit eine große Investition aus Korea in Tschechien, bestätigte Handelsminister Jan Mládek vor Journalisten. Ihm zufolge plant das Ministerium auch die Errichtung einer neuen Handelsvertretung in Soul. Den Informationen nach erwägt der südkoreanische Reifenhersteller Nexen den Aufbau eines Betriebs bei Žatec / Saaz in Nordböhmen. Diese Investition würde etwa 2000 neue Arbeitsstellen schaffen.


Foto: Archiv ÖBB
Die wohl interessanteste Meldung aus dem Bereich Verkehr betraf die Tschechischen Bahnen (ČD): Sie kaufen 34 ältere Personenwaggons von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) für umgerechnet 9,8 Millionen Euro. Es sind Reisewaggons für den Schnellzugverkehr, die für eine Geschwindigkeit von bis zu 200 Stundenkilometern zugelassen sind, sowie neun Liegewagen für Nachtzüge. Die Lieferung ist gleichbedeutend mit dem Rest der ursprünglichen Bestellung von 80 Waggons, die beide Staatsbahnen miteinander vereinbart hatten. Den anderen Teil der österreichischen Waggons hat die private Transportgesellschaft RegioJet gekauft. Der inländische Konkurrent reagierte schneller auf das Angebot der ÖBB als die Tschechischen Bahnen. Die neun Liegewagen, die die Staatsbahn von der ÖBB erhalten wird, sollen auf mehreren internationalen Fernstrecken eingesetzt werden – zwischen Prag und Budapest bzw. Krakow / Krakau und auf Zugverbindungen in die Slowakei. Aber auch die anderen Waggons sind für den internationalen Reiseverkehr bestimmt, sagte der Sprecher der Tschechischen Bahnen, Petr Šťáhlavský, am Montag.


Foto: Archiv Škoda Auto
Der tschechische Autohersteller Škoda konnte seinen Gewinn im ersten Quartal 2014 um 65,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern. In ganzen Zahlen handelte es sich um 5,08 Milliarden Kronen (185 Millionen Euro). Die Zahlen gab der Volkswagenkonzern am Dienstag auf seinen Webseiten bekannt. Bereits zu Beginn April hatte die Autofabrik bekannt gegeben, in den ersten drei Monaten des Jahres die Rekordzahl von 247.000 Autos verkauft zu haben, dies entspricht einem Zuwachs von 12,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2013 hatte Škoda Auto insgesamt 920.800 Autos abgesetzt. Die wichtigsten Märkte für die tschechischen PKW sind Deutschland und China. Auf dem Autosalon in Peking hat Škoda Auto vor kurzem neue Modelle vorgestellt. Dabei handelt es sich um die neuen Versionen des Octavias und des Yetis, die in Tschechien erst im kommenden Monat auf den Markt kommen.


Foto: Ondřej Jánoška,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Industrieminister Jan Mládek will Manipulationen an Tachometern von Gebrauchtwagen in Zukunft strafrechtlich verfolgen lassen. Deswegen arbeitet sein Ressort zusammen mit dem Justizministerium ein neues Gesetz aus. Dieses könnte zu Beginn kommenden Jahres in Kraft treten. Eine ähnliche Regelung besteht seit 2005 zum Beispiel auch in Deutschland. Mládek sagte vergangene Woche bei einer Pressekonferenz in Prag, durch die geplante Gesetzesnovelle solle nicht nur die Manipulation selbst, sondern auch das Anbieten entsprechender Dienste strafbar werden. Die Kontrollen soll die Handelsinspektion durchführen. Durch die Manipulationen werden die Kunden von Gebrauchtwagenhändlern hierzulande jährlich um insgesamt 4,4 Milliarden Kronen (162 Millionen Euro) betrogen. An etwa 220.000 der 570.000 Gebrauchtwagen, die im vergangenen Jahr einen neuen Besitzer fanden, sollen die Tachos manipuliert worden sein. Das entspricht 38 Prozent der Fälle.

Autor: Till Janzer
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