Wirtschafts-Wochenrückblick: 22. bis 28. Juli

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Der Senat hat der Gesetzesnovelle zur Kurzarbeit zugestimmt, damit steht diese nun kurz vor der Einführung. Während in der Automobilbranche das Hyundai-Werk in Nošovice die geplante Umrüstung auf das neue Modell Tucson erfolgreich umsetzt, wird der rückläufige Bau von Lager- und Produktionshallen durch eine höhere Vermietung ausgeglichen. Außerdem zeigt eine Umfrage: Die Tschechen ändern ihr Urlaubsziel, wenn es billiger wird. Ein Rückblick auf die Wirtschaftsmeldungen der letzten Tage.

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Nach langen Jahren der Diskussion dürften auch Unternehmen in Tschechien ab demnächst die Kurzarbeit nutzen können. Am Donnerstag nahm eine entsprechende Gesetznovelle die letzte parlamentarische Hürde: Nach dem Abgeordnetenhaus stimmte auch der Senat dem Vorhaben der Regierung zu. Nun muss nur noch Staatspräsident Miloš Zeman das Gesetz unterschreiben.

Gemäß der Neuregelung können Firmen, die finanziell unter Druck geraten sind, ihre Mitarbeiter unter Fortzahlung von 70 Prozent des Lohns auf Teilzeit setzen – 50 Prozent vom Arbeitgeber, 20 Prozent vom Staat. Die tschechische Handelskammer ist jedoch skeptisch über den praktischen Nutzen dieser Konjunkturmaßnahme. Die Anwendung der Kurzarbeit sei kompliziert und die Vorlaufzeit für die Firmen ab dem Beginn ihrer Probleme zu lang.


Hyundai Tucson  (Foto: Archiv Hyundai)
Der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai hat im ersten Halbjahr 2015 in seinem Werk im nordmährischen Nošovice 166.830 Fahrzeuge produziert. Das sind rund 7000 Autos mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, als knapp 160.000 Neuwagen vom Band liefen.

Die größte Stückzahl an Autos, die in den ersten sechs Monaten dieses Jahres produziert wurde, fiel traditionell auf den Hyundai ix35, der Produktionsanteil lag bei rund 53 Prozent. Es folgten der i30 mit 29 Prozent, der ix20 mit 12 Prozent und das neue Modell Hyundai Tucson mit sechs Prozent. Der als Geländelimousine ausgewiesene Hyundai Tucson wird seit Mitte Juni produziert und soll das erfolgreiche Modell ix35 ablösen.


Gewerbepark Prologis in Jirny,  östlich von Prag  (Foto: YouTube)
Die Zahl von neugebauten Lagern und Produktionshallen in Tschechien ist im ersten Halbjahr 2015 zurückgegangen. Die Developer konnten bei diesen Bauten einen Zuwachs von rund 140.000 Quadratmeter Fläche verzeichnen, das ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 um 36 Prozent weniger. Das gab die Vereinigung der Immobilienberatungsfirmen Industrial Research Forum (IRF) am Dienstag bekannt.

Demgegenüber ist die Aktivität dieser Firmen merklich gestiegen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres haben sie Lager- und Produktionsstätten mit einer Gesamtfläche von 628.900 Quadratmetern vermietet. Der größte Mietvertrag, der im zweiten Quartal dieses Jahres abgeschlossen wurde, war die Expansion der Handelskette Globus im Gewerbepark Prologis in Jirny bei Prag. Die Zahl der nicht besetzten Lager- und Produktionshallen ist zum Ende des ersten Halbjahres 2015 geringfügig auf 6,9 Prozent zurückgegangen.


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Wenn die Tschechen bei ihrer Urlaubsplanung Geld sparen können, gehen sie durchaus Kompromisse ein: 40 Prozent der tschechischen Bevölkerung sind bereit, für einen Preisnachlass ihren Reisetermin zu ändern. 22 Prozent der Tschechen würden auch ihr Urlaubsziel wechseln. Neun von zehn Teilnehmern der Umfrage räumten ein, dass sie überhaupt erst ein günstiger Preis dazu bewegt, einen Urlaub zu buchen. Fast 75 Prozent der Tschechen haben schon einmal ein vergünstigtes Reiseangebot genutzt. Dies geht aus einer Umfrage des Webportals Skrz.cz hervor, die am Montag veröffentlich wurde.

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Weiterhin sparen tschechische Urlauber gerne am Begleitprogramm und am Service, um den Preis zu reduzieren. Dagegen sind nur wenige Tschechen bereit, beim Standard der Unterkunft und der Qualität der Verpflegung Kompromissen einzugehen.