Zwei Tschechen wegen Fotografien vor Gericht in Griechenland

Ivan Buchta und Martin Pezlar (Foto: ČTK)

Zwei tschechische Software-Entwickler stehen ab Mittwoch in Griechenland vor Gericht. Sie sind angeklagt, vor fünf Jahren auf der Insel Limnos Spionage betrieben zu haben. Vier Monate verbrachten sie damals bereits in griechischer Haft, sie sind nur auf Kaution frei. Nun sind sie zu der Gerichtsverhandlung nach Griechenland gereist.

Ivan Buchta und Martin Pezlar  (Foto: ČTK)
Martin Pezlar und Ivan Buchta wurden im September 2012 auf der Insel Limnos verhaftet. Die Behörden warfen ihnen vor, gezielt Militärobjekte im Grenzgebiet zur Türkei fotografiert zu haben. Diese Anschuldigung wiesen beide jedoch entschieden zurück. Martin Pezlar sagte Anfang 2013 bei seiner Rückkehr nach Tschechien:

„Wir haben die Natur und die Strände fotografiert. Für die Griechen mag etwas ein langweiliger Felsen sein, für uns ist er exotisch, da wir eine andere Landschaft gewöhnt sind. Auch Sehenswürdigkeiten haben wir fotografiert.“

Den griechischen Behörden zufolge wollten die beiden Männer, die damals für eine Softwarefirma arbeiteten, Aufnahmen für ein Computerspiel machen. Pezlar und Buchta erklärten jedoch, sie seien auf der Insel einfach nur im Urlaub gewesen. Das hätten die Polizisten aber nicht geglaubt und sie verhaftet. Ivan Buchta:

Petr Nečas  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
„Vermutlich hat bei der Verhaftung auch die Sprachbarriere eine Rolle gespielt. Wir haben uns auf Englisch verständigt, die Inhaftierung war einfach ein Schock für uns.“

Vier Monate verbrachten die Männer in Haft. Der damalige tschechische Premier Petr Nečas traf deswegen extra seinen griechischen Amtskollegen Antonis Samaras. Präsident Václav Klaus wandte sich in dieser Angelegenheit mit einem Brief an das griechische Staatsoberhaupt. Und 21.000 Menschen unterzeichneten eine Petition für die Freilassung der beiden Tschechen. Dies sei für sie eine große moralische Unterstützung gewesen, sagte Martin Pezlar nach der Freilassung auf Kaution. Am schlimmsten sei der Moment gewesen, als die griechischen Gerichte einen Einspruch gegen ein mögliches Strafverfahren zurückgewiesen haben:

Insel Lesbos  (Foto: Koutrolm,  Public Domain)
„Als wir davon erfahren haben, kam bei uns Hoffnungslosigkeit auf. Bis dahin waren wir davon überzeugt gewesen, dass es sich um ein Missverständnis handelt und der Einspruch dazu führt, dass wir nicht angeklagt werden. Als dies aber nicht geschah, haben wir gesagt, dass die Lage für uns wirklich schlecht aussieht.“

Am Montag sind Pezlar und Buchta wieder nach Griechenland gereist. Am Mittwoch beginnt der Gerichtsprozess auf der Insel Lesbos. Ivan Buchta gab sich gegenüber dem Tschechischen Fernsehen als Optimist:

„Wir hoffen, dass alles gut enden wird. Denn wir sind wirklich keine Spione und sehen keinen Grund dafür, warum wir verurteilt werden sollten.“

Die beiden Männer haben in einem Brief auch Premier Bohuslav Sobotka und Außenminister Lubomír Zaorálek (beide Sozialdemokraten) um Unterstützung gebeten. Das Außenministerium hat beiden bereits 2012 geholfen. Eine Ministeriumssprecherin erklärte, sie sei davon überzeugt, dass die Gerichtsverhandlung für die beiden tschechischen Bürger gut enden werde. Wenn sie Hilfe bräuchten, sei das Ministerium aber dazu bereit, so die Sprecherin.