„Zurück in die Arbeit“ – Wiedereingliederung der Obdachlosen

„Zurück in die Arbeit“: Unter diesem Namen läuft seit Sommer vergangenen Jahres ein Projekt, bei dem Obdachlosen und sozial schwache Menschen geholfen wird, ihre Position auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern und Arbeit zu finden.

Prager Wenzelsplatz...
Das Projekt „Zurück in die Arbeit“ richtet sich an Obdachlose und sozial schwache Menschen in Prag, dies sind vor allem Haftentlassene. Betreut wird es von der gemeinnützigen Organisation „Projekt Integrace“, mit finanzieller Unterstützung aus dem Europäischen Sozialfonds und dem Prager Magistrat. Petr Knop ist Leiter von „Projekt Integrace“:

„Das Schwierigste ist, einen Arbeitgeber zu finden, der diese Gruppe von Menschenbeschäftigt. Gleichzeitig ist es kompliziert, mit der Zielgruppe zur arbeiten, weil diese Bürger nie an einen Arbeitsrhythmus gewöhnt waren beziehungsweise diesen verloren haben. Es ist sehr kompliziert, sie ins Projekt einzugliedern und sie zur Erkenntnis zu bringen, dass sich so ihre soziale Lage verbessern kann.“

Die Teilnehmer melden sich nicht selbst an, sondern müssen durch Streetworker an bestimmten Orten Prags ausgesucht und angesprochen werden. Das Eingangstor ins Projekt ist der so genannte Job-Klub, der an jedem Arbeitstag geöffnet ist. Im Klub stehen Computer sowie Zeitungen zur Verfügung, um mit Hilfe eines Assistenten Jobannoncen auszusuchen. Gleichzeitig bietet der Klub aber auch zwei mehrtägige Trainingsprogramme an. Petr Knop:

„Es handelt sich um ein Training der Schlüsselkompetenzen und ein Training der Arbeitsfähigkeit. Beim ersten lernt man mit dem Computer zu arbeiten, eignet sich einige soziale Fähigkeiten sowie ein Minimum an Arbeitsrecht an und lernt, wie er mit einem Arbeitgeber verhandelt. Im Rahmen des Trainings der Arbeitsfähigkeit kommen die Teilnehmer regelmäßig zu einer fiktiven Arbeit. Wir verlangen von ihnen, rechtzeitig und möglichst gepflegt und sauber zu erscheinen.“

Petr Knop  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Des Weiteren werden Umschulungskurse angeboten. Die Interessenten können aus etwa 40 unterschiedlichen Berufsrichtungen auswählen, oder sie werden bei der Teilnahme an einem von ihnen selbst ausgesuchten Kurs unterstützt. Außerdem wurde ein motivierendes Element geschaffen:

„Die Motivation besteht aus der Vergabe von Essensgutscheinen. Wenn ein Klient an allen Bildungsaktivitäten des Trainings teilnimmt, bekommt er für einen Tag einen Gutschein im Wert von 70 Kronen. Eine weitere Motivation bezieht sich auf die Umschulung, wobei wir die Kosten völlig übernehmen und die Kurse für die Klienten kostenlos sind. Der Teilnehmer erhält am Ende ein Zertifikat des Bildungsministeriums, dank dessen er einen Job auf dem Arbeitsmarkt finden kann.“

Eine weitere Phase des Projekts ist die Hilfe bei der Suche nach der Arbeit und der Abschluss eines Arbeitsvertrags.

„Dies sind kurzfristige und langfristige Arbeitsverträge. Bei den kurzfristigen handelt es sich um verschiedene Kurzzeitjobs, zweimal oder dreimal in der Woche, bei denen sich die Klienten an eine regelmäßige Tagesordnung gewöhnen.“

Um die Arbeitgeber zu motivierten, einen Obdachlosen langfristig zu beschäftigen, beteiligt sich der Verein „Projekt Integrace“ an der Entlohnung des Arbeitnehmers bis zur Höhe von 40 Prozent des Mindestlohns. Es wird überwiegend Arbeit für niedrige Qualifizierung angeboten, wie Reinigungskräfte, Hilfskräfte im Bauwesen beziehungsweise einfache Büroarbeit.

Foto: Archiv der Europäischen Kontaktgruppe
Im ersten Halbjahr des Projekts gelang es, 27 langfristige Arbeitsverträge zu schließen. 50 Menschen haben an Umschulungskursen und rund 40 an den Trainings des Job-Klubs teilgenommen. Das Projekt „Zurück in die Arbeit“ soll bis Sommer 2013 laufen.