Zu Ehren von Kyrill und Method: Radwallfahrt aus Thessaloniki nach Velehrad

Foto: Velehrad.eu

Mit verschiedenen Veranstaltungen wird hierzulande in diesem Jahr an die Ankunft der Slawenapostel Kyrill und Method vor 1150 Jahren in Großmähren erinnert. In die Spuren der beiden Heiligen, die einst von Thessaloniki nach Velehrad zogen, begab sich in den vergangenen Wochen auch eine Gruppe von Radfahrern. Das Ziel, den südmährischen Wallfahrtsort Velehrad, haben sie am Vorabend des Feiertags für Kyrill und Method erreicht.

Gruppe von Radfahrern in Velehrad  (Foto: Martina Schneibergová)
In ihren hellblauen T-Shirts bildete die Gruppe eine kleine Insel unter den Zehntausenden Pilgern, die sich am vergangen Freitag beim Festgottesdienst im mährischen Velehrad versammelten. Beim näheren Betrachten konnte man auf den T-Shirts ein Logo mit zwei Radfahrern und der Inschrift „Thessaloniki – Prag“ entziffern. Sie wollten eine Radwallfahrt unternehmen, um die heiligen Kyrill und Method zu ehren, erzählt Vít Tomaštík, einer der Initiatoren der Reise. Er stammt aus Spytihněv, unweit von Velehrad. Es sei nicht seine erste Radwallfahrt, sagt er:

„Mit den Radwallfahrten haben wir vor etwa sieben Jahren begonnen und sind seitdem nach Częstochowa, Mariazell oder Santiago de Compostella gefahren. Voriges Jahr kamen wir auf die Idee, anlässlich des 1150. Jahrestags der Ankunft von Kyrill und Method in Mähren eine Fahrt aus Thessaloniki nach Velehrad zu unternehmen.“

Vít Tomaštík  (links). Foto: Martina Schneibergová
Am 16. Juni sind die Teilnehmer der Radfahrt mit einem Bus aus Velehrad nach Thessaloniki gereist. Am 19. Juni schwangen sich die Radler dann in Griechenland in den Sattel. Es ging dann über Mazedonien, Serbien, Ungarn und die Slowakei nach Südmähren. Nur an einem Tag traten sie nicht in die Pedale: in Belgrad nutzten sie den Tag zur Entspannung und Stadtbesichtigung. Insgesamt saßen sie 15 Tage lang auf dem Fahrrad, sagt Vít Tomaštík:

„Die einzelnen Etappen waren unterschiedlich lang. Am kürzesten war das letzte Stück, es maß nur etwa 50 Kilometer. Die meisten Teilstücke waren 100 bis 120 Kilometer lang, das längste umfasste 160 Kilometer. Die Etappenlänge hing davon ab, wo es uns gelang, Unterkunft zu bekommen. Zudem wollten wir auch einige Orte besuchen, die mit Kyrill und Method verbunden sind. Neben Thessaloniki waren wir beispielsweise im ungarischen Zalavár / Moosburg, wo die Slawenmissionare während ihrer Reise nach Rom eine Zwischenstation machten. Wir sind zudem nach Nitra gefahren, dort ist das Zentrum der Feierlichkeiten zum Jubiläum der Slawenapostel in der Slowakei. Kurz vor der Ankunft in Velehrad haben wir noch im slowakischen Kopčany einen Stopp eingelegt, dort ist eine Kirche aus der großmährischen Zeit erhalten geblieben. Und am 4. Juli sind wir dann in Velehrad eingetroffen.“

Foto: Velehrad.eu
Viele der 27 Radfahrer sind laut Tomaštík Pensionäre. Der Älteste ist 75 Jahre alt.

„Wir sind alles Amateure, die einmal im Jahr zusammen an einer Radwallfahrt teilnehmen. Es ist vor allem eine Frage des festen Willens und nicht zuletzt muss man auch genügend Urlaubstage haben.“

Die Fahrt hatte auch eine spirituelle Dimension. Mit dabei war Priester Ján Turko aus Uherské Hradiště, der Tomaštík zufolge schon ein erfahrener Radfahrer ist. Jeden Tag wurde eine Messe gelesen. Bei den Vorbereitungen der Reise arbeiteten die Radfahrer mit der Kreisverwaltung von Zlín und mit dem Erzbistum Olomouc / Olmütz zusammen, erzählt Tomaštík.

Aus Thessaloniki haben die Radfahrer eine Ikone mitgebracht  (Foto: Velehrad.eu)
„Es besteht Interesse daran, einen Kulturpfad zwischen Thessaloniki und Velehrad zu errichten. Wir haben Kontakte genutzt, die die Zlíner bereits aufgebaut haben und haben uns Mühe gegeben, sie noch zu vertiefen, um den Kulturpfad künftig zu verwirklichen.“

Aus Thessaloniki haben die Radfahrer eine Ikone mitgebracht, die speziell für sie angefertigt wurde. Diese wird von nun an in der Basilika von Velehrad aufbewahrt.