Zahl der Drogensüchtigen in Tschechien stagniert

Die Zahl der Drogensüchtigen in Tschechien stagniert. Diese positive Nachricht brachte der Jahresbericht des Überwachungszentrums für Drogen und Drogensucht, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Doch die Problematik hat auch ihre Kehrseiten. Markéta Maurová berichtet.

Heroin
Es scheint, dass die Drogenpräventionsprogramme, die hierzulande durchgeführt werden, ihre ersten Früchte bringen. Über konkrete Ergebnisse, die aus dem Bericht für das Jahr 2002 folgen, spricht Josef Radimecky vom Regierungsrat für die Koordinierung der Antidrogenpolitik:

"Der Anstieg problematischer Drogenabhängiger wurde gestoppt, d.h. jener, die Drogen spritzen bzw. Pervitin und Heroin langfristig nehmen. Die Zahl neuer, junger Heroinsüchtiger ist gesunken, ebenso die Zahl der Todesfälle in Folge von Überdosierung, stabil ist auch das Vorkommen von Infektionskrankheiten."

Dagegen wächst die Zahl von Personen, die sich einer Entziehungskur unterziehen wollen. Die Lage wird allerdings gleichzeitig dadurch kompliziert, dass der Zugang der Drogensüchtigen zu legalen Ersatzdrogen erschwert wurde. Die Ärzte müssen diese nämlich seit September auf speziellen Rezepten mit einem blauen Streifen verschreiben. Über die Reaktion der Patienten auf diese Maßnahme spricht Ivan Douda von der Stiftung DropIn:

Pervitin-Laboratorium  (Foto: CTK)
"Täglich mehrere Menschen riefen bei uns an, die verzweifelt nach jemandem suchten, der ihnen dieses komplizierte Rezept verschreiben würde. Die Ärzte fürchten sich vor Schwierigkeiten, insbesondere vor dem Verdacht, dass sie jemanden bei der Drogeneinnahme unterstützt hätten."

Experten erwarten daher, dass die positiven Tendenzen nur von kurzer Dauer sein könnten. Petr Popov von der Abteilung für Behandlung der Drogensucht der Allgemeinen Universitätsklinik in Prag:

"Die relativ günstigen Zahlen hinsichtlich der Überdosierung, die aus dem Jahresbericht für 2002 folgen, werden in direkten Zusammenhang mit Ersatzbehandlungen gebracht. Ich fürchte, dass diese Zahlen im nächsten Jahr wesentlich ungünstiger ausfallen."

Während die Zahl der konstant Drogensüchtigen sank, ist die Zahl derer, die illegale Drogen einmalig ausprobieren, um 3 % gestiegen. Insgesamt elf Prozent der erwachsenen Tschechen, d.h. etwa 950.000 Menschen, haben im letzten Jahr mindestens einmal eine Droge probiert.