Zahl antijüdischer Ausschreitungen in Europa steigt

Mojmír Kallus

"Wir sind alle Menschen" und die "Altneue Chance" sind die Mottos einer öffentlichen Versammlung gegen den Antisemitismus, die am kommenden Sonntag im Waldstein-Garten auf der Prager Kleinseite organisiert wird. Der Beweggrund für die Veranstaltung sind die europaweit immer häufigeren antijüdischen Ausschreitungen. Die Versammlung wird von der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem und der Gesellschaft der Christen und Juden initiiert. Unter den Rednern wird u.a. der Leiter der europäischen Sektion des Simon Wiesenthal-Zentrums, Shimon Samuels, sein. Martina Schneibergova bat den Vertreter der Veranstalter, Mojmír Kallus, ans Mikrofon:

Mojmír Kallus
"Reagieren Sie damit eher auf die internationale Lage?"

"Ja, zum Teil. Der Anlass war der Anstieg von Antisemitismus weltweit und insbesondere in Europa, aber wir sind der Meinung, dass man diese Indizien nicht unterschätzen darf und obwohl in Tschechien derzeit nicht so viele Ausschreitungen dieser Art zu sehen sind, gibt es dennoch eine ziemlich starke rechtsextremistische Szene und es gibt viele Internetseiten und verschiedene geheimgehaltene Veranstaltungen der Rechtsextremisten. Also es gibt Gründe dafür, auch hier Informationen darüber zu verbreiten und vor allem auf die junge Generation auf diese Weise zu wirken."

J.E. Arthur Avnon,  Robert Rehak  (v.l.n.r.)
"Manchmal wird zwischen dem Antisemitismus und dem Antizionismus sehr streng unterschieden. Es scheint mir jedoch, dass sie beide sehr eng zusammenhängen."

"Ja, ich bin auch der Meinung. Es scheint sogar, dass der so genannte Antizionismus heutzutage die häufigste Form des Antisemitismus ist, weil vor allem in Europa der alte Antisemitismus doch noch nicht salonfähig ist. Aber man sagt, dass man Israel kritisieren darf, was auch stimmt, aber wenn man dazu sagt, dass Israel kein Recht auf Existenz hat oder dass alle Juden daran schuld sind, dann sehe ich darin wieder den alten Antisemitismus."