„Wundertüte“ Tschechien will weiter überraschen

Tschechien - Ungarn (Foto: ČTK)

Die Handballer um Kapitän Zdráhala ziehen bei der EM ins Viertelfinale ein. Nun geht es unter anderem gegen Deutschland.

Tschechien - Ungarn  (Foto: ČTK)
Sie würden in der Vorrunde hängen bleiben – das war fast einhellig die Prognose gewesen für die Tschechen vor der Handball-EM. Nun steht das Team in der Hauptrunde, nach einer Niederlage und zwei Siegen. Auch Ex-Bundesligaspieler Pavel Horák ist überrascht, wie gut es für seine Mannschaft läuft:

„Es ist toll, mit den jungen Spielern zusammenzuspielen. Wir sind ein wunderbares Team mit vielen frischen Kräften, die ich vor einem Jahr noch gar nicht gekannt habe. Aber es ist erstaunlich, zu was sie schon in der Lage sind.“

Das Trainer-Duo Jan Filip und Daniel Kubeš hat einen Mix aus erfahrenen Legionären und teils jungen Spielern aus der tschechischen sowie slowakischen Liga zusammengestellt. Als besondere Stützen des Teams haben sich bisher zwei Routiniers erwiesen: Torhüter Martin Galia von Górnik Zabrze sowie Kapitän Ondřej Zdrahala von St. Gallen. Schweiz-Legionär Zdráhala betont indes, man sei sicher kein Starensemble.

Tschechien - Ungarn  (Foto: ČTK)
„Unsere Stärke liegt in der mannschaftlichen Geschlossenheit. Wir kämpfen zusammen als Team. Das beginnt beim Torhüter, geht über die Verteidigung, und im Angriff machen wir unsere Tore. Wir glauben an uns und dass alles zusammen funktioniert“, so der tschechische Kapitän.

Beim Sieg gegen Ungarn (33:27) am Mittwoch erzielte Zdráhala allein 14 Treffer. Er führt derzeit die Torschützenliste des Turniers an. Pavel Horák sagt mit einem Augenzwinkern über seinen Teamkameraden:

„Weil sich Zdráhala in der Schweiz versteckt hält, hat die ganze Welt vergessen, wie gut er spielt. Jetzt hat er sich wieder gezeigt und alle ein wenig überrascht.“

Für Tschechien beginnt die Hauptrunde am Freitag mit dem Spiel gegen Deutschland. Das DHB-Team als Titelverteidiger hat bisher noch nicht überzeugt. Während die Deutschen also um ihre Ziele bangen, sind die Tschechen bereits jetzt zufrieden. Ein Vorteil, wie Pavel Horák findet:

Tschechien - Ungarn  (Foto: ČTK)
„Unsere Ambition war es, in der Vorrunde keine Schande zu bereiten. Jetzt sind wir mit zwei Punkten auf dem Konto in die Hauptrunde eingezogen, darauf hätte vorher niemand gewettet. Es geht nun weiter. Im nächsten Spiel müssen wir auch wieder alles reinhauen, aber ebenso Spaß haben. Wir haben nicht den Druck, dass wir sagen: ‚Jetzt müssen wir auch ins Halbfinale kommen‘.“

Der deutsche Rückraumspieler Finn Lemke nannte das tschechische Team am Mittwoch eine „Wundertüte“. Diese trifft im Viertelfinale auch noch auf Mazedonien (23.1.) und Slowenien (24.1.).

Autor: Till Janzer
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