Ski und Rodel gut melden die Wintersportzentren in den tschechischen Mittelgebirgen seit Beginn des neuen Jahres. Der Winter, der noch bis kurz vor Weihnachten auf sich warten ließ, hat alle Orte ab 600 Meter aufwärts inzwischen fest im Griff. Sehr zur Freude der Skilift- und Hotelbetreiber in den Gebirgen, die nun doch noch mit einer guten Saison rechnen.
Gleich am ersten Wochenende nach Neujahr hatten starker Wind und
anhaltender Schneefall in Tschechien für zahlreiche Verkehrsprobleme
gesorgt. In den Gebirgen aber wurde der Flockenwirbel begrüßt. Der
Schnee, der in großen Mengen fiel, hüllte nicht nur die Landschaft in ein
reinweißes Gewand, sondern brachte den Hoteliers und Skiliftbetreibern
auch die Gäste zurück, schildert der Vorsitzende des Verbandes für
Seilbahnverkehr, Jakub Juračka:
Jakub Juračka
„Wir hatten eigentlich erwartet, dass es so wie immer ist: In der Woche
zwischen Weihnachten und Neujahr herrscht Hochbetrieb auf unseren Pisten
und danach ebbt der Andrang der Skitouristen erstmal für zwei Wochen ab.
Umso überraschter sind wir jetzt, dass die Zahl unserer Gäste schon seit
dem ersten Januar-Wochenende ständig zunimmt. Das heißt, unsere Skiareale
platzen in diesem Januar sprichwörtlich aus den Nähten.“
Der heftige Schneefall zu Beginn des Jahres hat zudem für einen willkommenen Nebeneffekt gesorgt: Die Betreiber der Skiareale müssen ihre Pisten und Abfahrtshänge nicht mit dem teuren Kunstschnee präparieren. Die dadurch geringeren Kosten aber würden nicht nur den Einnahmenausfall vom Dezember kompensieren, sondern nähren auch die Hoffnung auf eine etwas längere Saison, sagt Juračka:
„In Anbetracht dessen, dass die Wintersaison de facto noch in ihrem
ersten Drittel ist, können wir den Kunstschnee nun dazu nutzen, um die
Pisten haltbarer zu machen, so dass ein Skilaufen bis Ende März oder gar
Mitte April ermöglicht wird. Denn der Kunstschnee ist jedweder Witterung
gegenüber resistenter, egal ob die Sonne scheint oder es regnet. In dieser
Woche soll es zudem richtig kalt werden, also wird weiterer Kunstschnee auf
Vorrat produziert. Dieser Schnee wird dann dafür sorgen, dass die
Skiläufer auch an wärmeren Wochenenden sehr gut präparierte Pisten
antreffen.“
Neben der erfreulichen Lage an der Wetterfront sind die Beschäftigten in den tschechischen Wintersportorten noch über eine andere Nachricht hocherfreut: In seiner jüngsten Bewertung von europäischen Wintersportzentren hat das deutsche Tourismus-Portal „Ab in den Urlaub.de“ die tschechischen Standorte im Leistungsvergleich als die eindeutig preiswertesten Zentren eingestuft! Dazu erklärte Jakub Juračka:
„Für uns bedeutet das zunächst einmal eine große Genugtuung. Aus
einem einfachen Grund: Die zurückliegenden vier Jahre wurde wiederholt
behauptet, dass die tschechischen Skisportanlagen die teuersten in Europa
und die Pisten in den Alpen sowieso die besten seien. Dabei wurden auch
Dinge in einen Topf geworfen, die nicht vergleichbar sind, zum Beispiel die
Länge der Abfahrtspisten.“
Nun aber stünden die tschechischen Wintersportorte wieder in einem ganz anderen Licht da und könnten sich auch besser positionieren, glaubt Juračka. Nichtsdestotrotz wollen sie sich nicht auf den erzielten Verbesserungen ausruhen, wie zum Beispiel dem Bau von 86 Seilbahnen in den letzten 20 Jahren. Laut Juračka hat man sich vielmehr ein neues Ziel gesetzt:
„Eine Sache, die nicht optimal ist und die wir nun angehen wollen, ist die Qualität der von uns angebotenen Dienstleistungen. Deshalb haben wir bereits die laufende Saison unter das Motto gestellt: ´Eine gute Technologie ohne gute Dienstleistungen ist nur die Hälfte wert´. Also werden wir in diesem Bereich die Ausbildung und die Bewertungskriterien so forcieren, dass die Qualität verbessert wird.“