Winterspiele 2010: Jágr trägt die tschechische Fahne zur Eröffnungsfeier

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In der Nacht zum Samstag ab 3 Uhr wird man in ganz Europa via TV nach Vancouver schauen, denn um 18 Uhr Ortszeit beginnt dort die Eröffnungsfeier der XXI. Olympischen Winterspiele. Die Tschechische Republik ist bei den Spielen mit 92 Sportlern am Start. Beim Einzug der Athleten in das Stadion von Vancouver wird dem Team dabei ein Sportler voranschreiten, der zu den absoluten Topstars im Eishockey zählt: Jaromír Jágr. Vor der Abreise nach Vancouver stellte sich der tschechische Fahnenträger in Prag den Fragen der Journalisten.

Jaromír Jágr  (Foto: ČTK)
Jaromír Jágr hat in seiner sportlichen Karriere eigentlich schon alles gewonnen, was man im Eishockey nur gewinnen kann: olympisches Gold (1998 in Nagano), die Weltmeisterschaft (2005 in Wien) und gleich zweimal den Stanley Cup (1991, 1992). Dennoch freue er sich sehr, jetzt auch in Vancouver dabei zu sein, weil gerade das Eishockeyturnier verspricht, ein Höhepunkt der Spiele zu werden, so Jágr:

„Der Grund, warum ich nach Vancouver reise ist der, dass das olympische Eishockeyturnier vermutlich das letzte große Turnier sein wird, das ich spielen werde. Vielleicht wird es sogar das größte Highlight meiner Karriere, von daher will ich nicht enttäuschen.“

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Die Tatsache, dass er zur Eröffnungsfeier als Fahnenträger der tschechischen Olympiamannschaft einmarschieren werde, sei für ihn ein Bonus und eine Ehre zugleich. Wenn er dabei etwas falsch machen oder gar vom Weg abkommen sollte, dann werde er es mit einem Lächeln überspielen, äußerte Jágr mit seinem typischen Schalk im Nacken gegenüber den Prager Journalisten.

Am kommenden Montag feiert Jágr seinen 38. Geburtstag. Das sei ein Alter, in dem er nicht mehr die absolute Führungsrolle im tschechischen Team ausfüllen könne. Das müssten jetzt andere übernehmen, wie Kapitän Patrik Eliáš und dessen rechte Hand, Martin Havlát, sagt Jágr:

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„Beide sind in einem idealen Alter, doch ich bin überzeugt, dass ich ihnen in ihrer Rolle sehr gut helfen kann. Wollen wir aber im Turnier so weit wie möglich kommen, dann sind sie zuerst gefordert. Ich denke nämlich, dass es eine Dummheit wäre, noch die ganz großen Taten von einem zu erwarten, der – wie ich – bald 40 wird…“

Wer Jágr jedoch genau kennt, der weiß, dass ihn jedes Mal der Ehrgeiz packt, es allen zu zeigen. Und gerade in Kanada, dem Mutterland des Eishockeys, verehrt man Spieler, die Großes leisten beziehungsweise geleistet haben. Vor zwölf Jahren, als Tschechien sensationell Olympiasieger wurde, war Jágr einer der Gold-Helden. Er ist der einzige aus dem damaligen Team, der auch in Vancouver aufläuft. Er ist allerdings auch der letzte, der sich gegen die Wiederholung des „Wunders von Nagano“ sträuben würde. Im Gegenteil: Wie 1998 würde Jágr gern nach dem Finale verkünden:

„Das ist perfekt. Davon habe ich nicht einmal zu träumen gewagt. Als ich mit 18 Jahren in die NHL gegangen bin, habe ich nicht damit gerechnet, je bei einer WM oder bei Olympischen Spielen dabei sein zu können. Aber dann ergab sich diese Möglichkeit. Und jetzt sind wir Tschechen auch noch Olympiasieger! Fantastisch!“

Autor: Lothar Martin
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