Wildgulasch und „Labor des Lebens“ – Tschechien bilanziert Expo-Auftritt

Tschechischer Pavillon (Foto: Dominika Bernáthová)

Am Samstag geht in Mailand die Expo zu Ende. Auch Tschechien hatte einen Pavillon bei der Weltausstellung – und der war sehr gut besucht und wurde mehrfach ausgezeichnet. Auch wenn nicht alle Besucher alles dort verstanden haben.

Tschechischer Pavillon  (Foto: Dominika Bernáthová)
Klein, aber oho – dies ist in Kürze das Fazit, das der tschechische Expo-Generalkommissar zieht. Dass der Pavillon einen Besuch wert ist, schien sich schnell unter den Besuchern herumgesprochen zu haben. Generalkommissar Jiří Potučník:

„Wir wollten zehn Prozent der Besucher zu uns locken, von der prognostizierten Gesamtzahl von 20 Millionen. Schon Anfang Oktober waren wir bei zwei Millionen angelangt, wobei zu diesem Zeitpunkt schätzungsweise 16 Millionen Menschen die Expo besucht hatten. Das heißt, jeder Achte ist zu uns gekommen und nicht nur jeder Zehnte – das halte ich für einen Erfolg. Laut bisher unbestätigten Informationen gehören wir zu den sechs am besten besuchten Länderausstellungen.“



Ruhelabor  (Foto: Dominika Bernáthová)
Das Thema der Weltausstellung lautete „Den Planeten ernähren, Energie für das Leben“. Tschechien hat sich dazu ein Ruhelabor mit Wald direkt im Pavillon ausgedacht, ein Sonnendach auf dem Gebäude und einen Swimmingpool davor. Welche Botschaft das allerdings haben sollte, darüber rätselte beispielsweise auch Stefano aus Vicenza:

„Der Pavillon ist gut, aber welche Bedeutung der Natur zukommt, haben wir nicht verstanden. Es war seltsam.“



Foto: Dominika Bernáthová
„Labor des Lebens“ nannte sich die Ausstellung im Pavillon. Sieben Kunstwerke stellten sieben wegweisende Erfindungen und Innovationen tschechischer Provenienz dar. Jakub Nepraš hat beispielsweise eine Installation mit dem Titel „Körperzelle“ geschaffen. Sie vibriert und pulsiert, aber ist zerbrechlich wie der menschliche Organismus – ein Verweis auf die Bedeutung bahnbrechender Patente in der Medizin, so etwa Malariamittel und Aids-Medikamente, die im Laborator des Biochemikers Antonín Holý entwickelt wurden. Auch Daniel Koudelka aus Tschechien hat die Präsentation seines Heimatlandes besucht:

„Sie war künstlerisch gestaltet, aber ich habe nichts Tieferes darin erkannt. Bei einer Installation habe ich nicht verstanden, wie ein Auto und ein Vogel miteinander zusammenhängen sollen.“

Die Installation eines Autos,  das in einen Vogel übergeht  (Foto: Dominika Bernáthová)
Dabei gehörte diese Installation eines Autos, das in einen Vogel übergeht, angeblich zu den beliebtesten im tschechischen Pavillon. Das hat der Expo-Generalkommissar anhand der Zahl der Fotos im Netz herausgefunden. Insgesamt erhielt Tschechien in Mailand einige Auszeichnungen.

„Unser Pavillon wurde als der entspannteste gekürt, als zweitschönster in der Nacht mit dem schönsten Dachgarten. Das tschechische Restaurant wurde vom offiziellen Expo-Führer der Zeitung Corriere della Siera im September zu einem der drei besten erklärt – hinter dem französischen und uruguayischen Restaurant“, so Jiří Potučník.

Restaurant im tschechischen Pavillon  (Foto: Offizielle Facebook-Seite von La Baita del Cacciatore)
Und die Gastronomie, die haben wohl auch wirklich die meisten genossen. Wildgerichte und vor allem Pilsner Bier überzeugten auch Stefano:

„Es war gut. Mein Freund hat gesagt: Er gibt dem Bier acht Punkte.“

Der tschechische Pavillon wird im Übrigen im November abgebaut, aber nicht zerstört. Er soll im mährischen Vizovice wieder aufgebaut werden.